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EPA-Beobachtungsstelle stellt neuen Arbeitsplan für 2026–2027 vor

Das Europäische Patentamt (EPA) hat einen neuen zweijährigen Arbeitsplan für seine Beobachtungsstelle für Patente und Technologie veröffentlicht, der einen Überblick über die wichtigsten Themen und Aktivitäten für 2026 und 2027 gibt. Der Plan baut auf den Erfolgen des ersten Arbeitszyklus auf und ist um drei zentrale Themen herum strukturiert: Europas Wettbewerbsfähigkeit durch den Abbau von Barrieren für das Innovationsökosystem verbessern, mit Technologie in eine bessere Zukunft und Innovationsakteure stärken.

Der Arbeitsplan 2026–2027 wurde im Nachgang zu einer öffentlichen Konsultation entwickelt und spiegelt die unterschiedlichen Beiträge von Stakeholdern aus dem gesamten Innovationsökosystem wider. Er ist Ausdruck einer zukunftsgerichteten Vision, die ihre Wurzeln in Europas umfassender Transformationsagenda hat und mit wichtigen Strategien der EU wie dem Draghi-Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit der EU, dem EU-Wettbewerbsfähigkeits-Kompass und der Start-up- und Scale-up-Strategie der EU in Einklang steht. Daneben wird sich die Beobachtungsstelle des EPA auch künftig mit globalen Herausforderungen befassen und die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) vorantreiben.

"Jedes Patent dient als Signal dafür, was an welchem Ort, von wem und mit welchen möglichen Auswirkungen entwickelt wird. Wenn dieses Wissen klug genutzt wird, kann es Europa dabei helfen, intelligenter und schneller zu agieren", so EPA-Präsident António Campinos. "Die Beobachtungsstelle des EPA wird die Innovationstätigkeit nicht nur nachverfolgen, sondern auch steuern. Das bedeutet, dass sie kleinen Unternehmen aufzeigt, wo gerade spannende Innovationen stattfinden und wie sie daran teilhaben können. Dass sie Investoren dazu in die Lage versetzt, Vorhaben mit hohem Potenzial zu erkennen, bevor der Markt es tut. Und dass sie öffentlichen Institutionen ein gemeinsames, fundiertes Verständnis der Innovationslandschaft verschafft."

Fortsetzung der Erfolgsgeschichte und neue Initiativen

Im Plan für 2026–2027 halten sich Kontinuität und neue Initiativen die Waage. Einige erfolgreiche Programme aus dem ersten Zyklus – z. B. zur Innovationsfinanzierung, zur Unterstützung von Start-ups und zur Rolle des Patentsystems bei der Entwicklung von Technologiestandards – werden fortgesetzt. Daneben sollen neue Programme auf aktuelle Herausforderungen und Chancen eingehen.

In der jüngsten öffentlichen Konsultationsrunde wurde hervorgehoben, wie wichtig Themen wie duale Technologien und künstliche Intelligenz sind. Deshalb wird die Beobachtungsstelle Projekte auflegen, die sich beispielsweise mit der Frage befassen, wie KI sich auf das Gesundheitswesen der Zukunft auswirken wird oder wie sich Europa im globalen Rennen um intelligentere, autonome Drohnensysteme schlägt. Mithilfe solcher Projekte sollen die Stakeholder ein tieferes Verständnis der jüngsten, bahnbrechenden Fortschritte auf diesen Gebieten entwickeln können. Darüber hinaus soll es neue Initiativen zu Themen wie innovative Trends bei der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen, bei der Vermeidung von Batterieabfällen oder bei der Weiterverwertung kritischer Ressourcen geben.

Inklusion und digitaler Dialog stärker im Fokus

Im Frühjahr 2026 wird eine Initiative zur beruflichen Laufbahn von Frauen in MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) aufgelegt, die europaweit ermitteln soll, wie es um die Repräsentation von Frauen und um Geschlechtergleichheit im Hochschulsektor und in der Industrie bestellt ist. 2027 wird eine neue Studie zu der Frage, wie die nächste Generation von Erfindern und Innovatoren ausgebildet wird, aufzeigen, wie die Schulen auf Innovation und Unternehmertum vorbereiten.

Digitale Tools werden ebenfalls eine größere Rolle spielen. Der Deep Tech Finder, der Technology Investor Score und der Patent Standard Explorer sollen weiterentwickelt werden, und die Beobachtungsstelle wird den Zugang zu ihren Ressourcen mithilfe einer neuen digitalen Bibliothek und eines Daten-Desk verbessern. PATSTAT, die Datenbank des EPA für eine fortgeschrittene Analyse von Patentdaten, wird innerhalb der neuen Technology Intelligence Platform  (TIP) des EPA anders positioniert, sodass Forschende und Programmierer mehr Flexibilität bei der Darstellung ihrer globale Patentdatenerkenntnisse bekommen. Diese Tools sollen die Kommunikation mit der Öffentlichkeit verbessern und den Stakeholdern fundierte Entscheidungen ermöglichen.

Stärkung der Zusammenarbeit in Europa

Die Beobachtungsstelle wird auch weiterhin enge Partnerschaften pflegen. Das EPA wird die Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten fortsetzen und dabei auf dem bisherigen, intensiven Dialog aufbauen: Derzeit beteiligen sich 36 nationale Patentämter an den Tätigkeiten der Beobachtungsstelle. Dieses zusammenarbeitsorientierte Modell wird auch im Arbeitszyklus 2026–2027 fortgesetzt; die nationalen Ämter sind eingeladen, Beiträge zu Studien zu leisten und die Arbeit der Beobachtungsstelle zu unterstützen. Daneben wird die Beobachtungsstelle die Zusammenarbeit mit europäischen Institutionen weiter intensivieren, z. B. mit der Generaldirektion Forschung und technologische Entwicklung (GD RTD), dem Europäischen Innovationsrat (EIC) und der Exekutivagentur für KMU (EISMEA), dem Europäischen Innovations- und Technologieinstitut (EIT) und anderen führenden Institutionen wie der OECD und der Internationalen Energieagentur. Unter anderem sollen gemeinsame Studien veröffentlicht werden, deren Wirkung und Qualität vom Rückgriff auf die Expertise und die Netzwerke dieser Institutionen profitieren soll.   

Erfolge seit der Gründung: Höhepunkte 2023–2025

Seit ihrer Gründung im Jahr 2023 wird die Beobachtungsstelle des EPA bis Ende 2025 insgesamt fünf Technologieanalyseberichte und zwölf Wirtschaftsstudien erstellt haben, die bisher über 100 000 Mal heruntergeladen wurden. Der Deep Tech Finder wurde als Web-Anwendung sowie als App für mobile Endgeräte entwickelt; er enthält derzeit über 10 000 Start-ups, 850 Hochschulen und 12 000 Investoren. Fünf neue Technologieplattformen und drei Aktualisierungen wurden veröffentlicht, die über 150 000 Mal aufgerufen wurden, und neun öffentliche Veranstaltungen gelangten auf 40 000 Views. Mithilfe von Podcasts, Posts in den sozialen Medien und eine umfangreiche Presseberichterstattung konnte die Reichweite weiter gesteigert werden; netto wurden 62 Millionen Menschen erreicht. Außerdem wurden die Studien und Tools der Beobachtungsstelle intensiv in EU-Politikberichten und Branchenanalysen zitiert, was die zunehmende Bedeutung der Beobachtungsstelle für die Unterstützung des europäischen Innovationsökosystems belegt.