https://www.epo.org/de/news-events/european-inventor-award/meet-the-finalists/johan-martens-tom-bosserez-und-jan-ronge

Johan Martens, Tom Bosserez und Jan Rongé

Grüner Wasserstoff aus Luft und Sonnenlicht

Preiskategorie
Forschung
Technisches Gebiet
Elektrische Maschinen und Geräte, Energie
Hochschule
KU Leuven
Johan Martens, Tom Bosserez und Jan Rongé haben ein Solarpaneel entwickelt, das aus Sonnenlicht und Umgebungsfeuchtigkeit sauberes Wasserstoffgas erzeugt und damit zu einer alternativen Quelle grüner Energie für Gebäude auf der ganzen Welt avancieren könnte.

Finalisten für den Europäischen Erfinderpreis 2022

Wasserstoff hat das Zeug zu einem umweltfreundlichen Energielieferanten: Er kann als Brennstoff dienen oder durch eine Brennstoffzelle geleitet werden, um Strom zu erzeugen. Aber so verlockend die Aussicht auf die grüne Energiequelle auch ist - die Gewinnung von Wasserstoff stellt die Forschung vor diverse Herausforderungen. Die derzeit eingesetzten Methoden zur Wasserstoffgewinnung sind in der Regel sehr energieintensiv, es braucht große Anlagen dafür und häufig werden Edelmetalle verwendet. Martens und seine beiden Doktoranden Tom Bosserez und Jan Rongé ließen sich nicht abschrecken, sondern machten sich daran, diese Hürden zu überwinden. Das Ergebnis: ein Solarpaneel, das in der Lage ist, sauberen Wasserstoff aus der Luft zu gewinnen.

Sie entwickelten Materialien, die in der Nacht Luftfeuchtigkeit absorbieren. Tagsüber, wenn das Sonnenlicht auf die Wassermoleküle fällt, werden diese in einer chemischen Reaktion in Sauerstoff- und Wasserstoffgas aufgespalten. Anders als bei früheren Versuchen, Wasser mithilfe von Sonnenlicht unter Laborbedingungen zu spalten, muss bei der Erfindung kein reines Wasser zugeführt werden. Zudem besteht sie vollständig aus billigen Materialien, an denen keinerlei Mangel herrscht. Nach Angaben der Erfinder genügen zwanzig Paneele dieser Art, um ein modernes Gebäude durch einen typischen belgischen Winter hindurch mit Wärme und Strom zu versorgen. Das Design kann auch abgewandelt werden, um die Paneele an die jeweiligen klimatischen Bedingungen anzupassen. Dadurch könnten sie beispielsweise auch in trockeneren Regionen in Afrika oder auf Dächern mit geringer Sonneneinstrahlung in nordischen Ländern zum Einsatz kommen.

Wachsender Markt für die grüne Innovation

Seit 2013 arbeiten Martens, Bosserez und Rongé an ihrem wasserstofferzeugenden Solarpaneel. Derzeit testen sie die Technologie in der Praxis. Das Forschertrio möchte noch in diesem Jahr ein Spin-off-Unternehmen gründen. Damit kommen sie genau richtig, um den Aufwind des Marktes für grünen Wasserstoff zu nutzen, der Schätzungen zufolge in den nächsten fünf Jahren Umsätze von mehr als 3 Mrd. EUR generieren wird.

Patentnummer: