Die PATLIB2022-Konferenz - das Highlight des Jahres für das PATLIB-Netz und ein Raum zum Vernetzen und zum Austausch von Wissen und Best Practice - fand am 12. und 13. Mai mit dem Thema "PATLIB im europäischen Kontext" statt.
Im zweiten Jahr in Folge wurde die Konferenz gemeinsam mit der Europäischen Kommission organisiert und vollständig digital durchgeführt. Die Veranstaltungen des ersten Tags waren für die Öffentlichkeit zugänglich und wurden live auf den Social-Media-Kanälen des EPA und auf YouTube gestreamt, wodurch 2 500 weitere Zuschauer und Zuschauerinnen erreicht werden konnten. Insgesamt verzeichnete das EPA mehr als 1 300 Anmeldungen aus 83 Ländern.
In seiner Begrüßungsansprache unterstrich EPA-Präsident António Campinos die Bedeutung der Veranstaltung für die gemeinsame Innovationsförderung und die Valorisierung von Wissen in ganz Europa: "Die PATLIB-Zentren werden weiterhin eine entscheidende Rolle dabei spielen, Erfindern zu vermitteln, wie - einheitliche und klassische - Patente dabei helfen können, das Wachstum von Unternehmen anzukurbeln und Innovationen zu vermarkten, die wiederum zur Schaffung einer nachhaltigeren Welt beitragen können." Er verwies auch auf die Bedeutung des Wissensaustauschs über Europa hinaus und sagte: "... wir planen ein neues Pilotprogramm zum Wissenstransfer, um die Zusammenarbeit zwischen dem PATLIB-Netz und einer Reihe afrikanischer Universitäten und Forschungszentren zu fördern. Mit Unterstützung unserer lokalen Partner ARIPO, OAPI und der WIPO soll dieses Programm entscheidend zur Innovationsförderung durch lokale Unternehmen beitragen."
Die Hauptredner verwiesen auf die Bedeutung der Nachhaltigkeit im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele der UN. Anita Krohn Traaseth (EIC) betonte die Rolle der KMU in der sechsten Innovationswelle und betonte die Notwendigkeit "schnellerer Innovation und früherer Validierung im Hinblick auf Nachhaltigkeit".
Am ersten Konferenztag ging es um allgemeine IP-Themen wie gemeinsame Werte und Prinzipien für die Forschung und die Valorisierung von Innovation, die auch in der politischen Agenda 2022-2024 des Europäischen Forschungsraums enthalten sind.
In der Podiumsdiskussion "Best Practice beim Management geistiger Vermögenswerte" ging es darum, wie die Akteure des Innovationsökosystems Anreize zum Teilen von IP schaffen können, um unternehmerisches und finanzielles Know-how zu fördern. Eine weitere Podiumsdiskussion behandelte das Thema Einheitspatent und präsentierte neben Informationen zu den administrativen und rechtlichen Aspekten und Vorteilen einen praktischen Beispielfall und eine Start‑up-Fallstudie.
Der 2. Konferenztag war den PATLIB-Zentren, den nationalen IP-Ämtern der Mitgliedstaaten und eingeladenen Beobachtern vorbehalten. Die Referenten stammten aus dem PATLIB-Netz und dem PATLIB-Team des EPA.
Nach einem Rückblick auf das erste Jahr von PATLIB 2.0 gab es Diskussionen zu den Erfahrungen und positiven Erkenntnissen der verschiedenen Zentren aus der Pandemie, unterstützt durch Berichte des PATLIB-Zentrums Innovation Salzburg, des INPI Ile de France und des OMPIC Marokko. Ungeachtet der Bedeutung von Live-Veranstaltungen zur Begegnung und Vernetzung würdigten die Zentren den Mehrwert digitaler Kommunikationskanäle (Social Media) im Hinblick auf das Ziel, den Zugang zum Lernen zu erleichtern und ein breiteres Publikum zu erreichen.
Daneben wurden Best-Practice-Beispiele zu Förderinitiativen der Europäischen Kommission für PATLIB-Zentren und deren Kunden ausgetauscht. So präsentierte zum Beispiel das EUIPO den jüngst eingerichteten KMU-Fonds, der auf der Website des EUIPO vorgestellt wird.
In der Podiumsdiskussion "Technologietransfer und Innovation fördern: wie PATLIB-Zentren Universitäten und KMU unterstützen" definierten die Teilnehmenden die Schlüsselrolle der PATLIB-Zentren, um Forschende dazu zu bringen, unternehmerischer zu denken, ihr geistiges Eigentum besser zu nutzen und nicht nur das kommerzielle Potenzial der Technologie voll auszuschöpfen, sondern auch deren Wert für die Gründung eines Start-ups zu identifizieren. Allgemein bestand Konsens darin, dass die PATLIB-Zentren sensibilisieren und den KMU spezialisierte Beratung anbieten sollten. Das PATLIB-Team des EPA sagte zu, dies bei der Erstellung von Lern- und Entwicklungspaketen für PATLIB-Mitarbeiter zu berücksichtigen, die sich für eine Technologietransfer-Zertifizierung interessieren, an der das EPA gemeinsam mit der Allianz für die Zertifizierung als Registered Technology Transfer Professional (RTTP) arbeitet.
Eine abschließende kurze Umfrage ergab eine überwältigende Zufriedenheitsquote von 86 %, was der engagierten und begeisterten Stimmung entsprach, die während der gesamten Konferenz ebenso spürbar war wie die Bereitschaft, zusammenzuarbeiten und das PATLIB-Netz weiterzuentwickeln. Einige Stakeholder bezeichneten das Netz sogar als Gamechanger. Zusammengefasst, so Ruzena Stemberkova (Südböhmische Universität), "sind die Netze dazu da, Informationen auszutauschen, Probleme gemeinsam zu lösen und gute Freunde zu finden" und gleichzeitig "das Leben etwas bunter zu gestalten", und Cornelius Enuezie, Gründer von Cozaren, schloss mit dem Worten: "Viel Spaß beim Netzwerken!"