Filipa de Sousa Rocha
Barrierefreies Programmieren für Kinder mit Sehbehinderungen
Zweiter Platz, Young Inventors Prize 2023
Weltweit gibt es etwa 90 Millionen Kinder und Jugendliche, die mit irgendeiner Form von Sehbeeinträchtigung leben müssen. Digitale Kompetenz zu erwerben ist meist schwierig für sie, da Programmieren häufig mithilfe von Computerspielen gelehrt wird, die nach dem Drag & Drop-Prinzip funktionieren, oder es gibt nur Audioanleitungen, denen Kinder mit Sehbehinderungen nur schwer folgen können.
Im Rahmen ihres Masterstudiums begann De Sousa Rocha an einem Projekt zu arbeiten, bei dem mit 3D-Symbolen versehene tastbare Blöcke eingesetzt werden, um digitale Kompetenzen zu vermitteln. Jedes Symbol steht für eine Bewegung in eine bestimmte Richtung oder für eine Sprechfunktion, und diese werden als Befehle an einen Roboter gesendet. Auf diese Weise kann ein sehbehindertes Kind den Roboter genauso steuern wie ein Kind, das ein Computerspiel per Drag & Drop spielt. De Sousa Rocha nennt diese Erfindung “Block-based Accessible Tangible Programming Systems” (BATS), was sich in etwa mit “blockbasiertes barrierefreies taktiles Programmiersystem” wiedergeben lässt.
Um ihr Konzept trotz fehlender finanzieller Mittel zum Leben zu erwecken, knüpfte De Sousa Rocha Beziehungen zu Schulen, Organisationen und Familien. Sie steht fest hinter der Idee, dass alle Kinder die Möglichkeit haben sollten, technisches Wissen zu erwerben. “Selbst Kinder, die keinen technischen Beruf ergreifen, sondern vielleicht lieber in der Finanzwelt, im Geschäftsleben, im Management oder in irgendeinem anderen Bereich arbeiten möchten, werden Technik in ihrem künftigen Leben nutzen, daher ist technisches Verständnis so wichtig.”
Beflügelt von dem Wunsch, etwas zu bewirken
De Sousa Rocha hat einen Bachelor-Abschluss in Informationstechnologie und einen Master in Computer- und Informationssystemen am Instituto Superior Técnico in Lissabon erworben. Aktuell hat sie einen Lehrauftrag und promoviert an der Universität Lissabon in Informatik. Sie hat vier wissenschaftliche Arbeiten zu barrierefreiem Programmieren veröffentlicht, darunter auch ihre Erkenntnisse zu einem Ansatz des Programmieren namens "LEGOWorld", bei dem es schwerpunktmäßig um Barrierefreiheit geht.
Der Einsatz für eine gerechte Welt ist ihr eine Herzensangelegenheit – das ist es, was ihre Arbeit an BATS zum Ausdruck bringt: ‘‘Es ist wichtig, dass Menschen, die an neuen Erfindungen arbeiten, vielfältige Hintergründe und Perspektiven mitbringen. Das sorgt dafür, dass die Technologien, die wir schaffen, inklusiv sind und allen Menschen dienen, nicht nur einigen wenigen, die besonders begünstigt sind.” Wenn sie nicht gerade an der Weiterentwicklung ihrer Lernsysteme arbeitet, engagiert sich De Sousa Rocha ehrenamtlich bei einer portugiesischen Menschenrechtsorganisation und einer anderen nicht staatlichen Organisation, die sich mit dem Problem der Wohnungsarmut befasst.
Auf dem Weg zur Verwirklichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (UN-SDGs)
Die Erfindung steht im Zeichen des UN-Nachhaltigkeitsziels 4, bei dem es darum geht, inklusive, gerechte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle zu fördern. Digitale Kompetenz verschafft einen besseren Zugang zu Informationen, Ressourcen und Chancen, was wiederum zu größerer wirtschaftlicher und sozialer Mobilität führen kann. Die Arbeit von De Sousa Rocha trägt außerdem zum UN-Nachhaltigkeitsziel 10 bei, mit dem die Ungleichheit in und zwischen Ländern verringert werden soll.
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Pressemitteilung: Inklusives digitales Lernen für sehbehinderte Kinder: Portugiesische Computeringenieurin als Finalistin für den Young Inventors Prize 2023 nominiert Pressefotos/-videos (für Videos im MXF-Format wenden Sie sich bitte an press@epo.org)
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