https://www.epo.org/de/about-us/art/collection/philippe-decrauzat

Philippe Decrauzat

R.E.M., 2007 
Acryl, Dispersion
422 x 3600 cm 

In Anlehnung an die Grundsätze der Op Art greift Philippe Decrauzat (*1974 Lausanne, CH) in seiner Kunst die wichtigsten Prinzipien der Suggestion von Räumlichkeit und Bewegung im zweidimensionalem Bild auf und setzt sie weiter fort. Wie in den Arbeiten des Begründers dieser Kunstrichtung Victor Vasarely und der zur Ikone der Op Art gewordenen Künstlerin Bridget Riley vervollständigen sich die Gemälde von Decrauzat erst im Sehprozess des Betrachters. Für diesen Zweck sucht auch er nach dem perfekten Zusammenspiel von Form und Farbe, das er in räumlichen Installationen und übergroßen Tafelbildern umsetzt. Ziel jedes seiner raumgreifenden Kunstwerke und jeder Leinwandarbeit, die sich ins Unendliche fortzusetzen scheint, ist nicht nur die Irritation der Sehgewohnheiten, die mit der beabsichtigten Erzeugung von Nachbildern auf der Netzhaut endet. Darüber hinaus will der Künstler eine Beeinflussung im Empfinden von Raum und Zeit. Damit ist die Wahrnehmung des Betrachters ein entscheidender Bestandteil von Decrauzats Kunst. Die Serie Slow Motion, aus der im EPA drei Werke zu sehen sind, ist als wandfüllende, serielle Fortsetzung konzipiert, die den Raum optisch in die Länge zieht. Diese Sogwirkung verstärkt sich, je länger der Betrachter mit dem Blick verweilt. Zudem beginnen sich die schwarz-weißen Streifen zu bewegen und lassen so das gewohnte Empfinden von Raumgrenzen ins Wanken geraten. 

Darüber hinaus setzt sich Decrauzat seit einigen Jahren mit dem physiologischen Phänomen der "rapid eye movements", kurz R.E.M., auseinander. Auch die große Wandarbeit, die Decrauzat auf einer 35 m langen und 4 m hohen Galerie für das EPA realisiert hat, ist Teil dieser andauernden Auseinandersetzung. R.E.M. bezeichnet die charakteristischen Augenbewegungen in der Traumphase des Schlafes. Das großflächige Wandbild besteht aus vertikalen Linien vor weißem Hintergrund, die in unterschiedlicher Rhythmisierung die Fläche strukturieren. Blickt man lange auf die kontrastreichen Formen und schließt dann die Augen, können sogenannte Nachbilder wahrgenommen werden.

Kunstwerk von Philippe Decrauzat

R.E.M., 2007 
Acryl, Dispersion
422 x 3600 cm, Detail 

Slow Motion (SCOPE), 2011  Acrylic, canvas  210 x 205 cm

Slow Motion (SCOPE), 2011 
Acryl, Leinwand
210 x 205 cm 

Slow Motion (SCOPE), 2011  Acrylic, canvas  210 x 205 cm

Slow Motion (SCOPE, EPOCS, SCEPO), 2011 
Acryl, Leinwand 
210 x 165 cm, Installationsansicht  

 
© Philippe Decrauzat