Esben Beck
Intelligente Laser für gesündere Lachse
Finalist für den Europäischen Erfinderpreis 2019
Die Ertragseinbußen, die norwegischen Lachsfarmen in den vergangenen Jahren durch die Seelaus entstanden sind, werden auf 9 % geschätzt. Das bedeutet Einkommensverluste von mehr als 500 Mio. EUR im Jahr. Die etwa 15 Millimeter großen Meeresparasiten klammern sich an die Lachse an, wobei sie dem Fisch eine offene Wunde zufügen, an der die Fische häufig sogar sterben. Zwar gibt es konventionelle Methoden zur Entlausung, aber dabei werden in der Regel giftige Chemikalien eingesetzt, die dann auch in angrenzende Gewässer gelangen, oder die Lachse werden harten Wasserbehandlungen ausgesetzt, die ihr Wachstum hemmen.
2010 hat Esben Beck ein Patent für ein Gerät angemeldet, das Seeläuse mit Lichtstrahlen tötet, ohne das Wirtstier oder die Umwelt zu schädigen. Es heißt Stingray®, und es handelt sich dabei um einen Unterwasserroboter, der etwa so groß ist wie ein Kühlschrank. Er spürt die Läuse in seiner Umgebung auf und sendet einen starken grünen Laserstrahl in Richtung seines Zielobjekts. Mithilfe von Stereokameras und Bilderkennungssoftware scannt das im Stingray integrierte Computersystem die in der Nähe vorbeischwimmenden Fische und lokalisiert Seeläuse auf deren Körper in nur 7 Millisekunden. Dann berechnet der leistungsstarke Rechner des Stingray den Weg des Lachses im Wasser, richtet bewegliche Spiegel so aus, dass der Laserstrahl auf die Seelaus gelenkt wird und feuert einen kurzen Laserimpuls intensiven grünen Lichts ab. Der Laser mit einer Wellenlänge von 532 Nanometern ist tödlich für den dunkel gefärbten Parasiten. An den glänzenden Schuppen des Lachses hingegen wird er reflektiert und prallt einfach ab. Der Stingray funktioniert rund um die Uhr und tötet pro Tag Zehntausende Seeläuse.
Die Erfindung lässt Norwegens Lachswirtschaft, deren Umsatz auf 6,4 Mrd. EUR beziffert wird, aufatmen. So ist der Stingray nicht nur ein Segen für die Tiere, sondern auch für einen Industriezweig, in dem Norwegen noch immer weltweit an der Spitze steht. Das Start-up-Unternehmen Stingray Marine Solutions AS, über das Beck die Technologie patentiert hat und vermarktet, hat immerhin 50 neue Arbeitsplätze in Norwegen geschaffen und gibt für 2018 einen Jahresumsatz von knapp 10 Mio. EUR an.
Becks Erfolgsgeschichte entstand aus bescheidenen Anfängen in einem Keller in einer Kleinstadt nördlich des Polarkreises. Dort gründete er ein kleines Unternehmen, nachdem er sein Universitätsstudium abgebrochen hatte. Um von den Auswirkungen der Finanzkrise verschont zu bleiben, verlegte er sich dann auf die Fischzuchtbranche. Nach Patentierung der Stingray-Technologie investierte er sowohl Zeit als auch seine Ersparnisse in den Bau erster Prototypen. Es gelang ihm, mehr als 4 Mio. EUR zu beschaffen, um das Produkt auf den Markt zu bringen. Seine Technologie wird in über 150 Netzgehegen norwegischer Lachsfarmen eingesetzt. Wachstumspotenzial gibt es sowohl auf nationaler Ebene als auch im Ausland.
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