https://www.epo.org/de/node/jerome-galon

Jérôme Galon

Immunoscore® – aussagekräftigerer Krebstest

Preiskategorie
Forschung
Technisches Gebiet
Medizintechnik
Firma
HalioDx SAS
Der französische Immunologe Jérôme Galon hat ein Diagnosetool entwickelt, mit dem Mediziner anhand der Intensität der Immunantwort die Heilungschancen eines Krebspatienten bzw. das Risiko eines Wiederauftretens der Krankheit vorhersagen können. Mit Hilfe digitaler Bilder von Tumorproben und modernster Software misst dieses Tool mit dem Namen Immunoscore® die Anzahl positiver Immunzellen am Ort des Tumors. Damit sind die Prognosen für Krebspatienten zuverlässiger geworden. Außerdem hat die Erfindung dazu beigetragen, individuelle Behandlungen zu entwickeln, die speziell auf den einzelnen Patienten zugeschnitten sind.

Gewinner des Europäischen Erfinderpreis 2019

Etwa 10 Millionen Menschen sind 2018 an Krebs gestorben, aber mit den bisher in der Klassifikation der Erkrankung verwendeten Parametern lässt sich noch immer nicht vorhersagen, wie der einzelne Patient auf eine Behandlung anspricht. Die Medizin ist immer davon ausgegangen, dass es Unterschiede in den Tumoren selbst sind, die für die unterschiedlichen Behandlungserfolge bei einzelnen Patienten ausschlaggebend sind. Andere Parameter, wie beispielsweise die Immunantwort des Körpers, wurden nicht in Erwägung gezogen. Dies führt zu unzureichenden Prognosen. So kann es vorkommen, dass Fälle, in denen dringendes Handeln erforderlich wäre, nicht als solche erkannt werden, während andererseits Patienten mit geringem Risiko oft unnötig hohen Dosen von Medikamenten mit all ihren unerwünschten Nebenwirkungen ausgesetzt werden.

Als Jérôme Galon 2006 zeigen konnte, dass die Intensität der Immunantwort eines jeden Patienten eine Schlüsselrolle dafür spielt, ob es ihm gelingt, die Krankheit erfolgreich zu bekämpfen, war dies  ein Meilenstein in der Krebsdiagnostik. Mit seiner patentierten Erfindung namens Immunoscore setzte er diese Entdeckung in die Praxis um. Es handelt sich dabei um ein Tool der In-vitro-Diagnostik, das die Immunantwort von Patienten mit Dickdarmkrebs lokal am Tumor misst. Dies funktioniert so: Ein spezieller Scanner nimmt digitale Bilder von Gewebeproben auf, die mittels eines chirurgischen Eingriffs am Primärtumor des Patienten entnommen wurden. Dann zählt eine individuell angepasste Software die Anzahl der positiven zytotoxischen T-Zellen. Diese Immunzellen sind dafür zuständig, Krebszellen zu zerstören, und daher gilt: Je mehr zytotoxische T-Zellen am Tumor zu finden sind, desto größer ist die Überlebenschance für den Patienten. Die Software berechnet dann auf der Grundlage der Anzahl der positiven Zellen einen Immunoscore. Dies versetzt Ärzte in die Lage, Aussagen mit bis dato nie erreichter Treffsicherheit zu machen, sowohl über die Schwere der Erkrankung als auch über das Risiko eines Patienten, in den verschiedenen Stadien ein Rezidiv zu erleiden und zu sterben.

Unabhängige Wissenschaftler sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Immunoscore bislang die zuverlässigste Prognose erlaubt, wie hoch das Risiko ist, dass eine Krebserkrankung mit soliden Tumoren wiederauftritt. Offiziell anerkannt wurde er für den Einsatz bei kolorektalen Karzinomen. Dort konnte nachgewiesen werden, dass er das Gesamtüberleben von Krebspatienten mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % richtig prognostiziert und dazu beigetragen hat, dass weniger Patienten, die nur ein geringes Risiko haben, unnötigerweise mit toxischen Medikamenten therapiert werden. Um seine Erfindung auf den Markt zu bringen, gründete Galon 2014 zusammen mit anderen das Unternehmen HalioDx. In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Mitarbeiter von HalioDx auf etwa 160 angewachsen, und es hat über 26 Mio. EUR für die Finanzierung aufgebracht. Das Unternehmen arbeitet mit Vertriebspartnern wie beispielsweise Philips zusammen, damit immer mehr Patienten von der patentierten Erfindung profitieren können.

Galon, der in Besançon in Frankreich geboren ist, erhielt seine Ausbildung als Immunologe am Institut Pasteur sowie am Institut Curie in Paris. Heute ist er Forschungsdirektor am staatlichen französischen Forschungsinstitut "Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale" (INSERM). Am Forschungszentrum "Centre de Recherche des Cordeliers" in Paris leitet er außerdem das Labor für integrative Forschung zur Krebsimmunologie

Patentnummer:

Kontakt

Fragen zum Europäischen Erfinderpreis und zum Young Inventors Prize:

european-inventor@epo.org Erfinderpreis Newsletter abonnieren

Medienanfragen:

Kontaktieren Sie unser Presse-Team
#InventorAward #YoungInventors