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Ann Lambrechts

Stahldrahtelement zur Verbesserung der Belastbarkeit und Stabilität von bewehrtem Beton

Preiskategorie
Industrie
Technisches Gebiet
Bauingenieurwesen
Firma
N.V. Bekaert S.A.
Die moderne Architektur wird zunehmend von bahnbrechenden und innovativen Entwürfen geprägt. In den vergangenen Jahrzehnten hat es große gestalterische Entwicklungen gegeben, die neue Herausforderungen an die Verwendbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Baumaterialien stellen.

Gewinnerin des Europäischen Erfinderpreises 2011 in der Kategorie Industrie

Die Erfindung der Belgierin Ann Lambrechts, Beton mit Stahldrahtelementen zu mischen, verbessert nicht nur die Stabilität der Bauwerke, bei denen sie zum Einsatz kommt, sie reduziert auch die Baukosten und eröffnet ganz neue architektonische Möglichkeiten.

Die moderne Architektur wird zunehmend von bahnbrechenden und innovativen Entwürfen geprägt. In den vergangenen Jahrzehnten hat es große gestalterische Entwicklungen gegeben, die neue Herausforderungen an die Verwendbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Baumaterialien stellen.

Eine dieser Herausforderungen ist die Belastbarkeit des Betons. Die Zugfestigkeit von Beton verleiht einem Gebäude Stabilität. Traditionell wird Beton mit Betonstahl bewehrt.

Leider sind die bisherigen Betonstahl-Lösungen teuer, und ihre sperrige Form begrenzt die architektonischen Gestaltungsmöglichkeiten. Betonstahl wird zumeist in Form von Gittern oder Käfigen verbaut, die sich eher für herkömmliche Konstruktio­nen eignen. Die innovativen Gestaltungsideen der jüngeren Zeit übersteigen die Anwen­dungsmöglichkeiten des Betonstahls, der somit der Innovation Grenzen setzte. Dies änderte sich jedoch radikal mit Ann Lambrechts' Erfindung eines Stahldrahtelements im Jahr 2000.

Durch die Steigerung der Biegefestigkeit von bewehrten Betonkonstruktionen hat Lambrechts' Stahldrahtelement eine Fülle von neuen architektonischen Möglich­keiten eröffnet. Die Erfindung erhöht die Biegezugfestigkeit von Beton um 32 % und ermöglicht die Realisierung weiterer avantgardistischer Bauprojekte.

Den Kostenaspekt einmal beiseite gelassen, wird die Gesamtfestigkeit des Betons durch die revolutionäre Formgebung des Stahldrahtelements deutlich gesteigert. Der Stahldraht hat abgeflachte, hakenförmige Enden, durch die er besser im Beton verankert werden kann, was die Konstruktion insgesamt stabilisiert.

Zudem ist Lambrechts' Lösung auch wirtschaftlicher als ihre Vorläufer. Ältere Lösun­gen trieben die Kosten in die Höhe, weil Betonstahl dem Beton in beträchtlichen Mengen beigegeben werden musste. Lambrechts' Stahldrahtelement ist nur 55 mm lang und wird dem nassen Beton zu einem überraschend geringen Anteil von 20 bis 50 kg Stahlfasern pro Kubikmeter Beton beigemischt. Es werden weniger Stahlfasern benötigt, ohne dass es zu Einbußen bei der Stabilität kommt.

Besondere Beachtung verdient, dass Lambrechts' Stahldrahtelemente beim Bau der Zentrale des chinesischen Staatsfernsehens (CCTV) in Peking verwendet wurden. Das Gebäude hat die Form einer Endlosschleife mit horizontalen und vertikalen Abschnitten. Dieser visionäre Architekturstil war nur aufgrund der durch Lambrechts' Stahldrähte verbesserten Zugfestigkeit möglich.

Die Stahldrahtelemente werden bei Bauprojekten verschiedenster Art verwendet. Lambrechts' Erfindung kommt bei Wohngebäuden, Industriefußböden, Tunneln, Firmengebäuden und öffentlichen Gebäuden verbreitet zum Einsatz. Jedes Jahr werden mit den sogenannten Dramix-Stahldrahtelementen über 5 Mio. m³ Beton verstärkt.

Das Stahldrahtelement wird unter dem Namen Dramix® von dem belgischen Unter­nehmen Bekaert hergestellt und vertrieben. Bekaert beschäftigt weltweit 28 000 Mitarbeiter und erzielte 2009 einen Jahresgesamtumsatz von 4,5 Mrd. EUR.

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