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Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft

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2 female colleagues looking at computer screens

Ein Tag, um die Rolle von Frauen und Mädchen in Wissenschaft und Technologie zu würdigen 

Zum Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft am 11. Februar möchten wir einmal ganz dezidiert hervorheben, welche bemerkenswerten Beiträge Frauen und Mädchen auf diesem Gebiet bereits geleistet haben und künftig noch leisten werden. Ob nun blutjunge Erfinderinnen oder bahnbrechende Wissenschaftlerinnen – ihre Leistungen gestalten unsere Welt und unseren Alltag. 
 

Junge Köpfe gehen voran 

Junge Menschen wachsen heute zunehmend mit einem Bewusstsein für gesundheitliche und ökologische Herausforderungen auf und wissen, wie wichtig Bildung für den Abbau sozialer Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten ist. Schon in jungem Alter treiben viele von ihnen unglaubliche Innovationen voran.  

Da wäre zum Beispiel Samantha Marquez. Die stark an Naturwissenschaften interessierte Teenagerin entwickelte dreidimensionale Zellstrukturen, auf Englisch "Celloidosome", um Gewebe für die Organregenerierung zu kultivieren. Mit 16 fand Elif Bilgin ein Mittel gegen Umweltverschmutzung: Mithilfe chemischer Verfahren stellt sie aus Bananenschalen Bioplastik her. Und als die 15-jährige Hannah Herbst erfuhr, dass ihre Brieffreundin in Äthiopien immer wieder mit Stromausfällen zu kämpfen hatte, entwickelte sie eine kostengünstige Stromversorgungslösung, die auf Wellenkraft basiert.  
 

Der Europäischen Erfinderpreis und der Young Inventors Prize

Wir beim Europäischen Patentamt fühlen uns geehrt, Erfinderinnen mit dem Europäischen Erfinderpreis und dem Young Inventors Prize auszeichnen zu können. Diese Preise gehen an Personen, die besondere Durchbrüche erzielen. Dazu gehören renommierte Gewinnerinnen wie Katalin Karikó – Nobelpreisträgerin für Medizin des Jahres 2023 – oder Elena García Armada (die Professorin entwickelte ein anpassungsfähiges Roboter-Exoskelett für Kinder, die auf den Rollstuhl angewiesen sind) ebenso wie aufstrebende Erfinderinnen, die unsere Zukunft gestalten. Zu nennen wären die aktuelle Young Inventors Prize-Inhaberin Rochelle Niemeijer, die ein portables Testkit für den Nachweis bakterieller Infektionen entwickelt hat, und Olga Malinkiewicz, die für ihre innovativen druckbaren und flexiblen Solarzellen mit dem Publikumspreis 2024 ausgezeichnet wurde.

Im Jahr 2024 erhielt Dame Carol Robinson den Preis in der Kategorie Lebenswerk für ihre Arbeiten in der Massenspektrometrie. Ihr innovatives Verfahren hat die Untersuchung von Proteinen revolutioniert und neue Wege in der Medikamentenentwicklung und medizinischen Therapie eröffnet. So lassen sich gegebenenfalls künftig Leiden behandeln, bei denen dies bisher nicht effektiv möglich ist. Als erste Frau, die eine Chemieprofessur sowohl in Oxford als auch in Cambridge innehatte, hat Robinson auf ihrem Weg beträchtliche Herausforderungen gemeistert. Nach einer achtjährigen Familienpause kehrte sie in die Wissenschaft zurück und hofft jetzt, dass sie jungen Frauen als Vorbild für eine Laufbahn in der Wissenschaft dienen kann. 
 

Wichtige Durchbrüche in der Wissenschaft 

Frauen stehen schon seit Langem in der ersten Reihe, wenn es um Innovationen geht. Sie haben Erfindungen gemacht, mit denen sie ihrer jeweiligen Zeit voraus waren und die bis heute genutzt werden. Man denke an Ada Lovelace, die bereits 1843 den ersten Computer-Algorithmus entwickelte. Oder an das drahtlose Kommunikationssystem von Hedy Lamarr, das die Grundlage für moderne Technologien wie Bluetooth legte.  

Abb. 1: Originalschriftstücke der Patentanmeldung für ein drahtloses Kommunikationssystem von Hedy Lamarr 


Maria Salomea Skłodowska-Curie leistete mit der Entdeckung von Radium und Polonium einen wesentlichen Beitrag zu Wissenschaft und Medizin und brachte die Krebsbehandlung entscheidend voran. Sie war die erste weibliche Nobelpreisträgerin und wurde als einzige Frau in zwei verschiedenen Disziplinen ausgezeichnet, 1903 in Physik und 1911 in Chemie.    

Daneben sei auf die wichtigen Innovationen von Frauen für den Alltag: 1903 erfand Mary Anderson den allerersten Scheibenwischer für Fahrzeuge; 1914 erhielt Florence Layman ein Patent für einen elektrischen Kühlschrank, und Josephine Cochran meldete 1917 ein Patent für eine Spülmaschine an. 1919 erfand Alice Parker die Zentralheizung, und 1988 erhielt Patricia Bath das Patent für die Laserphaco-Sonde, die nach wie vor weltweit eingesetzt wird, um Blindheit zu behandeln. 

Abb. 2: Patent für die Spülmaschine von Josephine Cochran  
 

Die Geschlechterkluft im MINT-Bereich überwinden 

Weibliche Erfindungskraft und bahnbrechende Erfinderinnen zu feiern ist eine Sache. Gleichzeitig müssen wir darauf hinweisen, dass es vergleichsweise wenig weibliche Nachwuchskräfte in den MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) gibt. Den Vereinten Nationen zufolge sind lediglich 28 % der Absolventen von ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen weiblich. In der Forschung liegt der Frauenanteil bei 33 %, in nationalen Wissenschaftsakademien bei 12 %.  

Es ist heute wichtiger denn je, die bedeutsame Rolle von Frauen für die Zukunft der Wissenschaft hervorzuheben. Wenn wir diese brillanten Erfinderinnen anerkennen und unterstützen, feiern wir nicht nur ihre persönlichen Leistungen, sondern geben auch einen Anstoß für eine inklusivere und innovative Welt – eine, die für alle sicherer, intelligenter und nachhaltiger ist.