3.4. Obligation de confidentialité
Vue d'ensemble
3.4. Obligation de confidentialité
- T 1612/21
In T 1612/21 hatte die Einspruchsabteilung auf Grundlage der ihr zur Verfügung stehenden Beweismittel zutreffend festgestellt, dass es deutliche Hinweise auf das Bestehen einer Geheimhaltungsverpflichtung gab – insbesondere durch die Aussage des Zeugens der Beschwerdeführerin, Herrn Trick, wonach die Beschwerdeführerin grundsätzlich eine Geheimhaltung mit ihren Kunden vereinbart.
Der von der Beschwerdeführerin selbst angebotene Zeuge, Herr Trick, hatte vor der Einspruchsabteilung zudem ausdrücklich erklärt, dass die Generation 2 der CBC-200 für den Auftrag der Daimler AG entwickelt worden war. Dazu war die Maschine verändert worden. Dies möge vorrangig die Prozessentwicklung betroffen haben, wie es die Beschwerdeführerin vortrug, dies führte jedoch laut der Aussage des Zeugens auch zu Veränderungen an der Maschine. Es handelte sich bei der an die Daimler AG gelieferten Anlage CBC-200 also nicht von Anfang an um eine Standardmaschine der Beschwerdeführerin, sondern diese war das Ergebnis der Kooperation mit der Daimler AG.
Vor diesem Hintergrund ließ die Aussage des Zeugens, dass grundsätzlich eine Geheimhaltung mit den Kunden bestand, ob schriftlich oder üblicherweise in mündlicher Form zu den Verfahrensparametern, wie es die Beschwerdeführerin angab, ausreichend Zweifel an der Behauptung der Beschwerdeführerin entstehen, dass die Lieferung der Anlage CBC-200 nicht einer Geheimhaltungsvereinbarung unterlag, so dass sich die Beweislast zur Existenz der Geheimhaltungsverpflichtung auf die Beschwerdeführerin verlagerte.
Vor diesem Hintergrund waren die von der Beschwerdeführerin angeführten Entscheidungen T 2210/12 und T 2273/11 für den gegebenen Fall nicht einschlägig, da diese jeweils Sachverhalte betrafen, in dem sich keinerlei Anhalt für eine Geheimhaltungsverpflichtung bot, bzw. eine solche explizit verneint wurde. Die Beschwerdeführerin war hingegen an der geltend gemachten Vorbenutzung als Verkäuferin beteiligt. Folglich lagen praktisch alle Beweismittel zu der Offenkundigkeit in ihrer Verfügungsmacht und ihrem Wissen. Es oblag auch deshalb im gegebenen Fall der Beschwerdeführerin, die durch ihren eigenen Zeugen aufgebrachten Zweifel an der Offenkundigkeit der Vorbenutzung in überzeugender Weise auszuräumen.
Da aber auch die weiteren im Verfahren befindlichen Beweismittel nicht geeignet waren, diese Zweifel auszuräumen, sondern im Gegenteil zu der Geschäftspraxis schwiegen und insbesondere der von der Beschwerdeführerin selbst angebotene Zeugenbeweis die Existenz einer Geheimhaltungsverpflichtung als geschäftsüblich nahelegte, schließ sich die Kammer der Feststellung der Einspruchsabteilung an, dass die geltend gemachte Vorbenutzung CDC-200 nicht offenkundig war und somit nicht dem Stand der Technik zugerechnet werden konnte.