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Per Gisle Djupesland

Bessere nasale Medikamentengabe

Preiskategorie
Industrie
Technisches Gebiet
Medizintechnik
Firma
Optinose AS
Das Gerät des norwegischen Wissenschaftlers Per Gisle Djupesland zur Verabreichung von Medikamenten über die Nase verschafft Millionen von Migränepatienten Linderung. Auch für die Behandlung anderer neurologischer Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer hat die Erfindung großes Potenzial. Seine Erfahrungen als HNO-Facharzt haben Djupesland zur Entwicklung eines richtungsweisenden Systems inspiriert, das unseren natürlichen Atemmechanismus dazu nutzt, Medikamente schnell und effizient genau dorthin zu transportieren, wo sie benötigt werden.

Gewinner des Europäischen Erfinderpreis 2021

Die gezielte Verabreichung von Medikamenten ist von jeher eine der größten Herausforderungen bei der Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen der Nase und der Nasennebenhöhlen. Mit den herkömmlichen Sprühpumpen lassen sich die Zielbereiche, die oft tief in der Nase und ihren Nebenhöhlen liegen, nicht immer erreichen. So lagert sich das Medikament häufig an den falschen Stellen an, wird verschluckt oder gelangt durch die Nasengänge direkt in die Lungen und wird somit selbst zum Gesundheitsrisiko.

Bei seiner Arbeit als Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO) am Universitätsklinikum Oslo gelangte Djupesland zu der Überzeugung, dass es einen besseren Weg zur Verabreichung von Medikamenten geben müsse. Vor dem Hintergrund seiner Erfahrung als HNO-Arzt und seiner Forschung zur Aerodynamik der Nase im Rahmen seiner Promotion stellte er sich die Frage, ob es denn nicht möglich sei, sich die vom Patienten selbst ausgeatmete Luft zunutze zu machen, um die Verabreichung von Medikamenten zu verbessern. Er stellte fest, dass der weiche Gaumen beim Ausatmen gegen einen Widerstand schließt. Djupesland entwickelte ein sogenanntes "exhalation delivery system" (EDS), also ein System zur Medikamentenverabreichung durch Ausatmen, das diesen natürlichen Mechanismus nutzt, indem es die ausgeatmete Luft gleichzeitig durch die Nase wieder zurückleitet. Die Erfindung besteht aus einem beweglichen Mundstück und einem speziell geformten verschließenden Nasenstück. Die Luft strömt durch ein Nasenloch ein und durch das andere aus. So ist das Risiko einer Inhalation in die Lunge ausgeschlossen und das Medikament wird tief in die Zielbereiche in der Nasenhöhle geleitet. 

Gezieltere Behandlungen

Im Jahr 2000 gründeten Djupesland und seine Frau Helena das Unternehmen OptiNose AS mit, um die Erfindung zu vermarkten. Heute ist OptiNose im NASDAQ gelistet und beschäftigt mehr als 200 Mitarbeiter. Mit dem Gerät werden Patienten behandelt, die an Migräne und Cluster-Kopfschmerz leiden. Aktuell laufen klinische Studien zur Behandlung der chronischen Sinusitis. Das Unternehmen forscht auch dazu, ob eine örtliche Medikamentengabe direkt ans Gehirn Fortschritte bei der Behandlung neurologischer Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer bringen könnte. Erst kürzlich hat OptiNose angekündigt, dass es mit der Entwicklung eines nasalen Antiseptikums beginnt, mit dem sowohl die Symptome von COVID-19 behandelt als auch die Übertragung der Krankheit verhindert werden sollen.

Djupesland ist derzeit wissenschaftlicher Direktor von OptiNose und ist noch immer in Teilzeit als Facharzt für HNO tätig. So profitiert er weiterhin von der fruchtbaren Kombination aus Forschung und praktischer Erfahrung, die auch bei der Entwicklung seines innovativen Geräts ein wichtiger Erfolgstreiber war.

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