Paul Leitner
Paul Leitner (*1983 Wien, AT) erhebt Alltagsgegenstände auf neue und unerwartete Weise zur Kunst. Aus der Ferne betrachtet wirkt Sucrologist zunächst wie eine fiktive Karte. Betrachtet man die Arbeit jedoch aus der Nähe, entdeckt man Hunderte von Zuckertüten aus aller Welt. Vielfarbig, vielsprachig und mit diversen kulturellen Symbolen bedruckt spiegeln sie die Vielfalt ihrer verschiedenen Herkunftsländer wider. „Sucrologist“ bezeichnet in englischer Sprache Personen, die Zuckertütchen und -verpackungen sammeln. Darüber hinaus suggeriert der Titel der Arbeit aber auch eine wissenschaftliche Herangehensweise bei der Anordnung dieser Alltagsgegenstände, durch welche interessante Konstellationen von Form und Farbe entstehen. Befreit von konventionellen Vorstellungen geografischer Grenzen wird der Betrachter dazu eingeladen, Gebiete und Regionen in dieser, vom Künstler geschaffenen Weltkarte zu entdecken.
Glühbirnen und ihr thermischer Effekt sind Gegenstand eines anderen Kunstwerks des Künstlers. Die Installation Ohne Titel (Thermometer) besteht aus einem rechteckigen Stahlrahmen mit vier Glühbirnen, die hinter einer Reihe von 50 Thermometern angebracht sind und über eine Zeitschaltuhr gesteuert werden. Die Thermometer zeichnen die Temperatur der von den vier Glühlampen abgegebenen Wärme auf und erzeugen daraus ein Wärmebild. Das Bild wird durch die Betrachtenden selbst vervollständigt: eine der Lampen ist mit einem Bewegungsmelder verbunden und leuchtet auf, sobald sich jemand dem Kunstwerk nähert.
Sucrologist, 2016
Zuckertüten, Zuckerwürfelverpackungen, Nägel
3,5 m x 2 m x 2 cm
Detail
Ohne Titel (Thermometer), 2016
50 Thermometer, Stahl-Messing-Rahmen, 4 Glühlampen, Kabel, Bewegungsmelder, Zeitschaltuhr
30 x 60 x 13 cm
© Paul Leitner