Durch die regelmäßige Überwachung von Patentdaten können Sie die aktuellen Entwicklungen auf einem bestimmten Gebiet der Technik verfolgen und die neuesten Anmeldungen und erteilten Patente von Unternehmen im Blick behalten, die für Sie interessant sind.
Der Global Patent Index (GPI) des EPA bietet Ihnen nicht nur Zugriff auf Daten von über 100 IP-Behörden weltweit, sondern auch eine Reihe nützlicher Überwachungsfunktionen.
Aber wie funktioniert die Überwachung im GPI am besten?
Zur Beantwortung dieser Frage ist es wichtig zu wissen, wie IP-Behörden weltweit Patentdokumente an das EPA übermitteln, damit diese in EPA-Tools wie Espacenet und GPI recherchierbar sind.
Die Verfahren zur Datenlieferung unterscheiden sich von Behörde zu Behörde, wobei die Daten in der Regel wöchentlich, monatlich oder vierteljährlich an das EPA übermittelt werden. Eine Lieferung enthält neue Publikationen, kann aber auch Dokumente umfassen, die irgendwann in der Vergangenheit veröffentlicht wurden.
Abbildung 1 zeigt eine Suche nach Patentdokumenten, die im Dezember 2021 erstmals zum GPI hinzugefügt wurden (Spalte Datum der ersten Übermittlung). In der Spalte Publikationsdatum sehen Sie, dass viele der im Dezember 2021 erstmals für den GPI gelieferten Patentdokumente eigentlich viel früher veröffentlicht wurden.
Abb. 1 - GPI-Ergebnisse sortiert nach
Publikationsdatum in aufsteigender Reihenfolge. Von den rund 500 000
Dokumenten, die im Dezember 2021 erstmals zum GPI hinzugefügt wurden,
wurden rund 300 000 früher veröffentlicht.
Sie finden also möglicherweise nicht alle relevanten Dokumente, wenn Sie Ihre Recherche mithilfe des Publikationsdatums auf Patentdokumente beschränken, die in einem bestimmten Monat veröffentlicht wurden. Ihre Suche würde folgende Dokumente nicht erfassen:
Wir empfehlen daher, das Publikationsdatum (Suchkriterium PUD) nicht als Filterkriterium bei Suchen im GPI zu verwenden. Damit Sie alle relevanten Patentdokumente finden, können Sie stattdessen das Datum der ersten Übermittlung (Suchkriterium DFE) verwenden, d. h. das Datum, an dem ein Patentdokument erstmals im GPI verfügbar wurde (vergleichbar mit dem Datum der Verfügbarkeit in Espacenet). Abbildung 2 veranschaulicht die Funktionsweise des Kriteriums DFE.
Beispiel: Sie beginnen im Januar 2022 mit der Überwachung des technischen Gebiets "Tragkonstruktionen für Photovoltaikmodule, besonders ausgebildet für die Sonnenstands-Nachführung" (IPC oder CPC H02S20/32). Überwacht wird stets der vorangegangene Monat, d. h. im Januar 2022 die im Dezember 2021 hinzugefügten Dokumente, im Februar 2022 die im Januar 2022 hinzugefügten Dokumente usw. Ihre Abfragen könnten z. B. so aussehen:
Hinweis:
Das leistungsstarke Suchkriterium DFE ermöglicht Ihnen im GPI eine effektive und regelmäßige Patentüberwachung. Patentdokumente, die in einem bestimmten Monat oder Quartal erstmals zum GPI hinzugefügt wurden, lassen sich auf diese Weise leicht identifizieren. Eine Suche mit DFE anstelle von PUD ergibt in der Regel mehr Treffer und hilft Ihnen, potenziell hochrelevante Patentdokumente zu finden.