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Patrizia Paterlini-Bréchot

ISET®-Blutfiltration zur Erkennung von Tumorzellen

Preiskategorie
Forschung
Technisches Gebiet
Medizintechnik
Firma
Rarecells Diagnostics
Bei der Behandlung von Krebs kommt es ganz entscheidend auf die Früherkennung an. Die italienische Zell- und Molekularbiologin und Onkologin Patrizia Paterlini-Bréchot hat ein schnelles, nicht-invasives Verfahren entwickelt, mit dem man eine einzelne zirkulierende Tumorzelle in einer 10-Milliliter-Blutprobe auffinden kann – also eine in ca. 50 Milliarden roter Blutkörperchen.

Finalist für den Europäischen Erfinderpreis 2019

Die Krankheit bereits in einem frühen Stadium zu diagnostizieren ist bei vielen Krebsarten bekanntlich schwierig. Bei Lungenkrebs beispielsweise gelingt dies nur in 15 % der Fälle. Häufig besteht zum Zeitpunkt der Diagnose bereits die Gefahr der Metastasenbildung an anderen Stellen im Körper. Das ist der Hauptgrund dafür, dass immer noch so viele Patienten den Kampf gegen die Krankheit verlieren. Dieses Schicksal wollte Patrizia Paterlini-Bréchot den Menschen ersparen. Zusammen mit ihrem Team entwickelte sie einen Test, mit dem sich der Krebs früher erkennen lässt – Jahre bevor Tumoren entstehen.

Mit dem patentierten ISET-Test von Paterlini-Bréchot sollen Ärzte soweit wie möglich in die Lage versetzt werden, den Krebs bei betroffenen Patienten früh zu erkennen und behandeln zu können. "ISET" steht für "Isolation by SizE of Tumour cells", was sich mit "Isolierung von Tumorzellen durch ihre Größe" übersetzen lässt. Dafür, dass es sich dabei um eine Erfindung an der vordersten Innovationsfront der Krebsforschung handelt, ist der Test überraschend einfach durchführbar: Zunächst wird eine Blutprobe genommen. Das Blut wird verdünnt und in eine kleine Kunststoffkartusche eingefüllt. Darin befindet sich ein Mikrofilter, der praktisch nach demselben Prinzip funktioniert wie ein Kaffeefilter. Dann wird die Kartusche in eine Apparatur eingesetzt, die den Filtervorgang durchführt. Dabei passieren kleine Blutzellen die Filterporen in vertikaler Richtung, größere Zellen im Blut wie die zirkulierenden Tumorzellen bleiben im Filter hängen. Das Ganze dauert nur etwa 15 Minuten. Dann können diese Zellen von Krebsspezialisten untersucht werden, um den Zustand des Patienten besser zu analysieren. Als zirkulierende Tumorzellen gelten alle seltenen Zellen, die sich als bösartig herausstellen.

Mit dem Verfahren von Paterlini-Bréchot könnten Jahr für Jahr Millionen von Menschenleben gerettet werden. Krebszellen im Blut eines Patienten lassen sich damit schneller feststellen als mit den herkömmlichen medizinischen Bildgebungsverfahren oder Biopsien. So können diese Zellen erkannt werden, lange bevor sie in andere Organe streuen können. In einer klinischen Studie wurden Krebszellen bis zu vier Jahre, bevor der Krebs in konventionellen CT-Aufnahmen in Form von Lungenknoten sichtbar geworden wäre, mit der ISET-Methode im Blut nachgewiesen. Ärzte können den Test außerdem einsetzen, um schnell herauszufinden, ob eine bestimmte Behandlung wirksam ist, denn ein wirksames Medikament gegen Krebs lässt die Krebszellen verschwinden.

Paterlini-Bréchot ist im Norden Italiens geboren und studierte Medizin an der Universität Modena. Sie hat ihr Leben dem Kampf gegen Krebs verschrieben. 1988 ging sie nach Paris, um sich in der Molekularbiologie weiterzubilden. Heute ist sie Professorin für Zell- und Molekularbiologie und Onkologie an der Universität Paris-Descartes. Außerdem ist sie als praktizierende Ärztin in den Pariser Universitätskliniken (AP-HP) tätig und leitet ein Forschungsteam an dem staatlichen französischen Forschungsinstitut "Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale" (INSERM). Nach Paterlini-Bréchots Vorstellung sollte der patentierte ISET-Test in Zukunft zur normalen Routine gehören und bei den üblichen Vorsorgeuntersuchungen zum Einsatz kommen, damit so viele Menschen wie möglich davon profitieren können.

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