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Terese Alstin, Anna Haupt

Airbag als Fahrradhelm

Preiskategorie
Kleine und mittlere Unternehmen
Technisches Gebiet
Transport
Firma
Hövding Sverige AB
Die Nachfrage ist groß nach einem funktionalen und modischen Kopfschutz für Radfahrer, da hohe Benzinkosten oder Umweltaspekte immer mehr Bürger dazu bringen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Der von den schwedischen Designerinnen Anna Haupt und Terese Alstin entwickelte "unsichtbare" Fahrradhelm erfüllt den Wunsch nach einem schicken und sicheren Accessoire.

Finalistinnen des Europäischen Erfinderpreises 2014

Auf die Idee zu ihrem Helm kamen Haupt und Alstin während ihres Industriedesign-Studiums an der Universität Lund in Schweden. Umfragen hatten nämlich gezeigt, dass Radler sich einen attraktiveren oder idealerweise unsichtbaren Helm wünschten, der dennoch Sicherheit bietet. Die beiden Designerinnen gelangten zu einer revolutionären Lösung, die sie unter dem Namen Hövding vermarkten. Während der normalen Fahrt sieht der Helm wie ein diskreter Schal oder Kragen aus, entfaltet sich aber zu einem den Kopf umschließenden Airbag, sobald er einen bevorstehenden Aufprall erkennt.

Der Hövding sieht nicht nur gut aus, sondern bietet dem Träger auch einen besseren Schutz von Kopf und Nacken, weil er einen Aufprall dreimal so gut absorbiert wie die marktüblichen Fahrradhelme. Die Erfindung birgt auch das Potenzial, Personen bei der Ausübung anderer Sportarten oder auch Epileptiker zu schützen.

Gesellschaftlicher Nutzen

Es ist statistisch erwiesen, dass eine Helmpflicht die positiven Effekte des Radfahrens schmälert, weil dann weniger Personen aufs Rad steigen. Die Zahl der Kopfverletzungen ginge durch die Helmpflicht dann zwar zurück, doch wenn weniger Menschen radfahren, nehmen die Verletzungen insgesamt sogar zu. Viele Radler tragen keine Helme, weil sie unbequem oder unmodisch sind. Dank seines unauffälligen Aussehens könnte der Hövding-Helm dazu beitragen, das sogenannte Helmpflicht-Paradox zu überwinden.

Wirtschaftlicher Nutzen

Anna Haupt und Terese Alstin gründeten 2006 gemeinsam die Hövding Sverige AB. Heute hat die Firma 17 Angestellte. Der Helm wird im Online-Vertrieb und in fast 100 Geschäften in ganz Europa angeboten. Hövding plant, 2016 auf den amerikanischen Markt zu expandieren.

Der Hövding-Helm hat aber schon 2012 mit seinem Debüt am europäischen Markt Aufsehen erregt. Mit diesem Helm wird eine Angebotslücke am weltweiten Markt für Fahrradteile und -zubehör geschlossen, dessen Volumen auf 36,4 Mrd. EUR geschätzt wird. Er richtet sich besonders an urbane Radfahrer, die ein höherwertiges Produkt wünschen. Der Ladenpreis beträgt derzeit 400 EUR verglichen mit den rund 30 EUR, die ein üblicher Fahrradhelm kostet. Mit der Expansion des Unternehmens könnte der Hövding-Helm ohne Weiteres zu einem globalen Handelsprodukt auf einem wettbewerbsintensiven Markt werden.

Funktionsweise

Wie der Airbag in einem Auto entfaltet sich der Airbag des Helms nur in Gefahrensituationen. Statt erst auf einen Aufprall zu reagieren, verhält sich der Hövding-Helm vorausschauend: der Airbag wird vor dem Aufprall ausgelöst.
Sobald der Kragen aktiviert ist, messen seine internen Gyroskope und Beschleunigungssensoren laufend die Geschwindigkeit und die Position des Radfahrers. Unmittelbar vor einem Sturz oder Aufprall bewegt sich ein Radler anders; wenn die Sensoren im Helm also eine Abweichung registrieren, springt der Airbag auf.
Um ihr Ziel zu erreichen, analysierten die Erfinderinnen Tausende simulierter Unfälle mit Dummypuppen und Testfahrern. Sie sammelten Daten zur Bewegung, Geschwindigkeit und Beschleunigung der Radfahrer und verglichen sie mit den gleichen Bewegungsvariablen beim normalen Radfahren.

Die Erfinderinnen

Terese Alstin und Anna Haupt begannen ihre Suche nach dem "Helm der Zukunft" als Studentinnen der Fachrichtung Industriedesign an der Universität Lund. Das Projekt wurde ihre Abschlussarbeit, und sie erlangten ein Stipendium zur Weiterentwicklung ihres Konzepts nach Abschluss ihres Studiums.
Auf ihrem Weg von Studentinnen zu Geschäftsführerinnen haben sie sieben Jahre Produktforschung und -entwicklung erfolgreich absolviert, ein Patent angemeldet und mehrere Innovations- und Designpreise gewonnen – darunter den Innovationsbron Ideas Grant im Jahr 2005, der ihnen die Mittel für die ersten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten verschaffte, und den Venture Cup, Schwedens führenden Unternehmerwettbewerb.

Wussten Sie das?

In den Hövding-Helm ist ein Modul zur Datenerfassung eingebaut. Es misst nicht nur die Geschwindigkeit und die Bewegung eines Radfahrers, sondern erfasst und speichert die Daten direkt vor und nach einem Aufprall ähnlich wie die Blackbox in einem Flugzeug. Nach einem Unfall kann die Blackbox an die Zentrale von Hövding eingeschickt werden, wo die Daten in einen Datenbestand eingelesen werden, der die innovative Vorhersagefähigkeit des Helms sichert. Dies bedeutet, dass durch den Helm nicht nur der Träger bei jedem Unfall besser geschützt ist, sondern das Radfahren auch für künftige Hövding-Träger sicherer wird.
 

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