EPA: Europa laut neuer Studie globaler Innovationshub für 3D-Druck
- Die Zahl der im Bereich additive Fertigung (AM) eingereichten europäischen Patentanmeldungen ist in den vergangenen Jahren rasant um 36 % jährlich gestiegen.
- Europa steht an der Spitze: in den letzten zehn Jahren kam fast die Hälfte der AM-Patentanmeldungen beim EPA von europäischen Unternehmen und Erfindern.
- AM-Technologien kommen in zahlreichen Industriezweigen zum Einsatz, wobei der Gesundheitssektor die meisten Patentanmeldungen generiert.
München, 13. Juli 2020 - Laut einer neuen Studie des Europäischen Patentamts (EPA) ist die Zahl der europäischen Patentanmeldungen für additive Fertigung (AM, von engl. "additive manufacturing"), besser bekannt als 3D-Druck, zwischen 2015 und 2018 um durchschnittlich 36 % pro Jahr gestiegen, d. h. zehnmal schneller als die Gesamtzahl der Patentanmeldungen jährlich(3,5 %). Gemäß der Studie mit dem Titel "Patente und additive Fertigung - Trends bei 3D-Druck-Technologien" steht Europa auf diesem Gebiet an der Spitze: Zwischen 2010 und 2018 ging nahezu die Hälfte aller AM-Patentanmeldungen beim EPA auf das Konto europäischer Unternehmen und Erfinder.
"Der Anmeldezuwachs in der additiven Fertigung ist Teil des Booms digitaler Technologien insgesamt und bestätigt, dass sich die digitale Transformation der Wirtschaft unverkennbar in den beim EPA eingereichten Patentanmeldungen widerspiegelt," sagte EPA-Präsident António Campinos. "Europa hat sich zu einem globalen Innovationshub im wachstumsstarken Digitalbereich entwickelt, zu dem auch additive Fertigungstechnologien zählen. Diese Stärke zeigt sich deutlich in der Liste der führenden AM-Anmelder: Im vergangenen Jahrzehnt stammte fast die Hälfte der Patentanmeldungen von europäischen Erfindern und Unternehmen."
Europa ganz vorne dabei
Aus der Studie geht hervor, dass 47 % (7 863) aller AM-Erfindungen, für die im Zeitraum 2010 - 2018 Patentanmeldungen beim EPA eingereicht worden sind, auf europäische Länder entfallen. Europas führende Position ist vor allem auf den Beitrag Deutschlands zurückzuführen, das für 19 % (3 155) aller AM-Anmeldungen verantwortlich zeichnet. Aber auch Spanien, Belgien, das Vereinigte Königreich, die Schweiz und die Niederlande zeigen eine starke Spezialisierung in diesem Bereich. Im weltweiten Vergleich sind mit 35 % (5 747) der Anmeldungen jedoch die USA das Top-Herkunftsland.
Größte Sektoren für 3D-Druck-Patente sind Gesundheit, Energie und Verkehr
Die Daten zeigen auch, dass AM-Technologien in zahlreichen Wirtschaftszweigen zum Einsatz kommen. Die größte Nachfrage nach Patenten für additive Fertigungsverfahren (4 018 Anmeldungen) verzeichnet seit 2010 der Gesundheitssektor, gefolgt von Energie und Verkehr (2 001 bzw. 961 Anmeldungen). Ein stark steigendes Anmeldeaufkommen ist ferner bei Industriewerkzeugen, in der Elektronik, im Bauwesen, bei Konsumgütern und sogar in der Lebensmittelbranche zu beobachten. (Abb. AM-Anmeldungen beim EPA nach Anwendungsgebiet, 2010 - 2018)
Top-Anmelder aus allen Branchen
Diese Branchenvielfalt spiegelt sich auch im Profil der größten Anmelder beim EPA wider. Wie die Analyse zeigt, wurden rund 30 % (6 548) aller AM-Patentanmeldungen zwischen 2000 und 2018 von 25 Unternehmen eingereicht. Angeführt wird da Ranking von Unternehmen so unterschiedlicher Branchen wie Transport, Chemie und Pharma, IT, Elektronik, Bildverarbeitung und Konsumgüter sowie 3D-Druck selbst (Stratasys, 3D Systems, EOS) von den US-Firmen General Electric und United Technologies sowie dem deutschen Siemens-Konzern auf dem dritten Platz. Auch insgesamt dominieren bei den 25 führenden Anmeldern die USA und Europa mit jeweils elf bzw. acht Unternehmen.
Bedeutender Beitrag auch von kleineren Firmen
Aus der Studie geht ferner hervor, dass zwar zwei Drittel der Patentanmeldungen für AM-Technologien von sehr großen Unternehmen eingereicht wurden. 10 % (2 148) stammten aber aus Unternehmen mit 15 bis 1 000 Beschäftigten, 12 % (2 584) von Einzelerfindern und kleinen Unternehmen mit weniger als 15 Beschäftigten sowie 11 % (2 448) von Universitäten, Krankenhäusern und öffentlichen Forschungseinrichtungen. Diese drei Kategorien sind somit auch als wichtige Akteure der AM-Innovationslandschaft anzusehen.
- Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse (PDF, 370 KB)
- Komplette Studie (PDF, 1.7 MB) (auf Englisch)
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