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Rik Breur

Antifouling-Faserfolie für Schiffsrümpfe

Preiskategorie
Kleine und mittlere Unternehmen
Technisches Gebiet
Transport
Organisation
Material Innovation Centre
Die Natur selbst war es, die den niederländischen Erfinder Rik Breur zu seiner Antifouling-Folie anregte. Diese umweltfreundliche Alternative zu giftigen Lacken wehrt die Ansiedlung von Algen, Seepocken und Muscheln auf Schiffsrümpfen ab, genau wie die stachlige Oberfläche eine Seeigels. Dadurch brauchen die Schiffe bis zu 40 % weniger Treibstoff.

Gewinner des Europäischen Erfinderpreis 2019

Biofouling ist eine ernsthafte Herausforderung für die Schiffahrt. Wenn sich Meereslebewesen auf einem Schiffsrumpf ansiedeln, erhöht sich der Fahrtwiderstand und der Treibstoffverbrauch kann um 10 bis 40 % ansteigen. Das bedeutet für die Schifffahrtsbranche Jahr für Jahr rund 20 Mrd. EUR an zusätzlichen Kosten. Die herkömmlichen Antifouling-Lacke, die dagegen eingesetzt werden, sind leider giftig und enthalten häufig Schwermetalle wie Kupfer, die für die Meeresflora und -fauna schädlich sind.

Breurs patentiertes Material hingegen ist frei von umweltschädlichen Chemikalien. Geliefert wird es auf Rollen, genau wie Teppichboden. Die Oberseite dieser "Auslegware" ist mit Nylonfasern besetzt, die Unterseite bildet eine selbstklebende Folie. Eine grünere und wirksamere Alternative! Das Produkt wird unter dem Namen Finsulate Antifouling vermarktet. Die Folie wird direkt auf den Schiffsrumpf aufgebracht. Die stacheligen Nylonspitzen, die im Wasser ständig hin- und herbewegt werden, sind wenig einladend für Algen, Muscheln, Seepocken und sonstige Meereslebewesen, und die so ausgestattete Oberfläche bleibt vom Biofouling verschont. Die Mikrofasern der Folie sind außerdem so dicht gepackt, dass sich selbst in den Zwischenräumen keine Lebewesen ansiedeln können. Außerdem werden die Mikrofasern strengsten Prüfungen unterzogen, um sicherzustellen, dass sie sich nicht vom Schiffsrumpf lösen können und als Mikroplastikteilchen die Meere weiter verschmutzen. Die Faserfolie wirkt sowohl, wenn die Schiffe in Bewegung sind als auch wenn sie ruhig vor Anker liegen. Deshalb eignet sich das Produkt nicht nur für Schiffe, sondern auch für andere Konstruktionen im Meer, beispielsweise Ölplattformen oder Offshore-Windturbinen.

Breur interessierte sich schon immer für Biologie. Außerdem ist er ein leidenschaftlicher Hobbytaucher. Diese beiden Faktoren waren es, die ihn zu seiner Erfindung inspirierten. Beim Tauchen hatte er Gelegenheit zu beobachten, dass stachelige Oberflächen wie die des Seeigels Siedler fernhalten. Ein Hauptanliegen war es Breur nach eigener Aussage, die Meere von toxischen Produkten freizuhalten. Dank seiner innovativen Idee haben die Besitzer von Seeschiffen und Anlagen, die sich im Meer befinden, nun eine echte Alternative: Anstatt entweder giftige Antifouling-Lacke einzusetzen oder das Problem einfach zu ignorieren, können Sie sich nun für eine wirksame umweltfreundliche Lösung entscheiden. Damit entfällt die sonst notwendige Reinigung, und die hydrodynamische Leistung bleibt besser, was wiederum die Treibstoffkosten verringert. Das Produkt ist wartungsfrei und hat eine Haltbarkeit von etwa fünf Jahren.

2001 erlangte Breur mit einer Forschungsarbeit zu Korrosion und Biofouling an der Technischen Universität Delft den Doktorgrad. 2002 gründete er sein eigenes Forschungsunternehmen, um innovative Ansätze in diesem Bereich verfolgen zu können. Aktuell richtet er sein Hauptaugenmerk auf die Besitzer privater, nicht gewerblicher Schiffe und Jachten als Abnehmer für seine Erfindung – auch, weil er der Meinung ist, dass gerade Privatpersonen ein immer größeres Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt entwickeln.

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