Innovationen bei wasserbezogenen Technologien
Im Jahr 2022 hatten nach Angaben der Vereinten Nationen 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicher bewirtschaftetem Trinkwasser und 3,5 Milliarden keinen Zugang zu sicher betriebenen sanitären Einrichtungen. Die Situation wird sich den Prognosen zufolge bis 2050 erheblich verschlechtern, wenn die derzeitigen Trends anhalten.
Das Ziel 6 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDG 6) soll die Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und die Sanitärversorgung für alle bis 2030 gewährleisten. Dazu gehört ein breites Spektrum von Zielen, die die wachsende globale Wasserkrise lösen sollen. Sie konzentrieren sich auf die Verbesserung der Wasserqualität, eine effizientere Nutzung von Wasser und die Sicherstellung eines gerechten Zugangs zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen. Zu den wichtigsten Zielen gehören der allgemeine und gerechte Zugang zu sicherem und erschwinglichem Trinkwasser, die Beendigung der Defäkation im Freien, die deutliche Steigerung der Effizienz der Wassernutzung in allen Sektoren und die Umsetzung einer integrierten Bewirtschaftung von Wasserressourcen auf allen Ebenen.
Entscheidende Komponenten zum Erreichen des SDG 6 sind Technologien zur Wasseraufbereitung (SDG 6.3), Trinkwassernutzung (SDG 6.1) und effiziente Wassernutzung (SDG 6.4). Diese Technologien befassen sich mit zentralen Aspekten des SDG 6: Sie erleichtern den Zugang zu sauberem Wasser, verbessern die Wasserqualität und fördern eine effiziente Nutzung von Wasserressourcen.
Obwohl Wasser für das Leben, die Menschen und die Wirtschaft von entscheidender Bedeutung ist, kann es auch gefährliche Auswirkungen haben und zu katastrophalen Ereignissen führen. Wasserbezogene Katastrophen haben die Liste der Naturkatastrophen in den letzten 50 Jahren dominiert und sind für 70 % aller Todesfälle im Zusammenhang mit solchen Ereignissen verantwortlich. Laut einem Bericht der World Bank Group hat die Häufigkeit wasserbezogener Gefahren in den letzten 20 Jahren zugenommen, wobei die Zahl der Hochwasserkatastrophen seit 2000 um 134 % gestiegen ist. Diese Katastrophen führen nicht nur zum Verlust von Menschenleben, sondern haben auch erhebliche negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Zum Beispiel kamen seit 1980 mehr als 250 000 Menschen durch Überschwemmungen ums Leben, und die verursachten Schäden lagen bei mehr als 1 Billion US-Dollar, was etwa 40 % der Schäden durch Naturkatastrophen entspricht. Daher ist es nicht nur wichtig, sicheren Zugang zu sauberem Wasser und Sanitärversorgung sicherzustellen, sondern auch Technologien zu entwickeln und umzusetzen, die die Gesellschaft und die Infrastruktur vor Gefahren durch Wasser schützen.
Die UN stellen fest, dass sowohl Überschwemmungen als auch Dürren infolge des Klimawandels häufiger auftreten und extremer ausfallen und dass immer mehr Menschen darunter leiden. Dementsprechend steht auch die EU Green Week 2024 unter dem Motto "Auf dem Weg zum wasserresilienten Europa".
Espacenet-Plattform verfolgt aktuelle Entwicklungen und den aktuellen Stand
Auf der kostenlosen Plattform können Sie:
- Patente zu über 75 wichtigen Konzepten in den Bereichen Wasserversorgung und Gewässerschutz einschließlich bibliografischer Daten (z. B. Bezeichnung, Zusammenfassung, Anmelder oder Anmelderin, Erfinder oder Erfinderin) finden.
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Deep Tech Finder
Das EPA hat seinen kostenlosen Deep Tech Finder aktualisiert, um Investoren und potenzielle Partner mit über 100 Start-ups mit europäischen Patentanmeldungen für wasserbezogene Erfindungen aus ganz Europa in Verbindung zu bringen. Das kostenlose Online-Tool enthält nun die Profile von über 8 500 europäischen Start-up-Unternehmen in Dutzenden von Technologiebereichen, von Digitaltechnologien bis zum Gesundheitswesen und von sauberer Energie bis zur Weltraumforschung.
Laut einer Studie ist Europa Spitzenreiter bei Innovationen zu wasserbezogenen Technologien
- Ein kleines, aber wachsendes Technologiefeld
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Die Innovation bei wasserbezogenen Technologien hat sich in dreißig Jahren fast vervierfacht, von 300 jährlichen IPF in den frühen 1990er Jahren auf über 1 200 in den 2020er Jahren, oft angetrieben durch neue Vorschriften oder Änderungen an bestehenden Vorschriften. Dieses Wachstum entspricht der Gesamtrate der Patentaktivität in diesem Zeitraum, bleibt aber hinter dem Tempo vieler anderer sauberer Technologiesektoren zurück.
- Die europäischen Länder spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Innovationen im Bereich der Wassertechnologien
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Zwischen 1992 und 2021 haben sie 40 % aller IPF in diesem Sektor beigesteuert, und sie nehmen in allen Bereichen der Wassertechnologie eine führende Position ein. Europa ist das einzige globale Innovationszentrum, das einen vergleichsweise hohen Spezialisierungsgrad bei wasserbezogenen Technologien aufweist.
- Sechs der Top-15-Anmelder sind in Europa ansässig
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Das primäre Gebiet, auf das sich die wichtigsten Unternehmen konzentrieren, sind Wasseraufbereitungstechnologien. Die meisten der führenden Unternehmen im Bereich der wasserbezogenen Technologien sind große Konglomerate, die in vielen verschiedenen Branchen tätig sind.
- Hochschulen und öffentliche Forschungseinrichtungen tragen zunehmend zu wasserbezogenen technologischen Innovationen bei
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Die Trinkwassernutzung ist der Bereich mit dem höchsten Anteil an IPF von Hochschulen und öffentlichen Forschungseinrichtungen.
Erfinder und Erfinderinnen wasserbezogener Technologien
Mit dem Europäischen Erfinderpreis werden Erfinder und Erfinderinnen gewürdigt, die die Welt zu einem besseren Ort machen. Erfahren Sie mehr über die Nominierten, die für ihre Beiträge im Bereich Wasser gewürdigt wurden.
Bereits seit Längerem ehrt das EPA auch Erfinder und Erfinderinnen auf dem Gebiet der wasserbezogenen Technologien.
Kreislaufdusche zur Wasser- und Energieeinsparung
Mehrdad Mahdjoubi
Mehrdad Mahdjoubis "Weltraumdusche" führt zu einem Umdenken beim Wasserverbrauch im Haushalt, insbesondere im Badezimmer. Das Duschsystem "Oas", das mit einem geschlossenen Wasserkreislauf arbeitet, hat Mahdjoubi sich ausgedacht, als er am Projekt der NASA zur bemannten Marsmission mitarbeitete. Das System filtert das Wasser und verwendet es wieder, und verbraucht auf diese Weise 90 % weniger Wasser und 80 % weniger Energie als eine herkömmliche Dusche.
Betonform für bessere Wellenbrecher
Antonio Corredor Molguero und Carlos Fermín Menéndez Díaz
Mit einer neuen Gussform sind die spanischen Erfinder Antonio Corredor Molguero und Carlos Fermin Menéndez im wahrsten Sinne des Wortes aus dem üblichen Schema ausgebrochen. Ihre einzigartige Methode zur Herstellung besonders geformter Betonblöcke für einen besseren Schutz von Hafen- und Küstenbereichen senkt sogar die Baukosten für die Wellenbrecher um 15 bis 45 %.
Superschwamm für Ölverschmutzungen
Günter Hufschmid
Dank einer zufälligen Entdeckung verfügt die Welt jetzt über eine neue Superwaffe im Kampf gegen Ölteppiche und chemische Verschmutzungen. Es handelt sich um ein von Günter Hufschmid und seinem Team beim deutschen Unternehmen Deurex entwickeltes synthetisches Wachs. Es kann fast das Siebenfache seines eigenen Gewichts an hydrophoben Flüssigkeiten aufsaugen, ohne dabei Wasser aufzunehmen. Das macht es zu einem idealen Mittel, um Verschmutzungen durch ausgelaufenes Öl und andere flüssige Chemikalien zu beseitigen – ob auf dem Boden einer Autowerkstatt oder in der Umgebung einer Ölplattform auf hoher See.
Energiesparende Wasserfilter
Peter Holme Jensen, Claus Hélix-Nielsen und Danielle Keller
Der Durst der High-Tech-Elektronikindustrie ist nicht zu stillen – ihr Bedarf an ultrareinem Wasser, auch Reinstwasser genannt, steigt ständig. Wie sich gezeigt hat, sind die herkömmlichen Verfahren zur Wasseraufbereitung jedoch sehr energieintensiv und nicht nachhaltig. Abhilfe versprechen nun die Wasserfilter, die der Däne Peter Holme Jensen und sein Team erfunden haben: Nach dem Vorbild natürlich vorkommender Reinigungsproteine, der "Aquaporine", bieten sie ein energiesparendes Verfahren zur industriellen Herstellung von absolut reinem Wasser.
Strahlregler für Wasserhähne
Hermann Grether, Christoph Weis
Wasser sparen und die Erde retten! Um der Wasserverschwendung am Waschtisch und in der Küche ein Ende zu setzen, ohne jedoch den gewohnten Komfort einzuschränken haben die deutschen Ingenieure Hermann Grether und Christoph Weis von der Firma Neoperl einen Strahlregler erfunden, der von dem deutsch-schweizerischen Unternehmen international vermarktet wird.
UV-Wasserentkeimungs-gerät
Ashok Gadgil, Vikas Garud
Die zahlreichen existierenden Systeme zur Wasseraufbereitung kommen wegen ihrer hohen Kosten und der fehlenden Infrastruktur in Entwicklungsländern vielerorts nicht infrage.
Filtern von Mikroplastik aus dem Wasser
Fionn Ferreira
Der 22-jährige Umweltschützer Fionn Ferreira kämpft gegen Verschmutzung durch Mikroplastik – mit seiner auf Magneten basierenden Erfindung, die Mikroplastik schnell, sicher und ohne Schaden aus dem Wasser.
Flüssigkeitsturbine
Miroslav Sedláček
Die neuartige Wasserturbine, die der tschechische Bauingenieur Miroslav Sedláček an der Tschechischen Technischen Universität Prag erfunden hat, erschließt Potenziale zur Stromerzeugung aus Wasserläufen mit niedriger Fließgeschwindigkeit, wie Bächen und kleinen Flüssen. Damit eröffnen sich zahlreiche bisher unerforschte Quellen nachhaltiger Energie.