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Gewinnerinnen und Gewinner des Europäischen Erfinderpreises 2021 bekannt gegeben
Das EPA hat heute die Gewinnerinnen und Gewinner des prestigeträchtigen Europäischen Erfinderpreises 2021 bekannt gegeben. Die diesjährige Preisverleihung, die erstmals digital stattfand, war an die gesamte Öffentlichkeit gerichtet und zog Publikum aus der ganzen Welt in ihren Bann. Das Amt teilte außerdem mit, dass es künftig einen Nachwuchspreis für innovative Menschen bis einschließlich 30 Jahre geben wird.
„In diesen herausfordernden Zeiten ist es ganz besonders inspirierend, die Kreativität und Hingabe, mit der diese Erfinderinnen und Erfinder innovative Lösungen in die Welt tragen, zu erleben", sagte EPA-Präsident António Campinos. „Ihre Leistung zeigt uns deutlich, dass sich Hindernisse mit Vorstellungskraft, Wissen und Einfallsreichtum überwinden lassen. Die Fähigkeit, auf Basis einer neuen Idee ein fertiges Produkt für den Markt zu entwickeln, erfordert zugleich Ausdauer und ein Umfeld, das Innovationen treibt - für all dies stehen die Leistungen der Finalisten und Gewinner des Europäischen Erfinderpreises 2021."
Gewonnen haben den Europäischen Erfinderpreis 2021:
Industrie
Per Gisle Djupesland (Norwegen)
Bessere Medikamentengabe durch die Nase
Das medizinische Gerät des norwegischen Erfinders nutzt die natürliche Form der Nase und den Atem des Patienten, um die Medikamentengabe über die Nase zu verbessern und damit verschiedene Erkrankungen gezielt zu lindern. Die Erfindung trug zum Wachstum eines Unternehmens bei, das heute börsennotiert ist und innovative medizinische Lösungen entwickelt – ein Atemzug frische Luft für Patienten.
Forschung
Robert N. Grass und Wendelin Stark (Österreich/Schweiz)
DNA-basierte Datenspeicherung
Die beiden Erfinder aus Österreich und der Schweiz haben ein neues Verfahren für die Konservierung von Daten entwickelt, bei dem in genetischen Code umgewandelte digitale Informationen in winzigen Glaskugeln künstlich fossilisiert werden. Sie schufen damit ein Speicherungsverfahren mit dem Potenzial, wertvolle Daten über Jahrtausende zu sichern, und zugleich einen robusten DNA-Barcode: Werden ihre winzigen Partikel auf Produkte aufgebracht, kann damit sichergestellt werden, dass spezifische Merkmale – wie der Ursprung eines Materials oder die Arbeitsbedingungen, unter denen es hergestellt wurde – über die gesamte Lieferkette hinweg nachverfolgbar bleiben.
Nicht-EPO-Staaten
Sumita Mitra (Indien/USA)
Nanomaterialien für ein neues Lächeln
Der Forscherin gelang es, Nanocluster in der Zahnmedizin einzusetzen, um robuste, langlebige und ästhetisch ansprechende Füllungen zu entwickeln. Ihr Material überwindet viele Nachteile früherer Dentalkomposite, die entweder zu schwach waren, um auf Bissflächen verwendet zu werden, oder schnell ihren Glanz verloren. Diese winzigen Cluster sind bei einer Milliarde Zahnrestaurationen weltweit zum Einsatz gekommen.
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
Henrik Lindström und Giovanni Fili (Schweden)
Flexible Solarzellen für Mobilgeräte
In ihrem Werk in Stockholm produzieren die Erfinder Farbstoffsolarzellen aus einem neuen Elektrodenmaterial mit sehr hoher Leitfähigkeit, das in nahezu jeder Form oder Farbe herstellbar ist, wodurch sogar in Innenräumen Strom erzeugt werden kann. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit lassen sich die Zellen in die Elektronik verschiedener Gegenstände und Produkte integrieren, um selbstaufladende Geräte herzustellen.
Lebenswerk
Karl Leo (Deutschland)
Weiterentwicklung von organischen Halbleitern
Der deutsche Physiker hat organische Halbleiter weiterentwickelt, indem er ihre Leitfähigkeit durch das Verfahren der sogenannten Dotierung verbesserte und damit eine neue Generation hocheffizienter, organischer Leuchtdioden (OLED)-für Displays einleitete. Seine OLEDs sorgen für eine verbesserte Bildhelligkeit, Farbauflösung und Energieeffizienz in elektronischen Geräten. Die Technologie kommt derzeit in der Hälfte aller Smartphones weltweit sowie in vielen Arten von ultraleichten organischen Solarzellen zum Einsatz. Während seiner mehr als 30-jährigen Karriere hat Leo zudem mehrere Unternehmen für die Vermarktung seiner Erfindung gegründet.
Publikumspreis
Gordana Vunjak-Novakovic (Serbien/USA)
Fortschritte bei der Gewebezüchtung
Der Publikumspreis, mit dem einer der 15 Finalisten als Ergebnis einer öffentlichen Online-Abstimmung geehrt wird, ging in diesem Jahr an Gordana Vunjak-Novakovic (Serbien/USA) für ihre entwickelte Methode zur Züchtung neuen Gewebes außerhalb des Körpers (ex vivo). Der Publikumspreis soll den Erfinder oder das Erfinder-Team auszeichnen, das die breite Öffentlichkeit durch Kreativität und Einfallsreichtum inspiriert und beeindruckt hat. Insgesamt gingen etwa 27 000 Stimmen für die 15 Finalisten für den diesjährigen Preis beim Europäischen Patentamt ein..
Neuer Preis für Nachwuchserfinderinnen und -erfinder
Um die nächste Generation zu inspirieren, hat das EPA den Nachwuchserfinderpreis ins Leben gerufen. Vom Studenten bis zum Unternehmer steht dieser weltweit ausgelobte Preis innovativen Menschen bis einschließlich 30 Jahre offen und stellt eine Anerkennung für nachhaltigkeitsorientierte Initiativen auf allen technischen Gebieten dar. Anders als bei den bisherigen Kategorien ist hier nicht Voraussetzung, dass ein europäisches Patent erteilt wurde, und der Preis ist nicht auf Staatsangehörige der EPO-Mitgliedstaaten beschränkt: die Teilnahme steht also innovativen jungen Leuten aus der ganzen Welt offen.
Nominierungen für den Europäischen Erfinderpreis 2022 sind ab sofort möglich.