Wichtigste Erfolge: Treiber 5
Finanzielle Nachhaltigkeit
Die Finanzstudie hat dem EPA ein umfassendes Bild davon verschafft, wie sich seine Finanzlage in Zukunft entwickeln wird. In der ersten Phase der Finanzstudie wurde eine strategische finanzielle Beurteilung für den Zeitraum von 2023 bis 2042 erstellt, bei der es vor allem darum ging, die langfristigen finanziellen Aussichten für das Amt zu beurteilen. Dabei wurde die Entwicklung des wirtschaftlichen, finanziellen und technologischen Umfelds seit 2019 einbezogen, insbesondere angesichts der Inflationsbeschleunigung von 1,2 % im Jahr 2019 auf Höchststände von 8,4 % im Jahr 2022 bzw. 5,4 % im Jahr 2023[1].
Die Ergebnisse wurden dem Haushalts- und Finanzausschuss (HFA) und dem Verwaltungsrat im Schlussquartal 2023 vorgestellt (CA/68/23). Auf der Grundlage der Annahmen für das Basisszenario war eine günstige Entwicklung mit einem zu erwartenden Deckungsüberschuss von 4,2 Mrd. EUR zu erwarten, insbesondere im Vergleich zur vorhergehenden, 2019 durchgeführten Studie, die in einem Niedrigzinsumfeld vorgenommen worden war. Allerdings zeigten die Sensitivitätsanalysen eine weiterhin bestehende Anfälligkeit für Kapitalmarktvolatilität und Inflation, was sich auf den Finanzierungsbedarf des EPA auswirken kann.
Deshalb beauftragte das EPA das externe Beratungsunternehmen Oliver Wyman Mercer im ersten Quartal 2024 mit einer Asset-Liability-Management-Studie (ALM-Studie). Diese Studie sollte Optionen zur Optimierung der verfügbaren Finanzierungsquellen ermitteln und einen umfassenden Finanzierungsplan erstellen, um eine vollständige Finanzierung aller langfristigen Verbindlichkeiten zu ermöglichen.
Die Ergebnisse der ALM-Studie wurden bei der Mai-Tagung des HFA bzw. der Juni-Tagung des Verwaltungsrats präsentiert (CA/23/24). Die ALM-Studie betonte, dass das Risiko, das das EPA bei der Verfolgung seiner finanziellen Ziele akzeptieren kann, ausdrücklich festgelegt werden muss. Das EPA schlug Leitlinien vor, um seine langfristige finanzielle Nachhaltigkeit zu verbessern (CA/39/24). Nach der positiven Stellungnahme des Verwaltungsrats zu diesen Leitlinien machte das Amt im zweiten Halbjahr 2024 Fortschritte in Bezug auf diese Empfehlungen:
- Das Amt legte offiziell fest, welche Risiken es einzugehen bereit ist, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit, die angestrebte Rendite zu erzielen, von 50 % auf 66 % erhöht. Diese Anpassung bringt das Amt in eine bessere Position, um mit den möglichen Risiken von negativen Entwicklungen auf den Kapitalmärkten und bei Schwankungen der Inflation umzugehen.
- Finanzielle Sicherheitspuffer wurden geschaffen, indem die Vermögenswerte im EPO Treasury Investment Fund (EPOTIF) in drei wichtige Reserven eingestellt wurden: der Nachhaltigkeitspuffer für außergewöhnliche Umstände (1 Mrd. EUR); die operativen Rücklagen für kurzfristigen Liquiditätsbedarf (2,5 Mrd. EUR); der SAM-Puffer für rechtliche Risiken, die mit dem ausstehenden VGIAO-Urteil über das Gehaltsanpassungsverfahren verbunden sein können (1,1 Mrd. EUR Ende 2024, mit dem Ziel, bis 2026 einen Wert von 2 Mrd. EUR zu erreichen).
- Wir haben weitere Fortschritte bei den Faktoren gemacht, die in unserer Kontrolle liegen, damit wir die langfristige finanzielle Nachhaltigkeit auch bei unerwarteten Konjunktureinbrüchen oder negativen externen Einflüssen wahren können. Die Produktivitätsziele und unser Ansatz bei der Rekrutierung und dem Ersatz ausscheidender Bediensteter wurden in den mittelfristigen Geschäftsplan integriert und in Einklang mit den Annahmen für die Finanzstudie entwickelt. Dieser Ansatz ermöglichte es dem Amt, seine Personalausgaben unter Kontrolle zu halten, und trug zu einem beträchtlichen Barüberschuss von 573 Mio. EUR im Jahr 2024 bei.
- Das EPA verbesserte seinen Deckungsgrad von 73 % im Jahr 2023 auf 80,1 % Ende 2024. Grund waren die gute operative Leistung und die positive Entwicklung der im EPOTIF und in den Reservefonds für Pensionen und soziale Sicherheit der Europäischen Patentorganisation (RFPSS) verwalteten Vermögenswerte. Dies stützt unser Ziel, einen gewünschten Deckungsgrad von 105 % für die leistungsorientierten Verpflichtungen des Amts bis 2032 zu erreichen, wobei ein Sicherheitspuffer von 5 % eingebaut ist, um sicherzustellen, dass der Deckungsgrad auch in Phasen mit hoher Kapitalmarktvolatilität bei über 100 % verharrt.
- Ende 2024 begann das EPA mit der Einrichtung eines Risikomanagement- und Risikoüberwachungsrahmens. Ein Konzept (CA/89/24) wurde dem HFA und dem Verwaltungsrat vorgelegt. Es sieht vor, die Entwicklung von KPIs zu relevanten Risiken zu verfolgen und ein Modell-Dashboard mit KPIs zu drei Risikokategorien (strategische, makroökonomische und betriebliche Risiken) zu entwickeln, das den Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellt werden soll. Außerdem sollen die neuesten verfügbaren Istwerte mit den im Basisszenario der Finanzstudie definierten Grundwerten verglichen werden. Die Möglichkeit des direkten Zugriffs auf das Dashboard der Risiko-KPIs und eine regelmäßige Berichterstattung vom EPA werden sicherstellen, dass die Verwaltungsorgane ein klares Verständnis der finanziellen Lage des EPA und der Fortschritte beim Umsetzen der in der Finanzstudie definierten Ausrichtungen haben.
- Wir haben die finanzielle Nachhaltigkeit des Versorgungs- und Sozialversicherungssystems des EPA verbessert. Das EPA führt regelmäßig eine versicherungsmathematische Bewertung durch, bei der die Annahmen umfassend überprüft werden, die sich auf das Gleichgewicht des Sozialversicherungs- und Versorgungssystems auswirken können, und die Beitragssätze festgelegt werden, die für das künftige Gleichgewicht erforderlich sind. In Einklang mit dem Ergebnis der Finanzstudie und der Finanzierungspolitik des Amts wurde das Mandat der Beratergruppe "EPA-Versicherung" überarbeitet, sodass die versicherungsmathematische Bewertung 2025 die neuen Risikotoleranzen des Amts berücksichtigt und den Abzinsungssatz entsprechend ansetzt. Außerdem umfasst das Mandat der Beratergruppe "EPA-Versicherung" nunmehr eine jährliche Beurteilung des Deckungsgrads des Sozialversicherungs- und Versorgungssystems.
Diese Meilensteine stärken zusammen den Willen des EPA, langfristige finanzielle Nachhaltigkeit auch in einem sich verändernden wirtschaftlichen Umfeld zu erreichen.
Abbildung 37 – Pipeline Finanzielle Nachhaltigkeit SP2028
Die KPIs für Treiber 5 wiesen 2024 eine positive Entwicklung auf. Insbesondere die "Produktivität" verbesserte sich im Jahresverlauf stetig und lag im Dezember 2024 auf einem Rekordwert von 111,5 SEO-Produkten pro VZÄ, d. h. über dem Jahresziel. Dies entspricht einer Produktivitätssteigerung um 4,8 % gegenüber dem Vorjahr. 2024 wurde unsere Produktionsplanung gut umgesetzt; es kam nicht zu Abweichungen der tatsächlichen Produktion vom festgelegten Zielwert. Weitere Angaben finden sich im Abschnitt zu Treiber 3.
Um finanzielle Nachhaltigkeit zu erreichen, müssen wir sicherstellen, dass unsere langfristigen Verbindlichkeiten gedeckt sind. Ende 2024 lag der KPI für den Deckungsgrad, der das Verhältnis zwischen den Vermögenswerten der RFPSS und den leistungsorientierten Verbindlichkeiten angibt, bei 80,1 %, was bedeutet, dass die Deckung der Verbindlichkeiten um 9,7 % anstieg.
[1] Inflation im Euroraum
[19] Der Wert der leistungsorientierten Verpflichtungen wird mithilfe des Standard-Abzinsungssatzes von 4,6 % berechnet.
Einschlägige Links