Kornelis A. Schouhamer Immink
Kodierverfahren für CDs, DVDs und Blu-Rays
Finalist des Europäischen Erfinderpreises 2015
1974 erhielten Immink und sein Team bei Philips die Aufgabe, eine digitale Alternative zu den bis dahin verbreiteten Vinylplatten zu entwickeln. Der Übergang von analogen zu digitalen Speichermedien war jedoch nicht gerade einfach: Die Rillen im Vinyl und die Plattenspielernadel wurden durch einen Laserstrahl ersetzt, der den Binärcode auf der Oberfläche der CD berührungsfrei abtastet. Im Laufe des Erfindungsprozesses entwickelte Immink das geniale Kodierverfahren EFM (Eight-to-Fourteen Modulation), bei dem die langen Spuren in kurze Pits (Nullen) und Lands (Einser) umgewandelt wurden.
In den folgenden Jahren entwickelte Immink außerdem die Kodiertechniken für die DVD und die Blu-ray Disc und fand neue Wege zur Erhöhung des Speicherplatzes auf den flachen Datenträgern.
Gesellschaftlicher Nutzen
Drei Jahrzehnte nach der Veröffentlichung der ersten kommerziellen CD können die Auswirkungen von CD, DVD und Blu-ray Disc auf die Musik-, Unterhaltungs- und Computerbranche leicht übersehen werden.
Mitte der 1980er-Jahre waren CDs die ersten tragbaren Medien, die hochwertige digitale Aufnahmen lieferten. Ihre beispiellose Popularität spiegelte sich auch in den Absatzzahlen wider, die in den 1990ern rasant zunahmen und die bisherigen Verkaufszahlen von Kassetten und Vinylplatten bei Weitem übertrafen.
CD-ROMs revolutionierten die Computerwelt. Schon die ersten CD-ROMs boten deutlich mehr Speicherplatz als eine durchschnittliche Computerfestplatte. Plötzlich hatten die Anwender digitalen Zugang zu ganzen Enzyklopädien, Landkarten, Bildern und sogar Videodateien.
Wirtschaftlicher Nutzen
Seit 1982 wurden Milliarden von CDs verkauft. Der Höhepunkt war 2004 erreicht, als rund 30 Milliarden CDs und beschreibbare Discs (CD-Rs) über den Ladentisch gingen. Obwohl die Absatzzahlen seit 2008 zurückgehen, lag der Umsatz im Jahr 2012 weltweit noch immer bei 4,7 Mrd. EUR.
Die DVD wurde zum Industriestandard und entpuppte sich als das meistgekaufte elektronische Konsumprodukt. Mithilfe der DVD konnten Milliardenbeträge für die Filmbranche erwirtschaftet werden - während Immink schon an der dritten Generation seiner Erfindung arbeitete: der Blu-ray Disc. Damals war der neue blaue Laser jedoch noch viel zu kostspielig für einen kommerziellen Einsatz. Daher setzte sich die Blu-ray-Technologie erst 2006 am Markt durch. 2013 lag der Umsatz bereits bei fast 20 Mrd. EUR.
Funktionsweise
Immink entwickelte das Kodierverfahren Eight-to-Fourteen Modulation (EFM). Anstatt eine CD wie eine Vinylplatte mit langen Spuren abzutasten, werden mit diesem Verfahren die Daten in Form von kurzen Vertiefungen (Pits) und dazwischenliegenden Spurabschnitten ohne Vertiefungen (Lands) gespeichert, die Einser und Nullen repräsentieren. Dadurch konnten drei Probleme gleichzeitig gelöst werden: Die Laufzeit der CD wurde erhöht, die Fehlertoleranz bei Verunreinigungen durch Staub oder Fingerabdrücke war höher, und man konnte leicht zum gewünschten Song springen.
Für die DVD entwickelte Immink ein neues Verfahren namens EFMPlus, mit dem eine hochwertige Bild- und Tonqualität erreicht werden konnte. Im Wesentlichen beruht dieses neue Verfahren auf den gleichen Grundsätzen wie das EFM-Verfahren, bietet aber durch eine andere Anordnung der Spuren mehr Speicherplatz für Daten in hoher Qualität.
Da bei der Blu-ray-Technologie ein anderer, höher konzentrierter Laser zum Einsatz kommt, lässt sich auch der Binärcode in Form von Nullen und Einsern kompakter anordnen. Dies hat mehr Speicherplatz und somit eine noch höhere Bild- und Tonqualität zur Folge.
Der Erfinder
Immink lebt und arbeitet in Rotterdam. Er besitzt ein Haus in der Nähe des Rheins, wo er häufig mit Freunden zum Rudern geht.
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