Mariana Pérez
Technologie zur Abscheidung von Luftschadstoffen und zur Luftreinigung
Nahezu die gesamte Bevölkerung Kolumbiens (99,3 %) atmet Luft, deren Verschmutzung die von der WHO empfohlenen Grenzwerte überschreitet. Die Feinstaubbelastung ist in den letzten zwei Jahrzehnten rasant um 52,8 % angestiegen und beeinträchtigt die Lebenserwartung der Bevölkerung. Mariana Pérez erkannte den dringenden Handlungsbedarf und entwickelte eine Technologie zum Abscheiden und Neutralisieren von Luftschadstoffen. Mit ihrer Firma Ecol-Air möchte sie das Blatt wenden und eine skalierbare Lösung zur Verbesserung der Luftqualität und zum Schutz der Volksgesundheit anbieten.
Direct Air Capture-Systeme (DAC) zielen in der Regel auf die Abscheidung von Kohlendioxid ab. Die Innovation von Pérez ermöglicht hingegen das Entfernen eines breiteren Spektrums an Schadstoffen, unter anderem auch Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid. Das System, das die Bezeichnung FIVA trägt und aus einem Netzwerk aus Zylindern und einem Abscheidungstank besteht, ahmt Bronchiolen und Lungenalveolen nach, um die Schadstoffabscheidung zu optimieren. Das FIVA-System kann auf Schornsteinen montiert werden, wo es verschmutzte Luft ansaugt und behandelt und die gereinigte Luft abgibt, oder als freistehende Vorrichtung zur Reinigung der Umgebungsluft. Die abgeschiedenen Gase werden in einem eigens entwickelten Lösungsmittel neutralisiert und dann zu biologisch abbaubaren Polymeren verarbeitet. Die Polymere können anschließend zur Herstellung umweltverträglicher Verpackungen und industrieller Werkstoffe verwendet werden, zum Beispiel biologisch abbaubare Beutel oder Kacheln.
Die erste Luftbehandlungsanlage mit der Technologie von Ecol-Air wurde 2023 in Girardota, Kolumbien, eröffnet und verarbeitet täglich 70 Tonnen Luft mit einem Wirkungsgrad von 82 %. Fünf Monate später wurde eine zweite Anlage in Betrieb genommen. Das Air Innovation Center, das im Jahr 2025 in Barbosa eröffnet werden soll, wird voraussichtlich 497 Tonnen Luft pro Tag verarbeiten und gleichzeitig das Bewusstsein und die Forschung im Bereich der Luftqualität fördern soll.
Eine Vision, die Wirklichkeit geworden ist
Als Pérez acht war, beobachtete sie, wie Schmutz und Abgasrückstände auf dem Auto ihres Vaters vom Regen abgespült wurden. Sie stellte sich vor, dass man eine Maschine bauen könnte, die den "Rauch nass machen" und die Schadstoffe aus der Luft lösen könnte. Von ihrem Vater ermutigt, entwickelte sie ständig komplexere Prototypen und präsentierte diese auf Wissenschaftsmessen. Über diese Messen kam sie in Kontakt mit Branchenexperten, die ihre Arbeit finanzierten und später zusammen mit Pérez und ihrem Vater die Firma Ecol-Air gründeten.
Viele junge Wissenschaftler tun sich schwer beim Schritt vom Labor auf den Markt. Pérez war entschlossen, sich nicht von den Hindernissen abhalten zu lassen. "Wir sind in der Lage, unglaubliche Lösungen für den Planeten, die Gesundheit oder die Bevölkerung zu entwickeln. Aber unsere Erfindungen haben nur dann eine echte Zukunft, wenn wir es schaffen, unsere Projekte zu skalieren und sie in ein Unternehmen zu verwandeln. Wir können uns nicht damit zufriedenstellen, eine tolle Idee zu haben. Wenn wir die nächsten Generationen inspirieren möchten, müssen wir unsere Ideen auch weiterentwickeln."
Es war zunächst schwierig für Pérez, das Vertrauen der Industrie zu gewinnen, und sie stoß beim Präsentieren ihrer Lösung häufig auf Skepsis seitens der Unternehmen. Um die Machbarkeit des Projekts zu beweisen, fasste sie einen kühnen Entschluss: "Ich bot großen Unternehmen an, die Anlage kostenlos zu installieren. Meine Partner hielten mich für verrückt!" Aber die Strategie funktionierte. Nachdem die Industriebetriebe sich von der Wirksamkeit der Anlage überzeugen konnten, folgte auch die Nachfrage.
Heute beliefert Ecol-Air Industriebetriebe und wissenschaftliche Mitarbeiter mit seinen Anlagen. Um das internationale Wachstum der Firma zu fördern, zog Pérez 2024 in die USA um und kümmert sich nun als Projektmanagerin um die Betreuung neuer Entwicklungen.
Ein Beitrag zum Erreichen der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs)
Die von Pérez entwickelte Technologie trägt zur Verbesserung der Luftqualität und zur Reduzierung schädlicher Substanzen in der Atemluft bei. Damit unterstützt sie Nachhaltigkeitsziel 3 (Gesundheit und Wohlergehen) und Nachhaltigkeitsziel 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden). Durch die Abscheidung von Schadstoffen und deren weiteren Nutzung unterstützt die Technologie außerdem Nachhaltigkeitsziel 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz).
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Pressemitteilung: Verschmutzte Luft in biologisch abbaubares Material umwandeln: Die kolumbianische Erfinderin gehört zu den Top 10 Innovatoren des Young Inventors Prize 2025 Pressefotos Video (MP4): Englisch
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