Hannsjörg Voth
Hannsjörg Voth (*1940 Bad Harzburg, DE) verwirklicht auf dem Gelände der ehemaligen Pschorrhöfe zwischen den Dienstgebäuden des EPA ein Projekt, das die ständige Präsenz der Naturgewalten Mond, Sonne und Wasser im Stadtraum zeigt. In seiner Kunst stellt sich Voth der mythologischen Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur. Dafür bedient er sich auch Formulierungen aus archaischen Kulturen, die er in monumentalen Kunstwerken umsetzt; oft nur temporär angelegt und im Nachhinein nur noch durch die Entstehungsdokumentation existent. In Marokko realisiert Voth drei monumentale Arbeiten, die die Bedeutung der Urgewalten für die Entwicklung der Zivilisation thematisieren; erbaut in landestypischen Materialien wie Lehm und Stein. Grundsätzlich verwendet Voth nur Rohstoffe, die mit der Umgebung harmonieren. Im Gegensatz aber zu Nikolaus Gerhart (*1944 Starnberg, DE), der in seiner Arbeit ebenfalls auf die mythologische Bedeutung der Natur auch für den zivilisierten Menschen mit archaischen Formen hinweist, gestaltet Voth keinen harten Gegensatz zur umgebenden Architektur. Er passt sich auch in seiner Formensprache der umgebenden Kultur an, wie bei seiner Arbeit „Zwischen Sonnentor und Mondplatz“ in München. Nur zur „wahren Mittagszeit“ scheint die Sonne durch das Tor; ein dunkler Marmorstreifen im Boden zeigt den Sonnenlauf. Die Verbindung zwischen Sonne und Mond bildet das Wasser, gebändigt in einem Kanal, der in einem flachen Becken mit den Mondphasen endet. Voth erschafft so mitten in der Stadt „einen Erlebnisraum (…), der zum Verweilen und Flanieren auffordert“.