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EPA-EUIPO-Studie: Europäische Wirtschaft profitiert enorm von geistigen Eigentumsrechten

Industrien, die intensiven Gebrauch von Rechten des geistigen Eigentums - wie beispielsweise von Patenten, Marken, Geschmacksmustern und Urheberrechten - machen, tragen jährlich 45 % des Bruttoinlandprodukts (6,6 Billionen Euro) der EU bei und sind für rund 63 Millionen Arbeitsplätze zuständig, entsprechend 29% der Gesamtbeschäftigung in der EU. Weitere 21 Millionen Menschen sind in Branchen tätig, die diese Industrien mit Gütern und Dienstleistungen versorgen. Dies zeigt ein gemeinsamer Bericht des Europäischen Patentamt (EPA) und des Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO), der heute veröffentlicht worden ist und die Bedeutung von Rechten des geistigen Eigentums für die Wirtschaft in der Europäischen Union zwischen 2014 und 2016 analysiert.

Im betrachteten Zeitraum verzeichnete die Beschäftigung in schutzrechtsintensiven Wirtschaftszweigen gegenüber der Vorberichtsperiode (2011 bis 2013) einen Zuwachs von 1,3 Millionen Arbeitsplätzen, während die Gesamtbeschäftigung in der EU im Vergleichszeitraum leicht zurückging. Die Studie zeigt ebenfalls, dass schutzrechtsintensive Industrien deutlich höhere Löhne zahlen, da die Wertschöpfung pro Mitarbeiter hier höher ist als in der übrigen Wirtschaft. So liegen diese im Schnitt 47 % über den Gehältern anderer Branchen. In patent-intensiven Wirtschaftszweigen beläuft sich das Plus auf 72 %.

 Der Präsident des EPA, António Campinos, erklärte:

„Die Bedeutung der schutzrechtsintensiven Wirtschaftszweige widerspiegelt die Stärke der wissensbasierten Wirtschaft in Europa. Unternehmen in diesen Sektoren melden häufig ein Bündel von Schutzrechten an, um ihr geistiges Eigentum zu schützen. Diese Strategie schafft Produkte und Dienstleistungen mit einem hohen Mehrwert und trägt somit dazu bei, Europas Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern."

Der Exekutivdirektor des EUIPO, Christian Archambeau, sagte:

„Wirtschaftszweige, die intensiven Gebrauch von Rechten des geistigen Eigentums machen, spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die Prosperität in der Europäischen Union zu erhöhen und ihre wirtschaftliche Zukunft zu sichern. Diese Wirtschaftszweige sind innovativer und zeigen sich gegenüber Wirtschaftskrisen resistenter. Die Herausforderung für uns besteht darin, sicherzustellen, dass alle Firmen und Unternehmer ihre geistigen Eigentumsrechte absichern können; dies gilt insbesondere für die KMU."

Der Bericht ist der dritte in einer Reihe von Studien, die den Beitrag jener Wirtschaftszweige zu Wirtschaftswachstum und Beschäftigung in der EU erfasst, die einen überdurchschnittlichen Gebrauch von Marken, Geschmacksmustern, Patenten, Urheberrechten, eingetragenen geografischen Angaben (Ursprungsbezeichnungen) und Sortenschutzrechten aufweisen.

Auf diese Wirtschaftszweige entfällt ebenfalls der überwiegende Anteil des Handels von Waren und Dienstleistungen der EU mit anderen Regionen (81 %). Insgesamt erzielte die EU 2016 in diesen Zweigen einen Handelsüberschuss von rund 182 Milliarden Euro und konnte damit sie ein geringfügiges Handelsbilanzdefizit in den nicht-schutzrechtsintensiven Wirtschaftszweigen ausgleichen.

Patente und Treiber von Wirtschaftswachstum

Dem Bericht zufolge beschäftigen Wirtschaftszweige, die intensiv von Patenten Gebrauch machen, rund 24 Millionen Erwerbstätige und erwirtschaften 16 % des gesamten Bruttoinlandprodukts der EU. In den Klimaschutztechnologien beispielsweise entfielen in der EU im Berichtszeitraum 2,5 % der Beschäftigung und 4,7 % des Bruttoinlandprodukts auf patent-intensive Wirtschaftszweige. Es steht zu erwarten, dass die wirtschaftliche Bedeutung dieser Technologien steigt, da die Länder bestrebt sind, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen. Europäische Unternehmen spielen in dem Sektor bereits heute eine führende Rolle: So sind inzwischen 10 % aller von europäischen Firmen beim EPA angemeldeten Patente in den grünen Technologien angesiedelt.

Der Bericht untersucht ebenfalls patent-intensive Wirtschaftszweige, die einen wesentlichen Beitrag zu Technologien der Vierten Industriellen Revolution (4IR) und der digitalen Transformation in der EU leisten. Demnach machten zwischen 2014 und 2016 diese Wirtschaftszweige 1,9 % der Beschäftigung und 3,9 % des Bruttoinlandsprodukts der EU aus, wobei sich die Werte im Vergleich zur Vorberichtsperiode erhöht haben. Die Gehälter in den 4IR-intensiven Wirtschaftszweigen übersteigen die durchschnittlichen Lohnzahlungen in nicht-schutzrechtsintensiven Industrien um mehr als das Doppelte und liegen auch 39 % über den Löhnen in den anderen schutzrechtsintensiven Industrien.

Designschutz als Job-Motor

Die EU verfügt über eine lange Design-Tradition und ist bei Geschmacksmustern weltweit führend. Geschmacksmusterintensive Branchen haben daher einen starken Einfluss auf die Wirtschaft innerhalb der EU. Insgesamt stellen Wirtschaftszweige, die Designschutz intensiv nutzen, 30,7 Millionen Arbeitsplätze und tragen 16,2 % zum EU-weiten Bruttoinlandsprodukt bei. 2016 führten Exporte in diesem Sektor zu einem Handelsbilanzüberschuss der EU von über 66 Milliarden Euro.

Marken-intensive Industrien

Markeneintragungen liefern oftmals einen Hinweis auf bevorstehenden wirtschaftlichen Erfolg, weil sie die Brand eines Unternehmens hervorheben und damit dessen Unterscheidungskraft im Markt stärken. Wirtschaftszweige, die intensiv von Marken-Eintragungen Gebrauch machen, steuern 37% zum BIP der EU bei und beschäftigen 46,7 Millionen Menschen. Diese Wirtschaftszweige zahlen außerdem Gehälter, die 48 % über der Vergütung in Branchen liegen, die keine geistigen Eigentumsrechte nutzen.

Weitere Informationen:

Gemeinsamer Bericht: Schutzrechtsintensive Wirtschaftszweige und Wirtschaftsleistung in der Europäischen Union

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Neue Studie bestätigt Wachstum bei Technologien der Vierten Industriellen Revolution