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Im Mittelpunkt der diesjährigen Konferenz in Türkiye stehen der Strategieplan 2028, die Digitalisierung und die Unterstützung von KMU

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President Campinos addresses PATLIB2024 conference

EPA-Präsident António Campinos in seiner Rede auf der PATLIB2024-Konferenz

Am 19. und 20. September fand in Ankara die vom EPA veranstaltete PATLIB2024-Konferenz statt, das Jahrestreffen des PATLIB-Netzes, dem über 330 Patentinformationszentren (PATLIBs) aus ganz Europa angehören. Die gemeinsam mit dem türkischen Patent- und Markenamt TÜRKPATENT organisierte Hybridveranstaltung fand in den Räumlichkeiten des nationalen Patentamts statt und zählte vor Ort sowie online insgesamt über 1 350 Teilnehmende aus 80 Ländern. Weitere 1 400 Personen verfolgten die Konferenz über die Social-Media-Kanäle des EPA.

In seiner Begrüßungsansprache hob EPA-Präsident António Campinos die beeindruckenden Erfolge der PATLIB-Zentren in den vergangenen drei Jahrzehnten ebenso hervor wie die Rolle, die ihr  Netzwerk bei der Förderung von mehr Nachhaltigkeit im Innovationsökosystem spielt: "Wir, die wir heute hier versammelt sind, erleben den Beginn einer neuen Ära des PATLIB-Netzes, denn unser künftiger Auftrag besteht darin, den Zugang zu Patentwissen zu erweitern, zu demokratisieren und zu vereinfachen. Diese Ära geht über die Erweiterung des Netzwerks hinaus; sie gilt der Verstärkung seines Einflusses, um Patent Intelligence näher zu denjenigen zu bringen, die an vorderster Front der Innovation stehen."

Campinos ging auf den Strategieplan 2028 ein und darauf, wie dieser das PATLIB-Netz weiter stärken wird, indem er den Wissensaustausch verbessert, Initiativen wie den Wissenstransfer nach Afrika (KT2A) fördert und KI-gestützten Tools zum Durchbruch verhilft, die den PATLIB-Zentren sowie ihren Nutzerinnen und Nutzern bei einer informierten Entscheidungsfindung helfen.

Fachleute referierten zu verschiedenen Themen. Teilnehmende aus Nigeria, Malawi und Südafrika berichteten über die erfolgreiche Knüpfung von Partnerschaften zwischen PATLIB-Zentren und Universitäten aus ganz Afrika – eines der jüngsten Highlights des KT2A-Programms. Das EPA präsentierte eine Vorschau auf die neu entwickelte Plattform für Technologiefrüherkennung und gab einen Überblick über seine modernen Tools und Plattformen, die den Nutzerinnen und Nutzern bereits zur Verfügung stehen. Weitere Vorträge konzentrierten sich auf die Unterstützung für KMU, den Technologietransfer und die Zertifizierungsmöglichkeiten, die die Association of European Science and Technology Transfer Professionals (ASTP) und die Licensing Executives Society International (LESI) den PATLIB-Bediensteten bieten.

Förderung von Wirtschaftswachstum und Patentbewusstsein durch bilaterale Zusammenarbeit

Während seiner Reise nach Türkiye nutzte EPA-Präsident Campinos die Gelegenheit für ein Treffen mit hochrangigen Vertretern wie dem TÜRKPATENT-Präsidenten Muhammed Zeki Durak. Im Mittelpunkt der Gespräche standen gemeinsame Initiativen der beiden Ämter, die Teil des neuen Kooperationskatalogs im Rahmen des Strategieplans 2028 sind. Die beiden Präsidenten tauschten sich darüber aus, wie die zweiseitige Zusammenarbeit dazu beiträgt, die Fähigkeiten der nationalen Patentämter zu erweitern und Erfinderinnen und Erfinder sowie Unternehmerinnen und Unternehmer vor Ort für Patente zu sensibilisieren, und zwar insbesondere jene der jüngeren Generation. Auf besonderes Interesse bei TÜRKPATENT stieß die Nutzung von KI-unterstützten Tools wie ANSERA zusammen mit dem Projekt zur Unterstützung von EEP-Bewerbern und dem Ausbau der Technologietransfer-Kenntnisse in den türkischen PATLIB-Zentren.

EPA-Präsident Campinos kam auch mit dem stellvertretenden türkischen Minister für Industrie und Technologie Muhammed Kasım Gönüllü zusammen, um die Rolle von Patenten und Patentämtern bei der Unterstützung von Innovation und Wirtschaftswachstum zu erörtern. Thema waren unter anderem Zusammenarbeitsprojekte, die innovative KMU und Start-ups dabei unterstützen sollen, das Schutzrechtssystem optimaler zu nutzen. Präsident Campinos hob zudem hervor, wie das EPA durch sein Programm "Pan-European-Seal für junge Fachkräfte" zur Entwicklung von IP-Talenten beiträgt. Ebenfalls angesprochen wurden Themen wie KI und digitale Technologien sowie berufliche Mobilität.

EPA-Präsident unterzeichnet Memorandum of Understanding mit der Technischen Universität des Nahen Ostens

Während seines Besuchs an der Technischen Universität des Nahen Ostens (ODTÜ) unterzeichneten EPA-Präsident Campinos und Universitätspräsident Prof. Dr. Ahmet Yozgatlıgil ein Memorandum of Understanding (MoU) über das Programm "Pan-European-Seal für junge Fachkräfte". Das Programm, das dieses Jahr sein 10jähriges Jubiläum feiert, bietet Absolventinnen und Absolventen von Partnerhochschulen eine Kombination aus praktischer Berufserfahrung und beruflicher Ausbildung. Durch ihren Beitritt zum Programm eröffnet die ODTÜ ihren talentierten jungen Absolventinnen und Absolventen die Chance, erste Berufserfahrung auf dem Gebiet des geistigen Eigentums und in verwandten Geschäftsbereichen zu sammeln. Darüber hinaus umfasst das Programm die Teilnahme an einer umfassenden sechsmonatigen Ausbildung, nämlich dem modularen IP-Ausbildungsrahmen (MIPEF).

Präsident Campinos und Präsident Yozgatlıgil sondierten außerdem weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit, so z. B. eine Teilnahme am akademischen Forschungsprogramm des EPA und am Europäischen Erfindernetzwerk sowie die von der EPA-Beobachtungsstelle für Patente und Technologie veröffentlichten Studien, die Patent Intelligence im breiteren Kontext sozioökonomischer Trends beleuchten. Die Gespräche unterstrichen ihr gemeinsames Ziel einer Förderung der nächsten Generation von IP-Expertinnen und -Experten und der Kommerzialisierung der universitären Forschung.