Michiel Dusselier und Bert Sels
Kostengünstigeres und grüneres Verfahren zur Herstellung von Biokunststoffen
Finalisten für den Europäischen Erfinderpreis 2023
Milchsäure, das Ausgangsmaterial für PLA, wird aus natürlichen Ressourcen wie Zucker und Holzabfällen gewonnen. Die Milchsäure muss in Lactid umgewandelt werden, aus dem dann durch Polymerisation der Kunststoff PLA entsteht. Bei der konventionellen Methode zur Synthese von Lactid kommt ein kostspieliges zweistufiges Verfahren zum Einsatz. Dabei fallen große Mengen Abfall an, und so kann PLA wirtschaftlich kaum mit anderen Kunststoffen konkurrieren.
Dusselier und Sels ist es gelungen, diesen Prozess auf einen Schritt zu reduzieren. Der Schlüssel dazu ist der synthetische Zeolith-Katalysator H-Beta. In den Poren dieses Katalysators verwandeln sich die Milchsäuremoleküle in nur einem Schritt direkt in das gewünschte Lactid – mit einem hohen Reinheittsgrad und bei einer im Vergleich zum konventionellen Verfahren um 100°C niedrigeren Temperatur. Das spart Energie, der ökologische Fußabdruck ist kleiner, und Abfälle werden vermieden, indem Nebenprodukte und ungenutzte Ausgangsstoffe wiederverwendet werden.
Gemeinsam gegen Plastikverschmutzung
Dusselier ist Professor an der Katholischen Universität Löwen in Belgien. Er hat einen BSc in Ingenieurswissenschaften, einen MSc in chemischer Verfahrenstechnik und einen weiteren mit Schwerpunkt katalytischer Technologie. Promoviert hat er in Bioengineering. Sels hat einen MSc in Bioengineering und einen Doktortitel in Biowissenschaften. Zu der Zeit, als er auf der Suche nach einem Thema für seine Doktorarbeit war, stellte Dusselier, ein passionierter Vogelbeobachter, fest, dass Albatrosse an Plastik in ihren Mägen gestorben waren. Das weckte den Wunsch in ihm, etwas gegen Plastikverschmutzung zu tun, und so entschied er sich dafür, im Bereich Bioengineering zu promovieren. Zusammen mit Sels, einem Experten für die Umwandlung alternativer Ausgangsstoffe auf biologischer Basis, machte er sich daran, ein Verfahren zur Herstellung von PLA zu entwickeln.
Durch diese Arbeit wurde die Raffinerie TotalEnergies auf die beiden aufmerksam. Sie erwarb die Rechte an der Erfindung und erhielt dann auch das Patent. Sels stellt klar, dass die Partnerschaft mit dem Unternehmen für ihre Strategie beim geistigen Eigentum durchaus förderlich war: "Wir haben erkannt, dass es besser ist, wenn wir uns mit dem Unternehmen zusammentun, um ein gutes Patent zu bekommen. Dort weiß man viel besser, was dabei zu beachten ist... besser, als wenn wir naiv die Patentschrift selbst verfasst und darin womöglich weniger abgedeckt hätten als eigentlich gewünscht."
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Patentnummer:
EP2941422B1
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Pressemitteilung: Reduzierung der Umweltbelastung durch Kunststoffproduktion: belgische Wissenschaftler in der Endausscheidung für den Europäischen Erfinderpreis 2023 Pressefotos/-videos (für Videos im MXF-Format wenden Sie sich bitte an press@epo.org)
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