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Jürg Zimmerman, Brian Druker

CML-Medikament (unter der Bezeichnung "Glivec" im Handel)

Preiskategorie
Industrie
Technisches Gebiet
Medizintechnik
Firma
Novartis
Die chronische myeloische Leukämie (CML) galt lange als eine der tödlichsten Formen von Krebs, die jederzeit zuschlagen, extreme Schmerzen verursachen und - noch schlimmer - Erwachsene und Kinder gleichermaßen treffen kann. Vor der Pionierleistung der beiden Medizinforscher bedeuteten die Diagnose "CML" und die anschließenden Behandlungsversuche anhaltende Schmerzen und keine Garantie auf Heilung. Dank dem vom amerikanischen Krebsforscher Brian Druker und vom schweizerischen Medizinchemiker Jürg Zimmermann entwickelten Krebsmedikament Glivec, das eine Heilungsrate von 98 % aufweist, hat die CML viel von ihrem Schrecken verloren.

Erfinder des Jahres 2009 in der Kategorie "Industrie"  

1960 fanden Forscher bei 95 % aller Patienten mit CML ein abnorm verkürztes Chromosom, das sogenannte Philadelphia-Chromosom, und in diesem Phänomen sah man den Schlüssel zur Heilung der CML. Nach weiteren 13 Jahren Forschungsarbeit wurde entdeckt, dass das Philadelphia-Chromosom durch den Austausch von DNA zwischen zwei Chromosomen entsteht.

Anfang der 80er-Jahre wiesen Forscher nach, dass dieser Austausch von DNA zum Fusionsprotein BCR-ABL führt (ein Fusionsprotein ist das Verschmelzungsprodukt von zwei Genen oder Proteinen). BCR-ABL bewirkt die Überproduktion weißer Blutkörperchen: So enthält gesundes Blut 4 000 bis 10 000 weiße Blutkörperchen pro Kubikmillimeter, das Blut eines CML-Patienten 10 bis 25 mal soviel.

1990 begannen Forscher mit der Suche nach BCR-ABL-Inhibitoren, und beim schweizerischen Pharmazieunternehmen Novartis entwickelten Wissenschaftler einen Stoff, der BCR-ABL reduzieren soll. Jürg Zimmermann und sein Team machten sich daran, diesen Stoff zu verbessern und schließlich einen wirksamen und speziellen BCR-ABL-Inhibitor zu entwickeln.

1994 tat sich Novartis mit Brian Druker zusammen und gab die Verfeinerung und Fertigstellung des Inhibitors für klinische Tests in Auftrag, die 1999 auch anliefen. Inzwischen wird der als Glivec bekannte Stoff geradezu als Wundermittel gepriesen. Nachbeobachtungsdaten zeigen, dass die Therapie mit Glivec bei 98 % der Patienten mit chronischer CML das Blutbild verbessert hat.

In 92 % aller Fälle war das Philadelphia-Chromosom zwar noch vorhanden, aber vollständig deaktiviert. Mit Glivec behandelte Patienten, die anschließend einer Knochenmarktransplantation - dem üblichen Behandlungsverfahren bei CML - unterzogen wurden, hatten eine Heilungsrate von 60 - 80 %. Die Nebenwirkungen von Glivec sind eher schwach und leicht in den Griff zu bekommen; weniger als 5 % der Patienten leiden unter gravierenden unerwünschten Wirkungen.

Dank der Zusammenarbeit von Zimmermann und Druker, der Ressourcen von innovationsstarken Unternehmen wie Novartis und der unermüdlichen Arbeit anderer Medizinforscher scheint es auf einmal denkbar, dass zu unseren Lebzeiten auch ein Heilmittel gegen Krebs gefunden wird.

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