Befreiung der Meere von Mikroplastik: Irischer Umweltschützer als Finalist für den Young Inventors Prize 2023 nominiert
- Fionn Ferreiras einzigartiges Gemisch entfernt Mikroplastik aus Wasser und kommt ganz ohne Filter und Chemikalien aus
- Jüngster Prototyp entzieht Wasser über 85 % der Mikroplastik in nur einem Durchgang
- Das aus dem Wasser entnommene Mikroplastik kann für künftiges Recycling genutzt werden – ein zusätzlicher Gewinn für die Umwelt
München, 23. Mai 2023 - Nach Angaben der Vereinten Nationen befinden sich mehr als 51 Billionen Mikroplastikpartikel in unseren Meeren. Diese unvorstellbare Plastikverschmutzung ist ein drängendes globales Problem, das Fionn Ferreira, einen 22-jährigen irischen Chemiker, zutiefst bewegt. Diese Sorge um die Umwelt war es, die ihn zu einem leidenschaftlichen Kämpfer für den Schutz der Meere gemacht und ihn schließlich dazu gebracht hat, an einer innovativen Lösung zu arbeiten. Als Student der Chemie und wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität Groningen in den Niederlanden entwickelte er eine Methode, mit der sich Mikroplastik mithilfe eines einzigartigen Gemischs aus dem Wasser entfernen lässt.
Damit hat Ferreira es in die Endausscheidung der zweiten Auflage des Young Inventors Prize geschafft, den das Europäische Patentamt (EPA) als Ansporn für die nächste Generation von Erfinderinnen und Erfindern ins Leben gerufen hat. Mit dem Preis werden innovative junge Menschen im Alter von bis zu 30 Jahren ausgezeichnet, die technische Lösungen zur Bewältigung globaler Probleme entwickelt haben und damit zur Erreichung der Ziele der Vereinten Nationen (SDGs) für nachhaltige Entwicklung beitragen. Die Erfindung von Ferreira leistet einen Beitrag zum UN-Nachhaltigkeitsziel 6 (sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen), denn sie fördert eine nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen, Abwässern und Ökosystemen.
Flüssige Magnete gegen Plastikverschmutzung
Fionn Ferreiras Lösung zur Entfernung von Mikroplastik aus dem Wasser ist einfach und wirksam. Sie basiert auf Ferrofluid, einem magnetischen Flüssigkeitsgemisch, das sich an Mikroplastikpartikel bindet, sie vom Wasser trennt und so ihre Entfernung mittels Magnetkraft ermöglicht. Der jüngste Prototyp, der von der Umweltinitiative „Footprint Coalition“ von Robert Downey Jr. unterstützt wird, entfernt über 85 % der Mikroplastikartikel in einem einzigen Durchgang und kann gefahrlos sogar in Trinkwasser eingesetzt werden. Das Verfahren kommt ohne Filter aus und erzeugt keinerlei Abfall. Die magnetische Flüssigkeit bleibt dabei fast vollständig erhalten, während Mikroplastik entfernt wird.
Das so herausgelöste Mikroplastik kann dann für künftiges Recycling verwendet werden – ein zusätzlicher Gewinn für die Umwelt. Ferreira arbeitet derzeit mit der University of Texas zusammen, um ein Geschäftsmodell zur Vermarktung seiner Erfindung zu entwickeln.
Erkenntnisse am Strand führen zum Erfolg
Die ungeheure Menge an Plastik, die der aus einer Bootsbauerfamilie in der Grafschaft Cork stammende Ferreira in der Nähe seines Elternhauses am Strand entdeckte, war es, die ihn zu seiner Erfindung inspirierte: „Ich war total entsetzt über die riesigen Mengen an Plastik, die sich an der Küste angesammelt hatten. Dass das Problem so gravierend ist, hat mich wirklich überwältigt, und es wurde mir mit einem Mal bewusst, dass wir dringend begreifen müssen, welch ernsthafte Gefahren davon ausgehen. Die Tatsache, dass diese Kunststoffe in winzige Fragmente zerfallen und schließlich in unsere Nahrungskette und unser Wasser gelangen, hat verheerende Folgen für unsere Gesundheit. Hier zeigen sich die unheilvollen Folgen unseres Handelns in aller Deutlichkeit.
Um seine Erfindung zu vollenden, gründete Ferreira das Unternehmen Fionn & Co. LLC und arbeitet mit Stress Engineering Services zusammen, um weiter an seinem Konzept zu feilen, Prototypen herzustellen und diese zu testen. Ferreira macht derzeit seinen Master-Abschluss in Chemie und unterrichtet als Lehrbeauftragter an der Universität Groningen, wo er Tutorien in den Bereichen Chemie und Technik hält. Außerdem konzipiert er mehrere Fernsehserien für Kinder und arbeitet an seinem ersten Kinderbuch, mit dem er Kinder inspirieren und dazu anregen möchte, sich erfinderisch zu betätigen. „Eine Zukunft ohne Mikroplastik ist ein ehrenwertes und essenziell wichtiges Ziel, dem wir unsere ganze Aufmerksamkeit widmen und handeln müssen. Jeder, der sich für diese Sache einsetzt, tut unermesslich viel Gutes für unseren Planeten, und wenn wir dabei zusammenarbeiten, sind dem, was wir an Gutem erreichen können, keine Grenzen gesetzt.“
Wer den Young Inventors Prize 2023 gewonnen hat, wird im Rahmen einer hybriden Preisverleihungszeremonie bekanntgegeben, die am 4. Juli 2023 in Valencia (Spanien) stattfindet und online verfolgt werden kann.
Weitere Informationen über die Erfindung, ihre Auswirkungen und die zugrundeliegende Technologie sowie die Geschichte des Erfinders finden Sie hier.
Pressematerial
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Medienkontakte Europäisches Patentamt
Luis Berenguer Giménez
Hauptdirektor Kommunikation / EPA-Sprecher
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Tel.: +49 89 2399-1833
Über den Young Inventors Prize
Als Ansporn für die kommende Generation von Erfinderinnen und Erfindern hat das Europäische Patentamt 2021 den Young Inventors Prize ins Leben gerufen. Der Preis richtet sich an innovative junge Menschen im Alter von bis zu 30 Jahren aus der ganzen Welt und würdigt Initiativen, bei denen technische Lösungen eingesetzt werden, um zur Erreichung der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung beizutragen. Der erste Platz ist mit 20 000 EUR dotiert, der zweite mit 10 000 und der dritte mit 5 000 EUR. Die Finalisten und Gewinner werden von einer unabhängigen Jury ausgewählt, die aus ehemaligen Finalisten und Finalistinnen des Europäischen Erfinderpreises besteht. Die Auszeichnung wird im Rahmen der hybriden Preisverleihungszeremonie des Europäischen Erfinderpreises 2023 am 4. Juli verliehen. Anders als bei den traditionellen Kategorien des Europäischen Erfinderpreises ist die Erteilung eines europäischen Patents keine Teilnahmevoraussetzung. Weitere Informationen zu den Teilnahmebedingungen und Auswahlkriterien für den Young Inventors Prize finden Sie hier.
Über das Europäische Patentamt
Mit 6 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der größten Behörden in Europa. Das EPA, das seinen Hauptsitz in München sowie Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien hat, wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 44 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Das EPA ist außerdem weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche.