Erfindung: Verbessertes Kunststoffrecycling
Die Idee, mit der die beiden österreichischen Erfinder und Geschäftsführer das Recycling von Kunststoff sozusagen
neu erfanden, begann als einfache Zeichnung. Dank ihrer patentierten "Counter-Current-Technologie"
(zu deutsch: "Gegenstromtechnologie") kann heute eine viel größere Palette
unterschiedlichster Kunststoffabfälle zu Regranulat verarbeitet werden. Daraus
macht die Industrie wieder Kunststoffe, die von neuem Kunststoff nicht zu
unterscheiden sind.
Kunststoffrecycling ist aufwendig und zeitintensiv. Die
Trennung des Kunststoffs von anderen Abfällen kann ziemlich lange dauern. Um verwertbares
Material zu gewinnen, ist für jede Art von Kunststoff ist ein eigenes Verfahren
nötig. Feichtinger und Hackl haben eine neue Technologie entwickelt, mit deren
Hilfe Kunststoffe effizient sortiert und getrennt werden können. Das bedeutet
weniger Müll und mehr aufbereitetes Material für die Produktion. Ihre Recyclingmaschinen
können so groß sein wie Busse. Darin werden die Kunststoffabfälle bewegt,
sortiert und gefiltert. Heraus kommt schließlich ein qualitativ hochwertiges
Regranulat, das zur Herstellung neuer Produkte verwendet wird.
Eine Schlüsselrolle kommt
dabei der innovativen "Counter-Current-Technologie" von Feichtinger
und Hackl zu. Bei diesem Verfahren wird
das Abfallmaterial in einen Extruder eingespeist und entgegengesetzt zur Bewegungsrichtung
der Extruderschnecke bewegt. Man kann sich das so vorstellen, als wenn man
einem Fluss Wasser entnimmt, indem man einen Becher entgegen der Fließrichtung
ins Wasser hält. Auf diese Weise kann das Material schneller verarbeitet werden
als dies früher möglich war, und es geht auch mit weniger hohen Temperaturen. Diese
Technologie, die aus einer Idee geboren wurde, die Feichtinger zunächst nur auf
die Schnelle aufskizziert hatte, ist ein wesentliches Element der
Recyclingmaschinen der beiden Erfinder. Sie ist durch mehrere europäische
Patente geschützt.
Der Wert des weltweiten
Markts für Kunststoffrecycling wurde 2017 auf fast 32 Mrd. EUR beziffert. Bis
2024 wird ein jährliches Wachstum von ca. 6,5 % auf einen Gesamtwert von
nahezu 50 Mrd. EUR erwartet. Diese Expansion ist eine Folge dessen, dass uns zunehmend
bewusst wird, welch verheerende Auswirkungen Plastik auf die Umwelt hat. Diese
Erkenntnis geht einher mit immer mehr gesetzlichen Vorschriften zur Förderung
der Wiederverwertung. In der EU beispielsweise müssen bis 2030 sämtliche
Plastikverpackungen, die hier auf den Markt gelangen, recycelbar sein. So soll
der Bedarf an neuem Kunststoff drastisch reduziert werden. Aufgrund dieser
Entwicklungen investieren Getränkehersteller und andere Branchen in effiziente
Recycling-Technologien wie die von Feichtinger und Hackl.
Feichtinger
und Hackl kommen beide aus der österreichischen Stadt Linz. Sie fingen 1993 bzw.
1995 bei EREMA an, wo sie bis heute aktiv sind. Das Unternehmen mit Sitz in Ansfelden
wurde 1983 gegründet und ist heute Weltmarktführer bei
Kunststoffrecyclingmaschinen. Ihre Maschinen sind in 108 Ländern im Einsatz. Feichtinger
und Hackl haben es sich zur Aufgabe gemacht, Unternehmen dabei zu unterstützen,
Verfahren einzusetzen, die zur Kreislaufwirtschaft beitragen. Sie möchten, dass
Kunststoffrecycling in Zukunft genauso einfach und verbreitet ist wie das
Recycling von Papier oder Glas. Unser Umgang mit diesem allgegenwärtigen
Material und dessen Wiederverwertung wird sich damit grundlegend ändern.