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Valentyn Frechka

​​Nachhaltiges Papier aus Herbstlaub​ 

Preiskategorie
Young Inventors Prize
Technisches Gebiet
Textil- und Papiermaschinen
Firma
​​Releaf Paper France SAS​
​​Eine zukunftsweisende Technologie verwandelt Herbstlaub in umweltfreundliches Papier – ohne Abholzung und mit deutlich weniger Treibhausgasemissionen. Entwickelt wurde das innovative Verfahren von Valentyn Frechka, einem jungen Erfinder aus der Ukraine.​

Zweiter Platz, Young Inventors Prize 2024

In seinem Start-up-Unternehmen Releaf Paper, ursprünglich ein Wissenschaftsprojekt an seiner Schule, wendet Frechka einen Prozess an, der die herbstliche Biomasse für die Papierproduktion nutzt. Das Material stammt von Parks und Plätzen, Grünzonen und anderen städtischen Flächen. Dort wird es normalerweise (auf Kosten der Stadt) gesammelt und anschließend kompostiert oder verbrannt, wobei jede Menge CO2 in die Atmosphäre entweicht. Frechkas innovativer Ansatz verringert sowohl das Abfallaufkommen als auch den CO2-Ausstoß.

Für Frechkas Papier wird das gesammelte Laub zerkleinert, eingeweicht und anschließend einem schonenden chemischen Prozess unterzogen, bei dem Natronlauge, Wasserstoffperoxid und Essigsäure zum Einsatz kommen. Auf diese Weise kann die Zellulose herausgelöst werden, ohne die empfindliche Blattstruktur zu zerstören. Der Faserbrei wird dann mit Bio-Füllstoffen vermischt, um Papier für so unterschiedliche Produkte wie Tüten und Kartons herzustellen. Die Technologie ist hocheffizient und erzeugt 1 Tonne Zellulose aus 2,3 Tonnen Herbstlaub. Herkömmliche Verfahren benötigen für die gleiche Zellulosemenge 17 Bäume. 

Vom Schulprojekt zum erfolgreichen Start-up

Bereits als junger Mann wurde Frechka von seiner Liebe für die Natur und dem Wunsch getrieben, etwas Sinnvolles zu schaffen. "Als ich 16 war, hörte ich im Unterricht von Biopolymeren wie Zellulose und davon, dass Unternehmen Bäume fällen lassen, um Faserbrei zu erhalten und diesen zu Papier weiterzuverarbeiten. Ich habe mir gedacht: Warum sollte das nicht anders gehen?", erinnert sich Frechka. Schon kurz darauf startete er ein Schulprojekt, das die Verwertung von herbstlichen Laubabfällen zum Ziel hatte. Seine Idee stieß schnell auf Interesse; er nahm an landesweiten Erfinder-Olympiaden teil und gründete 2020 sein Start-up Releaf Paper.

Nach der russischen Invasion im Jahr 2022 siedelte Frechka nach Frankreich über, wo er sein Unternehmen weiter ausbaute. Releaf Paper arbeitet mit so renommierten Unternehmen wie L'Oréal, Chanel und Samsung zusammen und erfüllt mit seinen Produkten den steigenden Bedarf an nachhaltig erzeugten Verpackungen. Angesichts eines weltweiten Markts für Kraftpapier, der bis 2030 auf 16,95 Milliarden EUR geschätzt wird, will Releaf Paper noch im laufenden Jahr eine Pilotanlage in Betrieb nehmen. Mit weiteren Produktionslinien in verschiedenen europäischen Ländern soll die Verpackungsbranche von Grund transformiert werden.

Auf dem Weg zu den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs)

Der innovative Prozess verringert die Abholzung, senkt die CO2-Emissionen und verbraucht weniger Wasser als konventionelle Verfahren zur Papierherstellung. Die von Releaf Paper entwickelte Technologie leistet somit einen Beitrag zur Erreichung von SDG 9 (Industrie, Innovationen und Infrastruktur) und SDG 12 (Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster) der Vereinten Nationen.