Masahiro Hara, Motoaki Watabe, Tadao Nojiri, Takayuki Nagaya, Yuji Uchiyama
QR-Code
Gewinner des Publikumspreises
Seit 1974 zum ersten Mal ein Kaugummipäckchen Wrigley's Juicy Fruit an einer Supermarktkasse in Ohio gescannt wurde, sind die schwarz-weißen Streifen der bekanntesten Strichcodeart - des eindimensionalen UPC - zum festen Bestandteil des modernen Lebens geworden.
Um die Logistik für Komponenten in der Automobilproduktion zu verbessern, beschloss ein Team unter Leitung von Masahiro Hara beim Zulieferbetrieb Denso Wave, damals noch Teil der Denso Corporation, einen Schritt weiter zu gehen und einen zweidimensionalen Strichcode zu entwickeln. Heraus kam 1994 der quadratische "Quick Response Code" oder QR-Code. Er lässt einen Scanner codierte Informationen 20-mal schneller lesen und auswerten als frühere Matrixcodes und eröffnet unzählige neue Möglichkeiten zur Verflechtung von physikalischer und virtueller Umgebung.
Gesellschaftlicher Nutzen
Wer ein Smartphone als Scanner nutzt, kann Webseiten direkt aufrufen - und davon machen clevere Händler sehr kreativen Gebrauch: so kann ein QR-Code in einer Zeitschriftenanzeige den Leser auf eine Webseite schicken, damit er etwas kauft. In Geschäften können Käufer über QR-Codes auf Produktlabels detaillierte Informationen abrufen. In Südkorea können Pendler sogar unterwegs einkaufen, indem sie QR-Codes von Plakaten mit Bildern von Supermarktregalen einscannen.
Wirtschaftlicher Nutzen
Die Zahl der europäischen Smartphone-Nutzer, die QR-Codes scannen, ist zwischen 2011 und 2012 um 96 % auf 17,4 Millionen gestiegen. Laut einer Studie der Firma Nellymoser, die im Bereich Mobiles Computing aktiv ist, hat sich die Verwendung von QR- und anderen mobilen Aktionscodes in den 100 größten US-Magazinen von Januar 2011 bis Dezember 2011 um 617 % gesteigert, zugleich ist der QR-Code-Marktanteil von 66 % im Januar auf 80 % im Dezember gestiegen.
Inzwischen hat Denso Wave die QR-Technologie mit dem iQR-Code weiterentwickelt, um den Forderungen des Marktes nach höherer Datenkapazität, kleineren Abmessungen und rechteckigem Format zu entsprechen.
Funktionsweise
Ein eindimensionaler Strichcode vermittelt Informationen durch die Strich- und Lückenbreite bzw. ihre unterschiedliche horizontale Ausdehnung. Im Gegensatz dazu kommuniziert ein zweidimensionaler Matrixstrichcode wie der QR-Code Informationen durch die Anordnung dunkler und heller Elemente in Spalten und Reihen. Die Positionsmarkierungen in drei Ecken eines jeden QR-Codes bewirken, dass dieser aus jedem Winkel rasch gelesen werden kann.
Sobald die Kamera eines Smartphones das Bild des QR-Codes verarbeitet, beginnt die Scanning-Software mit der Analyse. Sie berechnet das Verhältnis zwischen den dunklen und den hellen Bereichen und gleicht Verzerrungen sowie verdeckte oder fehlende Bereiche aus. Nach der digitalen Vervollständigung des QR-Codes prüft die Software die Module, die Daten enthalten, und wandelt diese in lesbare Informationen um.
Der Erfinder
Ausgangspunkt für den QR-Code war der Versuch Masahiro Haras, das Logistiksystem seines Arbeitsgebers zu verbessern. Am Ende stellte er eine Brücke zwischen der physikalischen und der virtuellen Welt her. Für seine Erfindung wurde der Elektroingenieur und geschäftsführende Direktor von Denso Wave Incorporated 2007 mit dem Excellence Award von Nikkei Business Publications und 2012 mit dem Designpreis des Japan Institute of Design Promotion ausgezeichnet.
Wussten Sie das?
Der klassische eindimensionale UPC kann nur rund 20 alphanumerische Zeichen codieren, was sich - gerade im aufkommenden Informationszeitalter - kaum noch mit den Bedürfnissen von Industrie und Handel vereinbaren ließ. Der QR-Code dagegen, mit seinem breiten Anwendungsgebiet vom Einzelhandel bis zur Medizin, vom Transportwesen bis zur Werbung, wird dieser Herausforderung gerecht: er kann rund 7 000 numerische und alphabetische Zeichen, Symbole, japanische, chinesische und koreanische Schriftzeichen sowie binäre Daten darstellen.
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