Yves Oppenheim
Den raumfüllenden Arbeiten von Yves Oppenheim (*1948 Antananarivo, MG †2022 Saint-Martin-de-Valamas, FR) liegt eine strenge flächige Komposition zu Grunde, die einem eigenen Rhythmus folgt. Kräftige Farbfelder mit glatten, rauen und manchmal strukturierten Oberflächen voneinander abgegrenzt durch diffuse schwarze Schatten oder harte Kanten ergeben verschiedene Ebenen, die sich zum Betrachter hin entwickeln und einen eigenen farbigen Bildraum entstehen lassen. Es entsteht der Eindruck einer Collage, von haptisch fassbaren aufgeklebten, gerissenen und geschnittenen Fetzen. Oppenheim entwirft seine Tafelbilder am Computer. Er legt das Zusammenspiel von Farbe und Form im Vorfeld bis in das kleinste Detail fest. Oppenheims Arbeit zeigt Anleihen aus der Farbfeldmalerei eines Jeremy Moon (*1934, Altrincham, GB †1973 London, GB) oder von Barnett Newman (*1905 New York, USA †1970 ebenda). Aber genauso erzeugt er die perfekte Suggestion von Räumlichkeit, die sich aufbaut, aber durch Logikbrüche wieder in sich zusammenbricht. Der in Madagaskar geborene Künstler nutzt dazu europäische Seherfahrungen, die in einem Bildraum immer eine Staffelung in Vorder- und Hintergrund sucht. Aber an einem bestimmten Punkt gelangt der Betrachter zu der Erkenntnis, dass diese hier nicht wirklich existiert. Ebenso wie Henri Matisse (*1869 Le Cateau-Cambrésis, FR; † 1954 Nizza, FR) zieht Oppenheim die Bildgründe immer wieder auf eine Ebene. An diesem Punkt wird der Betrachter durch die rhythmische Komposition wieder in das Bild zurückgeworfen und das Spiel beginnt von neuem.
Ohne Titel, 2007
Acryl, Vinyl, Leinwand
160 x 240 cm
Ohne Titel, 2008
Acryl, Vinyl, Leinwand
200 x 300 cm
© Yves Oppenheim; courtesy Galerie Max Hetzler, Berlin