Stéphane Kemkemian, Pascal Cornic, Jean-Paul Artis, Philippe Lacomme
Kfz-Radar für Fahrerassistenzsystem
Intelligente Fahrzeugtechnologie hat sich als ein neuer Weg erwiesen, um die Zahl der Autounfälle zu reduzieren. Das von einer Gruppe französischer Wissenschaftler entwickelte Geschwindigkeitsregelsystem (Adaptive Cruise Control - ACC) steht an der Spitze dieser neuen Technologie. Ihr ACC-System nutzt Radarsensoren und hilft so, Auffahrunfälle zu vermeiden und den Fahrkomfort zu erhöhen.
Autounfälle gehören nach wie vor zu den häufigsten Todes- und Verletzungsursachen. Im vergangenen Jahr kamen in der Europäischen Union 35 000 Personen bei Autounfällen ums Leben, 1,2 Mio. wurden verletzt. Außerdem verursachten die Unfälle Kosten in Höhe von Hunderten Milliarden Euro. Durch technologische Neuerungen wie z. B. Airbags konnte zwar die Schwere der Unfälle reduziert werden, doch was die Senkung der Unfallzahlen betrifft, waren nur minimale Fortschritte zu verzeichnen.
Weil 90 - 95 % der Autounfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen sind, wurden Fahrerassistenztechnologien entwickelt. Diese intelligenten Fahrzeugtechnologien sind derzeit hauptsächlich in Lastwagen und Kraftfahrzeugen der Luxusklasse zu finden.
In den frühen 90ern entwickelte ein Team von Mitarbeitern des Unternehmens Thales Systèmes Aéroportés in Brest (Frankreich) eine Reihe von Erfindungen, aus denen ein neues, kostengünstiges Kfz-Radarsystem entstand. Diese auf der Fachkenntnis von Thales in den Bereichen Radar und Signalverarbeitung beruhende Innovation war auch das Ergebnis der engen Beziehungen der Gruppe zu ihren universitären Partnern und lokalen KMU. Die Lizenz für das Patent kam in einem Produkt der Firma Autocruise zur Anwendung, einem in Brest ansässigen Gemeinschaftsunternehmen aus Thales und TRW, das nun vollständig in den Besitz von TRW übergegangen ist.
Diese Erfindungen führten auch zur Herstellung des ersten Kfz-Radars auf der Grundlage von Millimeterwellen-Schaltungen (monolithisch integrierten Mikrowellen-Schaltungen (MMICs)), was zu der Zeit einen technologischen Durchbruch bedeutete.
Der auf diesen Erfindungen beruhende Radarsensor misst den Abstand und die Relativgeschwindigkeit zu Objekten, die sich vor einem Fahrzeug befinden. Dann verlangsamt er das Fahrzeug oder beschleunigt es automatisch auf eine vorgewählte Geschwindigkeit, sodass zu vorausfahrenden Fahrzeugen ein Sicherheitsabstand eingehalten wird.
Im Gegensatz zu vielen gleichartigen Systemen auf dem Markt setzt die auf den Erfindungen beruhende Lösung kontinuierliche Wellen mit Frequenzumtastung (frequency-shift keying continuous-wave, FSK-CW) ein, um die Entfernung des Fahrzeugs von anderen Objekten zu ermitteln und gleichzeitig deren Geschwindigkeit zu bestimmen. Dank der Patente ergibt diese Wellenform sehr exakte Abstands- und Geschwindigkeitsmessungen und ermöglicht ein genaues Erkennen von Objekten. So konnte die Zahl der Antennenkanäle reduziert werden, was wiederum zu einer Vereinfachung der Elektronik und damit zu einem kleineren, billigeren und einfacher zu integrierenden Radarsensor führte.
Die preiswerte Gestaltung des Sensors macht ihn für viele Autobesitzer erschwinglich. Er ist auch kleiner als die Technologien der Konkurrenz und gut geeignet für Situationen im Straßenverkehr, in denen mehrere Fahrzeuge im Blick zu behalten sind.
Durch seine Innovationen auf dem Gebiet des Kfz-Radars hat Thales sein geistiges Eigentum über den Bereich seines Kerngeschäfts hinaus eingesetzt und seine Bereitschaft gezeigt, Partnerschaften im universitären und im KMU-Bereich einzugehen.
Stéphane Kemkemian, Pascal Cornic und Jean-Paul Artis sind erfahrene Radar-Experten bei Thales Systèmes Aéroportés. Philippe Lacomme befindet sich mittlerweile im Ruhestand und war vorher "Thales Technical Fellow" und Technischer Direktor bei Thales Systèmes Aéroportés.
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