European Patent Office
1995

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Beilagen / Sonderausgaben
Beilage to OJ 4/1995
Sonderausgaben

    Seiten 9-13

    Referenz: ABl. EPA 1995, 9

    Online-Veröffentlichungsdatum: 28.2.1995

    VERWALTUNGSRAT
    Beschlüsse des Verwaltungsrats

    Beschluß des Verwaltungsrats vom 13. Dezember 1994 zur Änderung des Europäischen Patentübereinkommens, seiner Ausführungsordnung und der Gebührenordnung

    DER VERWALTUNGSRAT DER EUROPÄISCHEN PATENTORGANISATION -

    gestützt auf das Europäische Patentübereinkommen, insbesondere auf Artikel 33 Absatz 1 Buchstaben a und b und Absatz 2 Buchstabe d,

    auf Vorschlag des Präsidenten des Europäischen Patentamts,

    nach Stellungnahme der Arbeitsgruppe "Harmonisierung" -

    BESCHLIESST:

    Artikel 1

    (1) Artikel 65 Absatz 1 Satz 2 des Europäischen Patentübereinkommens, die Regeln 20, 35 Absatz 12, 38 Absatz 3 Sätze 3 und 4 und Absatz 4, 85 Absatz 3, 87 und 104b Absatz 3 der Ausführungsordnung zum Übereinkommen und die Artikel 2 Nummer 1 und 3 Absatz 3 der Gebührenordnung erhalten die sich aus der Anlage zu diesem Beschluß ergebende Fassung.

    (2) In die Ausführungsordnung zum Übereinkommen werden die Regeln 57a, 71a und 86 Absatz 4 in der sich aus der Anlage zu diesem Beschluß ergebenden Fassung eingefügt.

    Artikel 2

    Artikel 65 Absatz 1 Satz 2 des Europäischen Patentübereinkommens in der Fassung dieses Beschlusses tritt am 1. Januar 1996 in Kraft. Im übrigen tritt dieser Beschluß am 1. Juni 1995 in Kraft.

    Geschehen zu München am 13. Dezember 1994

    Für den Verwaltungsrat

    Der Präsident

    Per Lund THOFT

    ANLAGE

    I. ÄNDERUNG DES ÜBEREINKOMMENS

    Artikel 65 (1) Satz 2 EPÜ

    (1) ... Die Frist für die Einreichung der Übersetzung endet drei Monate, nachdem der Hinweis auf die Erteilung des europäischen Patents oder die Aufrechterhaltung des europäischen Patents in geändertem Umfang im Europäischen Patentblatt bekanntgemacht worden ist, sofern nicht der betreffende Staat eine längere Frist vorschreibt.

    II. ÄNDERUNGEN DER AUSFÜHRUNGSORDNUNG

    Regel 20 EPÜ

    Eintragung von Rechtsübergängen

    (1) Ein Rechtsübergang der europäischen Patentanmeldung wird auf Antrag eines Beteiligten in das europäische Patentregister eingetragen, wenn er dem Europäischen Patentamt durch Vorlage von Urkunden nachgewiesen wird.

    (2) Der Eintragungsantrag gilt erst als gestellt, wenn eine Verwaltungsgebühr entrichtet worden ist. Er kann nur zurückgewiesen werden, wenn die in Absatz 1 vorgeschriebenen Voraussetzungen nicht erfüllt sind.

    (3) Ein Rechtsübergang wird dem Europäischen Patentamt gegenüber erst und nur insoweit wirksam, als er ihm durch Vorlage von Urkunden nach Absatz 1 nachgewiesen wird.

    Regel 35 (12) EPÜ

    (12) Physikalische Größen sind in den in der internationalen Praxis anerkannten Einheiten anzugeben, soweit zweckdienlich nach dem metrischen System unter Verwendung der SI-Einheiten. Soweit Angaben diesem Erfordernis nicht genügen, sind die in der internationalen Praxis anerkannten Einheiten zusätzlich anzugeben. Für mathematische Formeln sind die allgemein üblichen Schreibweisen und für chemische Formeln die allgemein üblichen Symbole, Atomgewichte und Molekularformeln zu verwenden. Grundsätzlich sind nur solche technische Bezeichnungen, Zeichen und Symbole zu verwenden, die auf dem Fachgebiet allgemein anerkannt sind.

    Regel 38 (3) Sätze 3 und 4 EPÜ

    (3) ... Der Präsident des Europäischen Patentamts kann bestimmen, daß eine Abschrift der früheren Anmeldung, wenn diese dem Europäischen Patentamt zugänglich ist, in die Akte der europäischen Patentanmeldung aufgenommen wird, und die Bedingungen für dieses Verfahren festlegen. Er kann insbesondere bestimmen, daß eine Verwaltungsgebühr zu entrichten ist.

    Regel 38 (4) EPÜ

    (4) Ist eine Übersetzung der früheren Anmeldung in eine der Amtssprachen des Europäischen Patentamts erforderlich, so ist diese innerhalb einer vom Europäischen Patentamt zu bestimmenden Frist, spätestens jedoch innerhalb der Frist nach Regel 51 Absatz 6 einzureichen oder eine Erklärung vorzulegen, daß die europäische Patentanmeldung eine vollständige Übersetzung der früheren Anmeldung ist. Absatz 3 Satz 3 ist entsprechend anzuwenden.

    Regel 57a EPÜ (neu)

    Änderung des europäischen Patents

    Unbeschadet Regel 87 können die Beschreibung, die Patentansprüche und die Zeichnungen geändert werden, soweit die Änderungen durch Einspruchsgründe nach Artikel 100 veranlaßt sind, auch wenn der betreffende Grund vom Einsprechenden nicht geltend gemacht worden ist.

    Regel 71a EPÜ (neu)

    Vorbereitung der mündlichen Verhandlung

    (1) Mit der Ladung weist das Europäische Patentamt auf die Fragen hin, die es für die zu treffende Entscheidung als erörterungsbedürftig ansieht. Gleichzeitig wird ein Zeitpunkt bestimmt, bis zu dem Schriftsätze zur Vorbereitung der mündlichen Verhandlung eingereicht werden können. Regel 84 ist nicht anzuwenden. Nach diesem Zeitpunkt vorgebrachte neue Tatsachen und Beweismittel brauchen nicht berücksichtigt zu werden, soweit sie nicht wegen einer Änderung des dem Verfahren zugrunde liegenden Sachverhalts zuzulassen sind.

    (2) Sind dem Anmelder oder Patentinhaber die Gründe mitgeteilt worden, die der Erteilung oder Aufrechterhaltung des Patents entgegenstehen, so kann er aufgefordert werden, bis zu dem in Absatz 1 Satz 2 genannten Zeitpunkt Unterlagen einzureichen, die den Erfordernissen des Übereinkommens genügen. Absatz 1 Sätze 3 und 4 sind entsprechend anzuwenden.

    Regel 85 (3) EPÜ

    (3) Die Absätze 1 und 2 sind auf Fristen, die im Übereinkommen vorgesehen sind, in Fällen entsprechend anzuwenden, in denen Handlungen bei der zuständigen Behörde nach Artikel 75 Absatz 1 Buchstabe b oder Absatz 2 Buchstabe b vorgenommen werden.

    Regel 86 (4) EPÜ neu

    (4) Geänderte Patentansprüche dürfen sich nicht auf nicht recherchierte Gegenstände beziehen, die mit der ursprünglich beanspruchten Erfindung oder Gruppe von Erfindungen nicht durch eine einzige allgemeine erfinderische Idee verbunden sind.

    Regel 87 EPÜ

    Unterschiedliche Patentansprüche, Beschreibungen und Zeichnungen für verschiedene Staaten

    Stellt das Europäische Patentamt fest, daß für einen oder mehrere der benannten Vertragsstaaten der Inhalt einer früheren europäischen Patentanmeldung nach Artikel 54 Absätze 3 und 4 zum Stand der Technik gehört, oder wird ihm das Bestehen eines älteren Rechts nach Artikel 139 Absatz 2 mitgeteilt, so kann die europäische Patentanmeldung oder das europäische Patent für diesen Staat oder diese Staaten unterschiedliche Patentansprüche und, wenn es das Europäische Patentamt für erforderlich hält, unterschiedliche Beschreibungen und Zeichnungen enthalten.

    Regel 104b (3) EPÜ

    (3) Wird die Priorität einer früheren Anmeldung in Anspruch genommen und ist das Aktenzeichen oder die Abschrift nach Artikel 88 Absatz 1 und Regel 38 Absätze 1 bis 3 des Übereinkommens bei Ablauf der in Absatz 1 genannten Frist von einundzwanzig oder einunddreißig Monaten noch nicht eingereicht worden, so wird der Anmelder aufgefordert, das Aktenzeichen oder die Abschrift der früheren Anmeldung innerhalb einer vom Europäischen Patentamt zu bestimmenden Frist einzureichen. Regel 38 Absatz 3 Satz 3 ist auf die Einreichung der Abschrift der früheren Anmeldung anzuwenden.

    III. ÄNDERUNGEN DER GEBÜHRENORDNUNG

    Artikel 2 Nummer 1 GebO

    1. Anmeldegebühr (Artikel 78 Absatz 2), nationale Grundgebühr (Regel 104b Absatz 1 Buchstabe b Ziffer i) DEM 600.

    Artikel 3 (3) GebO

    (3) Die in Artikel 2 vorgesehenen und die nach Absatz 1 festgesetzten Gebühren und Auslagen werden im Amtsblatt des Europäischen Patentamts veröffentlicht.

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