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Gavriel Iddan

Kamerapille für die kabellose Kapselendoskopie

Preiskategorie
Außereuropäische Staaten
Technisches Gebiet
Arzneimittel
Firma
Given Imaging
Die Endoskopie trat im 20. Jahrhundert ihren Siegeszug an, doch sie hatte einen blinden Fleck: sie bot keine Möglichkeit einer einfachen und genauen Abbildung des Dünndarms. Mit Gastroskopen und Koloskopen gelang es den Medizinern, die ersten 1,2 m und die letzten 1,8 m des menschlichen Verdauungstrakts zu erforschen, die mittleren 6 m des Dünndarms aber waren nur schwer zugänglich.

Mit seiner Entwicklung einer Kamerapille für die kabellose Kapselendoskopie hat der israelische Erfinder Gavriel Iddan völlig neue Perspektiven für die Magen-Darm-Diagnostik eröffnet. Die PillCam-Videokapsel bietet eine Alternative zu invasiveren oder weniger patientenfreundlichen Methoden der Diagnostizierung von Magen-Darm-Erkrankungen.

In den Medien

Die Endoskopie trat im 20. Jahrhundert ihren Siegeszug an, doch sie hatte einen blinden Fleck: sie bot keine Möglichkeit einer einfachen und genauen Abbildung des Dünndarms. Mit Gastroskopen und Koloskopen gelang es den Medizinern, die ersten 1,2 m und die letzten 1,8 m des menschlichen Verdauungstrakts zu erforschen, die mittleren 6 m des Dünndarms aber waren nur schwer zugänglich.

Traditionelle Diagnoseverfahren wie Röntgen oder Ultraschall erlaubten keinen direkten visuellen Zugang zum Dünndarm. In manchen Fällen waren die Ärzte sogar gezwungen zu operieren, um den Dünndarm untersuchen zu können - eine Methode, die für den Patienten nicht nur riskant, sondern auch äußerst unangenehm ist. Aufgrund dieser Einschränkungen standen die Chancen für eine erfolgreiche Früherkennung von Magen-Darm-Erkrankungen eher schlecht.

Mitte der 90er Jahre läutete der israelische Erfinder Gavriel Iddan mit seiner revolutionären Idee der kabellosen Kapselendoskopie ein neues Zeitalter der Gastroenterologie ein. 1998 gründete er zur Vermarktung seines neuen Prototyps mit mehreren Partnern das Unternehmen Given Imaging, und 2001 konnte er die offizielle Markteinführung seiner Erfindung feiern.

Die 11 x 26 Millimeter große und 3,7 Gramm schwere PillCam-SB-Kapsel enthält eine Videokamera mit Bildsensor, sechs LEDs, zwei Silberoxidbatterien und einen Funksender. Der Patient schluckt die Kapsel, die dann unversehrt durch den Verdauungstrakt wandert und später auf natürlichem Weg ausgeschieden wird.

Der Sender in der Kapsel schickt Signale an Sensoren, die am Körper des Patienten angebracht sind. Der Patient trägt außerdem ein kleines Aufnahmegerät, das alle Daten aufzeichnet, die der Sender mit einer Übertragungsrate von zwei Bildern pro Sekunde übermittelt - insgesamt rund 50 000 Bilder. Während der achteinhalb Stunden, in denen die Kapsel den Verdauungstrakt durchwandert, kann sich der Patient normal bewegen. Eine Präparierung des Darms oder eine Narkose ist nicht erforderlich.

Inzwischen wurde die PillCam-SB-Videokapsel in mehr als 5 000 medizinischen Einrichtungen in über 75 Ländern fast 1,5 Millionen Mal eingesetzt, und die kabellose Kapselendoskopie ist heute weltweit Standard bei der Dünndarmuntersuchung. Auch finanziell war die PillCam SB ein voller Erfolg für Given Imaging: allein im Jahr 2010 hat das Unternehmen 221 300 Kapseln verkauft und einen Jahresumsatz von 157,8 Millionen Dollar erzielt. Mittlerweile hat Given Imaging seine PillCam-Linie um weitere Produkte aufgestockt, darunter die PillCam COLON und die PillCam ESO.

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