Unfinished Sculpture - Captives #1
©Christian Kain
Quayola (IT)
Kuratorisches Konzept:
Die Unfinished Sculptures zugrunde liegende, noch laufende Forschung ist inspiriert von Michelangelos Prigioni (ca. 1510 ‑ 1530), einer Serie unfertiger Skulpturen, die zum Sinnbild für die Ausdruckskraft der exponierten bildhauerischen Tätigkeit geworden sind. Angesichts der zunehmenden Automatisierung der modernen Welt könnte sich unsere Beziehung zu Maschinen in naher Zukunft ändern. Quayola macht sich Gedanken über neue robotische Strategien des Bildhauens, in denen die Technologie mehr ist als nur ein unterstützendes Instrument für die menschliche Kreativität.
Über das Kunstwerk:
Die Skulpturengruppe Captives ist eine zeitgenössische Meditation über die Non-finiti von Michelangelo. Quayolas Serie verweist zwar auf die Renaissance-Skulpturen, legt den Fokus aber nicht auf die figürliche Darstellung, sondern auf die Gestaltung der Materie. Wie die Original-Prigioni dokumentieren Quayolas unvollendete Figuren die Geschichte ihrer Entstehung und Formgebung. Die hier gezeigte Skulptur Captives #1 war Ausgangspunkt für die Sculpture Factory, ein laufendes Forschungsprojekt zur Verwendung von Robotern für die (Re-)Produktion klassischer Skulpturen.
In einem Begleitvideo wird die Sculpture Factory dokumentiert. Ein großer Industrieroboter formt endlose Variationen historischer Meisterwerke. Es entsteht niemals eine fertige Skulptur, sondern jeder Versuch erzeugt neue Artikulationen des Gegenstands. Das Ergebnis ist eine Hybridvision: ein langsamer Entdeckungsprozess, bei dem es nicht um die Reproduktion eines Originalkunstwerks der Renaissance geht, sondern vielmehr um die endlosen Möglichkeiten, dies zu versuchen.
Künstlerbiografie:
Quayola (IT) nutzt die Technik als Vergrößerungsglas, durch das er die möglichen Spannungen und das Gleichgewicht zwischen scheinbar gegensätzlichen Kräften betrachtet: das Reale und das Künstliche, das Figurative und das Abstrakte, das Alte und das Neue. In seinen eindringlichen Installationen beschäftigt sich Quayola mithilfe moderner Technologie mit der kanonischen Bildsprache.
Credits und Danksagungen zu den Kunstwerken:
- Kunstwerk: Quayola
- Produktion: Quayola Studio
- Softwareentwicklung: Natan Sinigaglia, Matt Swoboda, Julien Vuillet; Sounddesign: David Kamp; Z-Brush: James Hardingham; Assistenz: Matteo Zamagni, Aymie Backler; Herstellung: Voxeljets
- Mit Unterstützung von Ars Electronica und der MU Gallery, Eindhoven.