Europäische Patentakademie

Die Europäische Patentakademie ist das für externe Aus- und Fortbildung zuständige Organ des Europäischen Patentamts. Sie hat die wichtige Aufgabe, die Aus- und Fortbildungsstrukturen im Bereich der patentbezogenen geistigen Eigentumsrechte in Europa zu verbessern.

Die im Jahr 2004 gegründete Akademie arbeitet mit vielen nationalen und internationalen Institutionen zusammen, darunter auch das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO).

Bereiche und Zielgruppen

Die Aktivitäten der Akademie verteilen sich auf drei Schulungsbereiche: Patenterteilung, Technologietransfer und verbreitung und Patentstreitigkeiten und -durchsetzung. Diese entsprechen dem Weg eines Patents von der Idee für eine patentierbare Erfindung bis hin zu ihrer Vermarktung und ihrem Schutz. Dieser integrierte Ansatz richtet sich an unterschiedlichste Zielgruppen: Patent- und Formalprüferinnen der nationalen Patentämter und vergleichbarer Behörden, Patentfachleute (Patentanwälte und juristische Hilfskräfte), Richter, Anwältinnen und Staatsanwälte, Akademikerinnen (Wissenschaftlerinnen und Studierende), Forschungseinrichtungen und Technologietransferstellen, KMU, Wirtschaftsverbände, IP‑Managerinnen und Geschäftsführer.

Patenterteilung

Der Schulungsbereich "Patenterteilung" bietet Schulungsmaßnahmen zu Sach-, Rechts- und Verfahrensfragen im Zusammenhang mit Patentanmeldungen im EPA von ihrer Einreichung bis zur Patenterteilung. Dazu gehört auch die Phase nach der Erteilung, soweit sie durch das EPÜ geregelt ist. Der Bereich widmet sich hauptsächlich – aber nicht ausschließlich – den Schulungsbedürfnissen der Patentprüferinnen aus den nationalen Ämtern sowie von Patentfachleuten und juristischen Hilfskräften. Für die letzten beiden Gruppen organisiert das EPA regelmäßig Qualifizierungs- und Zertifizierungsmaßnahmen.

Technologietransfer und verbreitung

Der Schulungsbereich "Technologietransfer und verbreitung" zielt darauf ab, Aus- und Weiterbildung zu einer tragenden Säule der Innovation – vor der Anmeldung eines Patents genauso wie nach dessen Erteilung – zu machen. Die Maßnahmen richten sich an alle, die mit Innovation befasst sind: von PATLIB-Zentren über KMU und Unternehmen im Allgemeinen bis hin zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Ziel ist die Förderung von patentbezogener Ausbildung und Forschung und von Innovation, um die nächste Generation von Ingenieurinnen, Forschern, Managerinnen und Entrepreneuren heranzuziehen. Gleichzeitig soll Akteuren sowie Entscheidungsträgerinnen aus der Wirtschaft das notwendige Lerninstrumentarium an die Hand gegeben werden, damit sie das Patentsystem optimal nutzen können.

Patentstreitigkeiten und -durchsetzung

Der Schulungsbereich "Patentdurchsetzung" bietet Schulungs- und Austauschmöglichkeiten an, die der Förderung eines harmonisierten Ansatzes für den Umgang mit Patentrechtsfragen in den Mitgliedstaaten dienen sollen, indem dort fundierte Kenntnisse in der Regelung von Patentstreitigkeiten entwickelt werden. Auf unterschiedlichem Niveau werden Schulungen zur Durchsetzung erteilter Patente und zur Streitregelung im Zusammenhang mit diesen Patenten angeboten. Das Programm richtet sich in erster Linie an die Richterschaft, insbesondere Richter, die in ihren Heimatländern mit Patentrechtssachen befasst sind. Davon profitieren können aber auch weitere Zielgruppen, so z. B. Richterinnen in Patentsenaten oder Patentanwälte, die ihr Wissen zur Durchsetzung von Patenten und anderen sich nach Patenterteilung stellenden Fragen vertiefen wollen.

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