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Eben Bayer und Gavin McIntyre

Umweltfreundliche Verpackung aus Pilzen

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Preiskategorie
Nicht-EPO-Staaten
Technisches Gebiet
Umwelttechnik
Firma
Ecovative Design
Für Eben Bayer und Gavin McIntyre, zwei US-amerikanische Unternehmer, war das Problem mit dem Plastikmüll der Ansporn, eine nachhaltige, leistungsfähige und zudem wirtschaftlich rentable Alternative zur Plastikverpackung zu finden. Inspiriert davon, wie Pilzmyzelien in der Natur organische Abfälle binden, entwickelten sie ein neuartiges, biologisch abbaubares und fast beliebig formbares Material.

Finalisten für den Europäischen Erfinderpreis 2019

40 % des heute produzierten Kunststoffs wird für Einwegverpackungen verwendet, die direkt entsorgt werden, sobald sie ihren Zweck erfüllt haben. Häufig landen sie auf Mülldeponien oder in den Meeren. Als engagierte Umweltschützer beschlossen Bayer und McIntyre, mit einer umweltfreundlichen Alternative zur Lösung dieses Problems beizutragen.

Die Wurzeln der Erfindung reichen bis in Bayers Kindheit auf der Farm seiner Familie in Vermont zurück. Dort hatte er beobachtet, wie Pilze Haufen von Hackschnitzeln verklebten. Bayer und McIntyre fanden heraus, dass die faserartige Wurzelstruktur der Pilze, das sogenannte Myzel oder Myzelium, sich mit Abfallprodukten wie Maisblättern, Reishülsen oder Hanfresten verbinden kann. Diese Erkenntnis lieferte die Idee, ein Material aus diesem Pilzgeflecht herzustellen. Man "füttert" das Myzel bei Zimmertemperatur mit Agrarabfällen, und schon kann man alle vier bis sechs Tage ernten: Eine ungiftige Substanz ist gewachsen, die sich in jede gewünschte Form bringen lässt. Sie wird dann getrocknet, durch die Hitze wird das Material fest und das weitere Wachstum der Pilze gestoppt.

Das "Biomaterial" ist herkömmlichen Materialen in vielerlei Hinsicht überlegen. Es ist stabil, sein Verhältnis zwischen Festigkeit und Gewicht ist vergleichbar mit dem vieler Kunststoffprodukte, und es ist innerhalb von 45 bis 180 Tagen vollständig abbaubar. Studien haben gezeigt, dass das Material nicht nur ungiftig ist, sondern die Erde sogar mit Nährstoffen anreichern kann. Die gesamte Energie für das Wachstum ist im zugeführten Abfallmaterial enthalten, hierfür ist also keine zusätzliche Erwärmung nötig. Der Herstellungsprozess kommt daher mit einem Achtel bis einem Fünftel der Energie aus, die für die Produktion von geschäumten Kunststoffen benötigt wird. Produziert wird mit den Rohmaterialien von Bauern aus der Region im Umkreis von etwa 100 km um die Produktionsanlagen, so dass auch die Lieferkette dem Anspruch der Nachhaltigkeit vollkommen gerecht wird.

2006 meldeten Bayer und McIntyre ihr erstes US-Patent für das Material an. Im darauffolgenden Jahr gründeten sie ihr Unternehmen Ecovative Design in New York und begannen mit der Vermarktung. Die beiden Erfinder, die sich während ihres Studiums (Maschinenbau, Produktentwicklung und Innovation) am Rensselaer Polytechnic Institute in Troy im Bundesstaat New York kennengelernt hatten, konzentrierten sich zunächst auf Verpackungen. Mittlerweile liefert Ecovative myzeliumbasierte Verpackungen an Unternehmen, die Wert darauf legen, ihren Kunststoffverbrauch zu reduzieren. Unter den Abnehmern finden sich so bekannte Namen wie IKEA oder Dell, die das Material für Verpackung und Versandzwecke einsetzen. Das Unternehmen ist nun dabei, die Produktpalette um Dämmmaterial, umweltfreundliche Möbel, Füllmaterial für Jacken und Elastikschaum für Schuhe zu erweitern.

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