Amnon Shashua and the Mobileye team
"Sehende Fahrzeuge" für mehr Sicherheit im Straßenverkehr
Finalist für den Europäischen Erfinderpreis 2019
Laut der Statistik der Weltgesundheitsorganisation sterben Jahr für Jahr mehr als eine Million Menschen durch Unfälle im Straßenverkehr. Unfälle werden insbesondere dadurch verursacht, dass Fahrer von ihrer Spur abkommen, auf vorausfahrende Fahrzeuge auffahren oder mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs sind. All diese Gefahren können von modernen elektronischen Fahrerassistenzsystemen, den sogenannten "advanced driver assistance systems" (ADAS) erkannt und gebannt werden. Als diese Systeme auf den Markt kamen, wurden aufwendige und teure Sensorsysteme verwendet, wie beispielsweise Radardetektoren und Stereokameras. Aufgrund der hohen Kosten wurden sie nur in Fahrzeuge der gehobenen Preisklasse eingebaut.
Mit ihrer patentierten Technologie, die auf eine einzelne Kamera und einen maßgeschneiderten Prozessor baut, um Fahrer zu schützen, haben Amnon Shashua und sein Team bei Mobileye dies geändert. Eine einäugige, in die Windschutzscheibe integrierte Kamera, die nach vorne gerichtet ist, nimmt den vor ihr liegenden Straßenabschnitt auf und streamt die Aufnahmen an einen genau auf das Fahrzeug zugeschnittenen Prozessor an Bord des Fahrzeugs. Dessen Software erkennt die Straßenverhältnisse mittels künstlicher Intelligenz. Ausgeklügelte Algorithmen in der Hardware gleichen alle 27 Millisekunden die relative Größe und Position in der Nähe befindlicher Objekte ab und berechnen deren Geschwindigkeit und Bewegungsverlauf. Mit diesen Daten kann das System Gefahren im Verkehr in Echtzeit erkennen und den Fahrer warnen, oder aber entsprechende Anweisungen direkt an das Fahrzeug ausgeben, damit es automatisch auf die Situation reagiert. Vermarktet wird das System von Mobileye - einem israelischen Unternehmen, an dessen Gründung Shashua 1999 beteiligt war und das heute eine Tochtergesellschaft von Intel ist. Die Technologie wurde mittlerweile in mehr als 40 Million Autos auf der ganzen Welt eingebaut.
Mit seinem Börsengang an der New York Stock Exchange trat Mobileye 2014 erstmals auf den öffentlichen Märkten in Erscheinung. Es war der größte Börsengang eines israelischen Unternehmens, den es in den USA je gegeben hat. Drei Jahre später übernahm Intel das ehemalige Garagen-Start-up für 13,5 Mrd. EUR (15,3 Mrd. US-Dollar). Seitdem hat Mobileye seine Belegschaft verdoppelt und beschäftigt heute mehr als 1 000 Menschen. Dank seiner Technologie ist das Unternehmen nun auch überaus günstig positioniert, um im rapide aufstrebenden Wirtschaftszweig des autonomen Fahrens zu punkten. Die Zahl der europäischen Patentanmeldungen in diesem Sektor ist in den letzten sieben Jahren um 330 % in die Höhe geschnellt, und bis 2030 wird in diesem Markt ein Umsatzwachstum auf bis zu 62 Mrd. EUR (70 Mrd. US-Dollar) erwartet.
Shashua hat am Massachusetts Institute of Technology auf dem Gebiet der Hirnforschung und der kognitiven Wissenschaften promoviert. Seit 1996 gehört er der Hebräischen Universität von Jerusalem an, wo er heute eine Professur für Informatik innehat. Er hat über 120 wissenschaftliche Arbeiten über maschinelles Lernen und maschinelles Sehen veröffentlicht. Shashua ist außerdem Senior Vice President bei Intel sowie President und Chief Executive Officer von Mobileye. Zu dem Team, das für den Europäischen Erfinderpreis 2019 nominiert wurde, gehören neben Shashua noch Erez Dagan, Yoram Gedalyahu, Gaby Hayon, Elchanan Rushinek, Shai Shalev-Shwartz und Gideon Stein. Die von Shashua und seinen Kollegen patentierte Technologie hat dazu beigetragen, dass das Unternehmen in nur zwei Jahrzehnten zum Branchenführer avancierte. Shashua und sein Team setzen sich für die Weiterentwicklung der Technologie ein, damit es irgendwann überhaupt keine Straßenverkehrsopfer mehr zu beklagen gibt.
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