Das EPA startet eine neue Plattform, um Raumfahrt-Technologien für alle leichter zugänglich zu machen
- Das Europäische Patentamt (EPA) kündigt ein Tool zum Wissensaustausch für Forschende, Unternehmer und Entscheidungsträger im Raumfahrtsektor an
- Die Plattform, die eine einfache und präzise Navigation in Patentinformationen ermöglicht, wird heute in einer Online-Veranstaltung vorgestellt
- Der Deep Tech Finder des EPA wurde ebenfalls aktualisiert, um die Suche nach investitionsbereiten Raumfahrt-Start-ups zu erleichtern
- Neuer Patentanalysebericht zu Antriebssystemen für die Raumfahrt veröffentlicht
München, 28. Mai 2024 – Das EPA startet heute eine neue Technologie-Plattform, die Wissenschaftlern, Ingenieuren, Regierungen und Unternehmen im Raumfahrtsektor die Recherche in der großen Fülle verfügbarer Informationen in Patenten erleichtern soll.
Weltraumtechnologien sind nicht nur wichtig, um unser Verständnis des Universums zu vertiefen – sie können auch zur Bewältigung dringender Herausforderungen beitragen und unser tägliches Leben verbessern, von mobiler Kommunikation und Wettervorhersagen bis zu Sicherheitsfragen. Regierungen sind wichtige Triebfedern im Weltraumsektor, doch inzwischen beteiligen sich daran auch immer mehr private Akteure. Dies hat das Wachstum des Sektors beflügelt und die Notwendigkeit zur Überwachung der neuen Entwicklungen erhöht.
Laut einem kürzlichen Bericht des Weltwirtschaftsforums könnte der Wirtschaftsbereich Weltraum bis 2035 einen Umfang von 1,8 Billionen US-Dollar erreichen, eine immense Steigerung gegenüber 630 Milliarden US-Dollar 2023.
EPA-Präsident António Campinos konstatierte: "Viele Durchbrüche hier auf der Erde verdanken wir Durchbrüchen im Weltraum. Diese Technologieplattform bietet ein Echtzeitfenster in Technologietrends in zwei wichtigen Weltraumsparten: Kosmonautik und Weltraumbeobachtung."
Über die neue Plattform zu weltraumbezogenen Erfindungen können wir leicht Patentdokumente zu über 60 technischen Themenbereichen in Kosmonautik und Weltraumbeobachtung finden. Patentprüfer nationaler Patentämter und des EPA haben ihr Fachwissen eingebracht, um erweiterte Suchstrategien zu entwickeln, die allen, die mit der Patent-Recherche nicht vertraut sind, die Navigation in Espacenet, der weltweit fortschrittlichsten Datenbank für Patentliteratur, erleichtern.
Vernetzung europäischer Raumfahrt-Start-ups mit Investoren
Neben der Plattform hat das EPA auch seinen kostenlosen Deep Tech Finder aktualisiert und um einen neuen Filter für weltraumbezogene Technologien erweitert. Dieses Tool enthält Profile (einschließlich der Patente und des Finanzierungsverlaufs) von mehr als 8 400 Start-up-Unternehmen aus ganz Europa, die Patentanmeldungen beim EPA eingereicht haben. Es kann nun Investoren und mögliche Partner bei der Suche nach innovativen europäischen Raumfahrt-Start-ups unterstützen und damit die Entwicklung und Kommerzialisierung neuer Technologien fördern.
Patente und Antriebssysteme: Identifizierung von Trends
Das EPO hat heute außerdem den neuen Patentanalysebericht "Propulsion systems for space" (Antriebssysteme für die Raumfahrt) veröffentlicht, der die Entwicklungen in diesem rasant wachsenden Bereich abbildet. Der Bericht stellte fest, dass im Bereich Raumfahrtantriebe in den letzten 20 Jahren ein starker Anstieg der Patentierungstätigkeit zu verzeichnen war, mit einer Steigerung von durchschnittlich 9 % pro Jahr. Die internationale Patentierungstätigkeit konzentriert sich hauptsächlich auf traditionell führende Nationen im Weltraumsektor wie die USA, Europa und China. Dies ist der vierte in einer Reihe von Patentanalyseberichten, die das EPA zusammen mit dem Europäischen Institut für Weltraumpolitik (ESPI) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) veröffentlicht hat, um globale Trends bei Patentanmeldungen in unterschiedlichen Sparten von Weltraumtechnologien zu untersuchen.
Die neue Plattform wird zusammen mit weiteren Tools heute bei der kostenlosen Online-Konferenz "Space technologies: tracking innovation and startup development" gestartet. Die Veranstaltung bringt Expertinnen und Experten des EPA, der Europäischen Südsternwarte (ESO), der ESA, des ESPI und aus in diesem Bereich aktiven Unternehmen zusammen.
Weitere Informationen
- Besuchen Sie die neue Plattform zu Innovationen im Weltraumsektor
- Im Deep Tech Finder des EPA finden Sie europäische Space-Tech-Start-ups
- Besuchen Sie unsere Online-Veranstaltung zu Weltraum-Innovationen der Beobachtungsstelle für Patente und Technologie des EPA am 28. Mai (10.00 bis 11.45 Uhr MEZ)
- Lesen Sie den Patentanalysebericht: Propulsion systems for space
Medienkontakte Europäisches Patentamt
Luis Berenguer Giménez
Hauptdirektor Kommunikation / EPA-Sprecher
EPA-Pressestelle
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Mobil: +49 151 5440 3997
Das EPA
Mit 6 300 Beschäftigten ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der größten Behörden in Europa. Das EPA, das seinen Hauptsitz in München sowie Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien hat, wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinderinnen und Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 45 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Das EPA ist ferner weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche.
Spotlight auf außergewöhnliche Space-Tech-Erfinderinnen und -Erfinder
Seit 2006 würdigt der Europäische Erfinderpreis des EPA außergewöhnliche Erfinder, denen wir einige der genialsten Erfindungen unserer Tage zu verdanken haben und die unsere Wirtschaft, Arbeitswelt und unser tägliches Leben verändern. Mehrere Finalisten wurden bereits für ihre Arbeit an weltraumbezogenen Technologien geehrt:
- Luca Rossettini: Der italienische Raumfahrtingenieur und Gründer von D-Orbit war Finalist des Europäischen Erfinderpreises 2023. Er hatte ein autonomes System zur sicheren Entfernung alter oder defekter Satelliten, also von so genanntem "Weltraumschrott" aus der Erdumlaufbahn, entwickelt.
- Frédérick Pasternak: Der französische Ingenieur war Finalist des Europäischen Erfinderpreises 2022 für seine bahnbrechende Arbeit an einem weltraumgestützten Instrument für verbesserte Infrarotmessungen, wodurch sich genauere Daten für Wettervorhersagen ermitteln und verbesserte Prognosen zum Klimawandel aufstellen lassen.
- Galileo-Team: Ein europäisches Team, geleitet vom französischen Ingenieur Laurent Lestarquit und seinem spanischen Kollegen José Ángel Ávila Rodríguez, mit Günter Hein (Deutschland), Lionel Ries (Belgien) und Jean-Luc Issler (Frankreich), gewann den Europäischen Erfinderpreis 2017 in der Kategorie Forschung für die Entwicklung der Funksignale des europäischen globalen Satellitennavigationssystems Galileo.