European Patent Office
1996

11 - November

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Beilage to OJ 3/1996
Sonderausgaben
Beilage to OJ 12/1996
Beilage 2 to OJ 12/1996

    Seiten 626-627

    Referenz: ABl. EPA 1996, 626

    Online-Veröffentlichungsdatum: 30.11.1996

    BESCHWERDEKAMMERN
    Entscheidungen der Großen Beschwerdekammer

    Entscheidung der Großen Beschwerdekammer vom 19. Juli 1996 - G 7/95

    (Übersetzung)

    Zusammensetzung der Kammer:

    Vorsitzender:

    P. Gori

    Mitglieder:

    J.-C. Saisset

     

    C. Andries

     

    G. Gall

     

    G. D. Paterson

     

    W. Moser

     

    P. van den Berg

    Patentinhaber/Beschwerdegegner: ETHICON Inc.

    Einsprechender/Beschwerdeführer: United States Surgical Corporation

    Stichwort: neue Einspruchsgründe/ETHICON

    Artikel: 99, 100 a), b und c), 114 (1) EPÜ

    Regel: 55, 56 EPÜ

    Schlagwort: "keine Befugnis zur Prüfung neuer Einspruchsgründe ohne Einverständnis des Patentinhabers"

    Leitsatz

    Ist gegen ein Patent gemäß Artikel 100 a) EPÜ mit der Begründung Einspruch eingelegt worden, daß die Patentansprüche gegenüber den in der Einspruchsschrift angeführten Entgegenhaltungen keine erfinderische Tätigkeit aufweisen, so gilt ein auf die Artikel 52 (1) und 54 EPÜ gestützter Einwand wegen mangelnder Neuheit als neuer Einspruchsgrund und darf daher nicht ohne das Einverständnis des Patentinhabers in das Beschwerdeverfahren eingeführt werden. Die Behauptung, daß die nächstliegende Entgegenhaltung für die Patentansprüche neuheitsschädlich ist, kann jedoch bei der Entscheidung über den Einspruchsgrund der mangelnden erfinderischen Tätigkeit geprüft werden.

    Sachverhalt und Anträge*

    ...

    Entscheidungsgründe*

    ...

    7.3 Angesichts der Sachlage in dem der Vorlageentscheidung zu G 7/95 zugrunde liegenden Fall braucht die Große Beschwerdekammer die Vorlagefrage insoweit nicht zu beantworten, als sie sich auf die neue Behauptung bezieht, die Ansprüche seien gegenüber einem anderen Schriftstück als der schon früher angeführten nächstliegenden Entgegenhaltung nicht neu.

    Entscheidungsformel

    Aus diesen Gründen wird entschieden:

    Die der Großen Beschwerdekammer vorgelegte Rechtsfrage wird wie folgt beantwortet:

    Ist gegen ein Patent gemäß Artikel 100 a) EPÜ mit der Begründung Einspruch eingelegt worden, daß die Patentansprüche gegenüber den in der Einspruchsschrift angeführten Entgegenhaltungen keine erfinderische Tätigkeit aufweisen, so gilt ein auf die Artikel 52 (1) und 54 EPÜ gestützter Einwand wegen mangelnder Neuheit als neuer Einspruchsgrund und darf daher nicht ohne das Einverständnis des Patentinhabers in das Beschwerdeverfahren eingeführt werden. Die Behauptung, daß die nächstliegende Entgegenhaltung für die Patentansprüche neuheitsschädlich ist, kann jedoch bei der Entscheidung über den Einspruchsgrund der mangelnden erfinderischen Tätigkeit geprüft werden.

     

    * Die Abschnitte "Sachverhalt und Anträge" und "Entscheidungsgründe" dieser Entscheidung stimmen wörtlich mit den entsprechenden Abschnitten der Entscheidung G 1/95, ABl. EPA 1996, 615 (in diesem Heft), überein. Die beiden Verfahren wurden verbunden. Die Entscheidungsgründe in der Sache G 7/95 enthalten zusätzlich eine Nummer 7.3.

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