Weniger als jeder siebte Erfinder in Europa ist eine Erfinderin
Laut einer neuen Studie des Europäischen Patentamts (EPA) sind in Europa 13,2 % der in Patenten als Erfinder genannten Personen Erfinderinnen. Die Studie ist die erste dieser Art des EPA und beruht auf einer Analyse des Anteils der Erfinderinnen in allen beim EPA zwischen 1978 und 2019 eingereichten europäischen Patentanmeldungen. Demnach ist die Quote der Erfinderinnen in den vergangenen Jahrzehnten zwar gestiegen (ausgehend von nur 2 % Ende der 1970er Jahre), bleibt jedoch deutlich unter der Parität. Der Anteil der Erfinderinnen liegt auch weit unter dem Anteil der Forscherinnen und Absolventinnen in den Natur- und Ingenieurwissenschaften.
Ziel der EPA-Studie ist es, politischen Entscheidungsträgern und der breiten Öffentlichkeit Einblicke und Erkenntnisse über den Anteil von Frauen an Patentanmeldungen in Europa zu geben. Die Analyse bietet Daten zu Erfinderinnen für verschiedene Länder, Zeiträume, technische Gebiete und Anmelderprofile.
Unter den Mitgliedsstaaten der Europäischen Patentorganisation weisen für den Zeitraum 2010 bis 2019 Lettland (30,6 %), Portugal (26,8 %), Kroatien (25,8 %), Spanien (23,2 %) und Litauen (21,4 %) den höchsten Anteil an Erfinderinnen auf, während die niedrigsten Werte aus Deutschland (10,0 %), Luxemburg (10,0 %), Liechtenstein (9,6 %) und Österreich (8,0 %) stammen.
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Der Technologiesektor mit dem höchsten Anteil an Erfinderinnen ist die Chemie (22,4 % im Zeitraum 2010-19), während der Maschinenbau den geringsten Anteil aufweist (5,2 %). Innerhalb der Chemiebranche verzeichnen Erfinderinnen bei Patentanmeldungen in den Bereichen Biotechnologie und Arzneimittel Quoten von über 30 %.
Zudem macht der Bericht deutlich, dass Patentanmeldungen aus Universitäten und öffentlichen Forschungseinrichtungen einen deutlich größeren Anteil an Erfinderinnen aufweisen (19,4 % im Zeitraum 2010-19) als Anmeldungen von Privatunternehmen (10,0 %).
Zeitgleich mit dem Start der Studie organisiert das EPA eine Reihe virtueller Diskussionsrunden zum Thema Frauen, Innovation und geistiges Eigentum, um zu debattieren, wie die "gender gap" bei Erfindungen überwunden werden kann und durch welche Maßnahmen der Beitrag von Frauen zur Innovation verbessert werden kann. An den Diskussionsrunden werden herausragende Erfinderinnen, Leiter und Leiterinnen internationaler Patentämter, Patentanwälte und Vertreterinnen der Wissenschaft teilnehmen.
- Runde 1 Building the Pipeline: Women studying STEM am 16.November wird moderiert von Roberta Romano-Götsch, Chief Sustainability Officer des EPA, und als Gast begrüßen wir Yann Ménière, Chief Economist des EPA und Co-Autor der neuen Studie des EPA.
- Runde 2 Getting international: a global solution for women scientists? findet am 23.November statt und wird den wichtigen internationalen Aspekt bei einer MINT-Karriere thematisieren. Moderieren wird Steve Rowan, Vizepräsident GD1 Patenterteilungsprozess des EPA.
- Runde 3 Teaming up: The key towards gender Equality wird am 30.November gestreamt und von Nellie Simon, Vizepräsidentin GD4 Allgemeine Dienste des EPA, moderiert.