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​​Innerhalb von lediglich zwei Jahrzehnten hat sich die Zahl der Erfindungen für Assistenzrobotik verzwanzigfacht

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Patent insights report - Assistive Robotics

Heute ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen und das EPA hat einen neuen Patentanalysebericht zu Robotern veröffentlicht, die das Leben von Menschen mit besonderen Bedürfnissen verbessern. Der Bericht zeigt auf, wie Patentdaten Trends bei Zukunftstechnologien sichtbar machen und damit Forschenden, Investierenden und Entscheidenden in der Politik helfen.  

Assistenzroboter spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung wichtiger gesellschaftlicher Herausforderungen, da mit ihnen Inklusion und Würde gestärkt werden. Damit leisten sie einen bedeutenden Beitrag zum Ziel 10 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung, das darauf abzielt, die Ungleichheit innerhalb und zwischen den Ländern zu verringern.  

Der Bericht untersucht Patenttrends in der Assistenzrobotik für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Dieser Bereich konzentriert sich auf die Entwicklung von Robotersystemen zur täglichen Unterstützung, Rehabilitation und Genesung. Im Mittelpunkt stehen sechs Roboterkonzepte: kollaborative Roboter ("Cobots"), Therapieroboter, robotische Gehhilfen, unterstützende Exoskelette, mobile Roboterplattformen sowie humanoide Roboter und Haustierroboter (z. B. zur emotionalen Unterstützung).  

In dem Bericht wurden mehr als 25 000 Erfindungen aus über fünf Jahrzehnten analysiert, die von Anmeldenden aus mehr als 80 Ländern eingereicht wurden. Er basiert auf öffentlich zugänglichen Patentinformationen.  

Er gibt nicht nur einen umfassenden Einblick in aufkommende Trends in diesem technischen Bereich, sondern vermittelt auch ein besseres Verständnis für die alltäglichen Herausforderungen, mit denen Menschen mit besonderen Bedürfnissen konfrontiert sind, indem er die starke Wechselwirkung zwischen Technik und Medizin veranschaulicht. 

Hauptergebnisse

  • Die Zahl der Erfindungen im Bereich Assistenzrobotik hat sich in den zwei Jahrzehnten seit 2000 mehr als verzwanzigfacht, mit einem Spitzenwert von fast 600 internationalen Patentfamilien (IPFs) im Jahr 2020. 
  • Diese Zunahme der Patentaktivität in diesem Bereich liegt deutlich über dem allgemeinen Anstieg der Patentaktivität in allen technischen Bereichen (ca. 86 % in denselben zwei Jahrzehnten) im gleichen Zeitraum.  
  • Patentanmeldungen im Bereich der Assistenzrobotik sind in den letzten Jahren rückläufig. Dieser in letzter Zeit zu verzeichnende Rückgang könnte auf eine Verlagerung zwischen den Schwerpunktbereichen und Prioritäten von Forschung und Entwicklung zurückzuführen sein. Ähnliche Verlagerungen und Veränderungen der Prioritäten sind auch in anderen Bereichen der Medizintechnik zu beobachten. 
  • Unternehmen und Hochschulen aus Japan und Südkorea belegen die ersten fünf Plätze in der Liste der aktivsten Anmeldenden, wenn man die IPFs im Bereich der Assistenzrobotik betrachtet. 
  • Die meisten aktiven Anmeldenden auf dem Gebiet der Assistenzrobotik sind Unternehmen und Hochschulen aus Korea, Japan, Europa und den Vereinigten Staaten. 

Jede internationale Patentfamilie (IPF) bezieht sich auf eine einzige Erfindung, die in mindestens zwei Ländern zum Patent angemeldet ist.  

Inspiring inventors 

In dem Bericht wird ein bemerkenswertes Beispiel hervorgehoben: Elena García Armada, Gewinnerin des Europäischen Erfinderpreises 2022, die ein Roboter-Exoskelett für Kinder in Rollstühlen entwickelt hat. Mit ihrem anpassungsfähigen System können sie im Rahmen der Rehabilitation gehen. Das steigert ihr Wohlbefinden und ihre Lebenserwartung.  

Was versteht man unter Assistenzrobotik?  

Assistenzroboter sind Systeme, die Personen mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen bei der Ausführung von Aufgaben helfen, die sonst schwierig oder unmöglich wären. Sie werden häufig eingesetzt, um tägliche Aktivitäten zu unterstützen, die Mobilität zu verbessern, die Rehabilitation zu fördern und die Unabhängigkeit und Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Dazu gehören ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen oder Menschen in der medizinischen Rehabilitation. In diese Roboter sind Technologien wie Sensoren, künstliche Intelligenz und mechanische Komponenten integriert, die eine sichere und effektive Wechselbeziehung mit Menschen in verschiedenen Umgebungen ermöglichen: z. B. in Wohnungen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. 

Weiteres Abrufen von Patentdaten 

Die für diesen Bericht entwickelten Recherchestrategien sind in den ergänzenden Materialien zu diesem Bericht enthalten. Die Recherchestrategien können in Rechercheanweisungen für andere Patentrecherchetools übernommen werden, die im Internet öffentlich zugänglich sind, wie z. B. das Espacenet des EPA.  Diese Strategien können von Nutzenden problemlos eingesetzt und auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten werden (z. B. Erweiterung oder Einschränkung der Recherche), um weitere Informationen über Trends in der Assistenzrobotik zu erhalten.