Marie-Thérèse Vacossin
Das zentrale Thema der Werke von Marie-Thérèse Vacossin (*1929 Paris, FR) ist die Farbe und die Farbwahrnehmung. Davon zeugt auch das für zwei Treppenhäuser des Gebäudes an der Bayerstraße in Auftrag gegebene Werk Prismus. Der Titel des Werkes lässt den Begriff Prisma assoziieren, der in der Geometrie und in der Optik eine geometrische Form bezeichnet. In der Optik bricht sich in diesem Körper das Licht und fächert es in die Spektralfarben auf. Dieses Phänomen greift Vacossin assoziativ bei den beiden Orientierungssystemen auf, die sich nur im Wärmegrad der Farben, nicht jedoch im Konzept unterscheiden. Während die weißen Acrylglasstäbe das Stockwerk anzeigen, auf dem man sich befindet, geben die farbigen Acrylglasstäbe, die im Treppenabsatz über Eck montiert sind, eine weitere Orientierung in Bezug auf den von unten nach oben zunehmenden Wärmegrad des Treppenhauses: violett, dunkelblau, hellblau, grün (kalt) bzw. violett, rot, orange, gelb (warm). Die Positionierung des Farbstreifens und der jeweilige Blickwinkel bringen die verschieden farbigen Stäbe zum Leuchten, es entstehen Reflexions- und Spiegelungseffekte, die der Betrachter selbst durch seine Haltung bestimmt.