G. Fertram Sigurjonsson und Team
Fortschrittliche Wundbehandlung mit Fischhaut
Fertram Sigurjonsson hat einen Universitätsabschluss in Chemie und Maschinenbau. Mit der Herstellung eines Hautersatzes aus Fischhaut konnte er bedeutende Fortschritte im Bereich der Wundheilung erzielen. Dieses Gerüstmaterial unterstützt die natürlichen Heilungsprozesse des menschlichen Körpers und fördert die Bildung neuer Blutgefäße. Das Fischhauttransplantat von Kerecis zeichnet sich durch mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen Schweine- oder Rinderhautersatzstoffen aus, die einer intensiven chemischen Verarbeitung zur Sicherheit bedürfen. Zu diesen Vorteilen gehören eine verbesserte Biokompatibilität, geringere immunologische Risiken und eine höhere Kosteneffizienz.
Wie Sigurjonsson erklärt, benötigt man für diese Erfindung Haut von Fischen, die in extrem kalten Temperaturen zuhause sind. "Denn Fische, die in Temperaturen leben, die näher an der Temperatur des menschlichen Körpers liegen, können Viren mitbringen, die sie womöglich auf den Menschen übertragen", sagt er. "Alle Viren, die potenziell in Kaltwasserfischen vorhanden sein könnten, werden durch die Erwärmung auf die menschliche Körpertemperatur abgetötet."
Während der Herstellung des Transplantats werden die Fischzellen aus der Haut entfernt, um zu verhindern, dass der menschliche Körper fremde DNA erkennt und diese abstößt. Die verbleibende Gewebestruktur zeichnet sich durch herausragende physische und chemische Eigenschaften aus – wie beispielsweise ein hoher Kollagengehalt und eine hohe mechanische Festigkeit. Sie schafft auf diese Weise optimale Voraussetzungen für das Wachstum menschlicher Zellen und die Geweberegeneration. Im Vergleich zu alternativen Produkten aus behandelter Säugetierhaut zeigt das Fischhauttransplantat von Kerecis das Potenzial zur Steigerung des Heilungserfolgs, zur Schmerzlinderung und zur Verkürzung der Rekonvaleszenzzeiten.
Aus Abfällen wird ein lebensveränderndes Produkt
Die Inspiration für seine bahnbrechende Erfindung fand Sigurjonsson bei seiner Arbeit auf einem Fischerbootim Nordwesten Islands. Das Potenzial seines Wissens über Fischhäute für die Wundversorgung erkannte er allerdings erst Jahre später, als er bei verschiedenen Medizintechnik-Unternehmen angestellt war. Der Unternehmer unternahm 2007 die ersten Schritte zur Verwirklichung seiner Idee, Omega3-reiche Fischhaut zur Behandlung von Wunden und Gewebeschäden zu verwenden, und verwandelte damit etwas, das gemeinhin als Abfall angesehen wird, in eine lebensverändernde medizinische Lösung.Im Jahr 2023 unterzeichnete ein dänisches Unternehmen eine Übernahmevereinbarung im Wert von bis zu 1,2 Milliarden EUR mit Kerecis, das somit zum ersten "Einhorn" der isländischen Geschäftswelt (Bezeichnung für ein Unternehmen mit einem Geschäftswert von mehr als 1 Milliarde Euro) avancierte.
Der Erfinder rät allen Unternehmen mit Wachstumsabsichten, das geistige Eigentum nicht außer Acht zu lassen. "Ein Erfinder, Techniker oder Chemiker kann eine grundlegende Patentanmeldung einreichen und dann angeben, dass für sein Produkt eine anhängige Patentanmeldung vorliegt. Das hat ein enormes Gewicht bei der Beantragung von Förderungen oder Risikokapital. Im Anschluss kann er sich dann von einer Patentanwaltskanzlei durch den Anmeldevorgang begleiten und die Anmeldung im Lauf des anhängigen Verfahrens überarbeiten lassen. Patente sind das Beste, was einem Start-up-Unternehmen passieren kann, um sich optimal zu schützen und Vermögenswerte zu generieren, die Investoren anziehen."
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Pressemitteilung: Schnellere Wundheilung dank Fischhaut: Isländischer Unternehmer und sein Team für das Finale des Europäischen Erfinderpreises 2024 nominiert Pressefotos Video (MP4): Englisch Video (MP4): Isländisch(für Videos im MXF-Format wenden Sie sich bitte an press@epo.org)
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