aqua_forensic
©Christian Kain
Robertina Šebjanič (SI) und Gjino Šutić (HR)
Kuratorisches Konzept:
Wasser kann Unmengen an Informationen über die Anwesenheit des Menschen speichern, und umgekehrt hat der Mensch einen großen Einfluss auf die aquatische Umwelt. Betrachtet man die Bewegungen von Mikroorganismen im Wasser, erkennt man sofort einen eindeutigen Unterschied zwischen Proben aus dicht bevölkerten und aus menschenleeren Gebieten. Dieses Video-Essay und das Buch stellen das Neueste aus dem Bereich Art-Science vor: verborgene Welten im Wasser und die darin lebenden "Monster" sowie die Beziehung zwischen diesen Lebensräumen und unserem täglichen Leben.
Über das Kunstwerk:
aqua_forensic zeigt, wie das Wasserleben durch für das Auge unsichtbare menschengemachte Verschmutzungen geschädigt wird. In einer Kombination aus Kunst, Wissenschaft und Citizen Science möchte das Multimediawerk eine Diskussion über den Umfang unserer Solidarität und unseres Mitgefühls für das Leben im Wasser anstoßen. Es basiert auf In-vitro-Experimenten, die 2018 am Donauufer in Linz und an der Adriaküste in Dubrovnik vorgenommen wurden. Die Untersuchungen zeigten, dass die Spuren pharmazeutischer Produkte im Wasser (darunter Stimmungsstabilisierer, Antibiotika, Schmerzmittel und Hormonpillen) das Verhalten der Mikroorganismen in den Wasserproben verändern.
Die Komplexität der marinen und anderen aquatischen Ökosysteme, die über 70 % der Erdoberfläche bedecken und bis zu 80 % des Luftsauerstoffs bilden, ist immer noch nicht geklärt. Anthropogene Verschmutzung verändert die Ozeane, greift irreversibel in die Evolution ein und verknüpft sie mit einem globalen sozio-technologischen System, das durch (geo-)politisches und wirtschaftliches Interesse an den Gewässern der Welt bestimmt wird. aqua_forensic untersucht die Beziehung zwischen dem mikrobiellen Leben und dem "Aquaforming" der aquatischen Lebensräume durch den Menschen und wirft die Frage auf, inwieweit Flüsse und Ozeane unseren Einfluss spüren.
Künstlerbiografien:
Die Werke von Robertina Šebjanič (SI) werden international ausgestellt. In ihrer Kunst beschäftigt sie sich mit den biologischen, chemischen, (geo-)politischen und kulturellen Realitäten der aquatischen Umwelt. In ihrer Analyse des Anthropozän beschreibt sie den Einfluss des Menschen auf marine Lebensräume mit den Begriffen "Aquatozän" und "Aquaforming". Ihr Werk wurde mit mehreren Auszeichnungen und Nominierungen wie Prix Ars Electronica, Starts Prize, Falling Walls und RE:Humanism gewürdigt.
Gjino Šutić (HR) ist Biotechnologe, postmoderner Intermedia-Künstler, Innovator und Pädagoge. Er ist Gründer und Leiter von Universal Research Institute & Gen0 Industries. Šutić forscht in den Bereichen Biotechnologie, Bioelektronik, experimentelle Elektronik und Ingenieurökologie. Als Künstler spezialisiert er sich auf Bio Art, digitale Kunst, Installationen und Hybrid Art. Für seine Arbeit im Bereich synthetische Chemie und Pharmakologie erhielt er auf der ARCA 2022 (der 20. Auflage der Internationalen Erfindermesse) den ersten Preis.
Credits und Danksagungen zu den Kunstwerken:
- Künstler (Forschung und Entwicklung): Robertina Šebjanič (SI) und Gjino Šutić (HR)
- Projektunterstützung: Ars Electronica im EMAP/EMARE
- Mitfinanziert vom Creative Europe Programme der Europäischen Union
- Partner: UR Institute (HR), Sektor Institute (SI), Projekt Atol Institute (SI), Čistoća Dubrovnik (HR), Ministerium für Kultur der Republik Slowenien und Ministerium für Kultur der Republik Kroatien