Markus Huemer
Markus Huemer (*1968 in Linz, AT) setzt sich in seinen Werken – oft mit einem halb satirischen Unterton – mit Konzepten, Konstrukten und Mythen auseinander. Ins Auge springt die Diskrepanz zwischen seinem bildlichen Minimalismus, dessen Farbauftrag beinahe an grobpixelige Zeitungsbilder erinnert, und der offenkundigen Vorwitzigkeit seiner Bildtitel. Und doch eröffnen die karge, aber nicht gänzlich unromantische Winterlandschaft und die möglicherweise angedeutete Lichtung Raum für Reflektionen, was wohl in einer Welt, in der die Natur ebenso mechanisch reproduzierbar wie in bislang ungeahntem Maße gefährdet ist, mit dem "wahrhaft revolutionären Impetus" gemeint sein könnte. Diese so unverdrossen listige Herangehensweise an die Sinnbildung spielt mit unserem Verlangen danach, ein Kunstwerk eindeutig interpretieren zu können. Entsprechend große Mühe dürfte der Betrachter haben, die Werke des Künstlers einzuordnen, die Elemente der Pop-Art und Medienkunst mit der traditionelleren Herangehensweise des Naturwissenschaftlers vergangener Jahrhunderte vereinen. Und tatsächlich hat Huemer bereits in einer früheren Gemäldereihe unmittelbar auf das Schaffen der Schweizer Naturwissenschaftlerin und Künstlerin Maria Sibylla Merian (1647 1717) zurückgegriffen. Huemers Werk kann als eine Art Ermunterung verstanden werden, sich nicht durch vorgegebene Interpretationen leiten zu lassen, sondern auf die eigenen Eindrücke zu vertrauen und der Fantasie Raum zu geben für freie Assoziationen und für das Erfinden einer ganz eigenen Geschichte zu jedem Kunstwerk.
© VG Bild-Kunst, Bonn