Chihiro Shimotani
Die Existenz des denkenden Menschen im Universum: kein geringeres Thema hat sich Chihiro Shimotani (*1934 Sakurai, JP) als Grundlage für seine Konzeptkunst gelegt. Der in Japan geborene Künstler ist durch zahlreiche Arbeitsaufenthalte in Deutschland und Europa ein Kenner der unterschiedlichen Kulturen. Er sucht nach Wegen, philosophische Erkenntnisse, die sich unter anderem auf die Vergänglichkeit menschlichen Seins beziehen, zu visualisieren. Dabei gibt es eine Konstante, die für Shimotani die Basis für die Vermittlung von Erkenntnis über die eigene Existenz ist: die Schrift. Im Kunstwerk, das schlicht „Diagonale“ (1992) heißt, findet Shimotani einen weiteren Weg, die Endlichkeit der Existenz des denkenden Menschen zu verdeutlichen. Auf die Schnittflächen der mittig platzierten großen Steine hat der Künstler Auszüge aus Tageszeitungen aus aller Welt mittels Siebdruckverfahren aufgebracht. Verlässt der Betrachter den Standpunkt, an dem die bedruckten Schnittflächen der Steine zu sehen sind, werden die sich schnell überholenden Informationen von den Steinen verschluckt. Damit weist Shimotani mit dem Stein als Sinnbild für Dauerhaftigkeit und den Tageszeitungen als Symbol für Kurzlebigkeit auf die Endlichkeit menschlichen Lebens im Gegensatz zur Beständigkeit der Natur hin. Idem der Künstler diese Aussage nicht offen und plakativ konstruiert, sondern in den Schnittflächen der Steine verbirgt, schafft er einen meditativen Kunstraum, der den Betrachter zur bewussteren Wahrnehmung seiner eigenen Existenz anregt.
©Chihiro Shimotani