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OMPIC und EPA feiern 10 Jahre Validierung europäischer Patente in Marokko

Video-Interview mit EPA-Präsident Campinos und OMPIC-Generaldirektor Abdelaziz Babqiqi

Zur Feier von 10 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit im Rahmen des Validierungsabkommens mit Marokko begrüßte das EPA eine Delegation des Marokkanischen Amts für gewerblichen und kommerziellen Rechtsschutz (OMPIC) an seinem Sitz in München. Das Validierungsabkommen erleichtert europäischen Patentinhabern den Zugang zum marokkanischen Markt und fördert zugleich Innovation, Technologietransfer, Wachstum und Investitionen in Marokko.

Vom 24. bis 26. September hatte das EPA eine hochrangig besetzte Delegation des Marokkanischen Amts für gewerblichen und kommerziellen Rechtsschutz (OMPIC) zu Gast, um das zehnjährige Bestehen des bahnbrechenden Validierungsabkommens zwischen der Europäischen Patentorganisation und dem Königreich Marokko zu würdigen. Der Besuch in der Münchner EPA-Zentrale unterstreicht die langjährige und produktive Zusammenarbeit zwischen den beiden Ämtern, die die Stärkung von Patentschutz und Innovation zum Ziel hat.

Seit Inkrafttreten des Validierungsabkommens am 1. März 2015 können Inhaber europäischer Patente mithilfe des hochwertigen EPA-Patenterteilungsprozesses ihre Schutzrechte einfach und kosteneffektiv auf den marokkanischen Markt ausdehnen. Das Abkommen erleichtert ihnen den Zugang zum marokkanischen Markt und fördert zugleich Innovation, Technologietransfer, wirtschaftliches Wachstum und Investitionen in Marokko.

Der im April 2025 von der US-Handelskammer veröffentlichte International IP Index würdigt den vorbildlichen Schutz geistigen Eigentums in Marokko und platziert das Land auf Rang 1 unter den afrikanischen und arabischen Staaten.

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens gaben EPA-Präsident António Campinos und OMPIC-Generaldirektor Abdelaziz Babqiqi ein kurzes Video-Interview. Dabei sagte der EPA-Präsident: "Das Validierungsabkommen mit Marokko war bahnbrechend, indem es den Nutzen belegte, den ein solches System für beide Seiten hat. Das EPA ist stolz darauf, das OMPIC beim Ausbau seiner Leistungsfähigkeit zu unterstützen. Wir sehen ein durchweg positives Momentum rund um die Validierung."

OMPIC-Generaldirektor Babqiqi ergänzte: "In den vergangenen 10 Jahren haben wir entscheidende Fortschritte beim Schutz gewerblicher Eigentumsrechte erzielt. Sie haben zur Stärkung unseres Innovationsökosystems beigetragen und unterstützen marokkanische Innovationsträger."

Zusammenarbeit mit Marokko

Das Treffen bot eine willkommene Gelegenheit, um über die Erfolge des Validierungsabkommens zu sprechen und Prioritäten für die künftige Zusammenarbeit zu setzen. So gingen die Vertreter von EPA und OMPIC der Frage nach, wie sich das Bewusstsein für Patente und geistiges Eigentum stärken lässt, und welchen Beitrag Tools wie der Deep Tech Finder und die Technologiefrüherkennungsplattform des EPA bei der Förderung von Innovation und Patentsystem in Marokko leisten können.

Gegenstand der Gespräche war zudem die Digitalisierung, bei der das EPA seinen marokkanischen Partner unterstützt. So nutzt das OMPIC als erstes Amt in einem Nicht-EPO-Mitgliedstaat die neue Frontoffice-Lösung für den Empfang und die Bearbeitung von Patentanmeldungen.

Abschließend betonten beide Partner ihre Bereitschaft für eine noch engere Zusammenarbeit. Als konkrete Maßnahme unterzeichneten sie einen Arbeitsplan für die Jahre 2026 und 2027, der gemeinsame Aktivitäten in den Bereichen Patenterteilungsverfahren, unterstützende Infrastruktur, Klassifikation, Aus und Fortbildung sowie Bewusstseinsbildung vorsieht.

Treffen mit Patentinhabern

Am 26. September besuchte die Delegation des OMPIC gemeinsam mit EPA-Vertretern die Zentrale der Fraunhofer-Gesellschaft in München, einer führenden Forschungseinrichtung und einer der wichtigsten deutschen Anmelder am EPA. Die Fraunhofer-Gesellschaft hat europäische Patente bereits in Marokko validiert und so von den Vorteilen profitiert, die eine Kooperation zwischen Patentämtern für global tätige Innovatoren mit sich bringt. Im Vorfeld des Besuchs erläuterte Fraunhofer-Sprecher Dr. Peter Ramm, Head of Strategic Projects bei Fraunhofer EMFT, die Bedeutung der Validierung für F&E-Aktivitäten: "Als Organisation für angewandte Forschung ist die Pflege einer über Europa hinausgehenden Zusammenarbeit für uns sehr, sehr wichtig. Mit der Validierung steht europäischen Innovatoren hierfür ein ideales Werkzeug bereit."

10 Jahre Erfolgsgeschichte

Im vergangenen Jahrzehnt hat das Validierungssystem sowohl Patentanmeldern als auch dem marokkanischen Innovationsökosystem beträchtliche Vorteile gebracht. Bis heute wurden nahezu 19 500 Anträge auf Validierung europäischer Patente in Marokko beim EPA eingereicht – ein starker Beweis für die hohe Nachfrage seitens europäischer und internationaler Innovationsträger. Dabei stammen die meisten Validierungsanträge aus Europa, speziell aus Frankreich, der Schweiz, Deutschland und Italien, gefolgt von den USA, China und Japan.

Arzneimittel und Biotechnologie sind die beiden Fachgebiete, die am stärksten von der Validierung profitieren; fast die Hälfte aller validierten Patente sind diesen Bereichen zuzuordnen. Darüber hinaus sind zahlreiche andere Gebiete vertreten, darunter Maschinenbau und Digitaltechnologien.

Die enge Zusammenarbeit zwischen EPA und OMPIC äußert sich im Austausch von Wissen und bewährten Praktiken in so zentralen Bereichen wie IT-Tools, Prüferschulungen und Rechtsangleichung. So wurde das OMPIC bei der Einführung eines neuen Publikationsservers und der Aktualisierung seines Frontoffice-Systems unterstützt, wodurch sich die Effizienz der Patentbearbeitung spürbar verbessert hat.

Marokko war der erste Unterzeichnerstaat eines Validierungsabkommens mit dem EPA. Das Validierungssystem wurde seit den Anfängen mehrfach erweitert, sodass nun sechs Abkommen in Kraft sind. Das wachsende Netzwerk der Validierungspartner wird auch künftig den globalen Zugang zu einem hochwertigen Patentschutz verbessern und so Unternehmen wie Volkswirtschaften weltweit zugute kommen.