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Die Vizepräsidentin Allgemeine Dienste des EPA spricht über die Anwendungsmöglichkeiten von KI im IP-Bereich

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VP4 Nellie Simon speaking at IAM event in London

Die Vizepräsidentin Allgemeine Dienste des EPA, Nellie Simon, sprach gestern bei einer vom IP-Verleger und Informationsanbieter IAM ausgerichteten Großveranstaltung in London über die Anwendungsmöglichkeiten der künstlichen Intelligenz (KI) im IP-Bereich. Die zweite Ausgabe von "IP und Zukunftstechnologien Europa" des IAM bot eine Plattform zum Austausch von Erfahrungen und Fachkenntnissen für Marktführer und Rechtsexperten. Dabei ging es darum, wie der Schutz von Innovationen und deren Vermarktung in den kommenden Jahren sichergestellt werden kann.

Als Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion, die sich mit den voraussichtlichen Veränderungen im IP-Bereich durch generative KI (GenKI) befasste, unterstrich Frau Simon, dass sich das EPA bei der digitalen Entwicklung des Amts für einen menschenorientierten Ansatz einsetze, und betonte, dass die GenKI zwar bemerkenswerte Tools hervorbringe, die die Fähigkeiten von IP-Fachleuten erweitern könnten, aber keinen Ersatz für menschliche Fachkompetenz darstelle. "Das EPA verpflichtet sich, bei seiner digitalen Transformation einen menschenorientierten Ansatz zu verfolgen, der die Möglichkeiten der KI so nutzt, dass sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit wichtigeren Aufgaben beschäftigen können," sagte sie.

In Beantwortung der Frage, wie viel Produktivitätszuwachs durch KI zu erwarten sei, erklärte Frau Simon, "als Ergebnis des KI-Einsatzes erwarten wir natürlich mehr Leistung und höhere Produktivität, und wir sehen das bereits. Aber für uns beim EPA liegt der Schwerpunkt vielmehr auf Qualität – wie uns KI durch mehr Vereinheitlichung dabei unterstützen kann, die Qualität unserer Arbeit zu verbessern. So geht es beispielsweise bei der Klassifikation nicht nur darum, manuelle Arbeit zu reduzieren und Effizienzsteigerungen zu erzielen, sondern mehr um höhere Genauigkeit und Einheitlichkeit, was letztendlich zu einer besseren Qualität beiträgt."

Da KI fast alle Aspekte des Innovationsökosystems beeinflusse, einschließlich der Industrie und Anwaltschaft, könne sie die Effizienz, Qualität und Einheitlichkeit der Patentrecherche und der Prüfungsverfahren sowie der zugehörigen Klassifikations- und Übersetzungsdienstleistungen erheblich stärken. Dafür sei der angekündigte CPC-Textkategorisierer des EPA ein typisches Beispiel.

Frau Simon führte aus, wie das Amt KI in den Patenterteilungsprozess einbindet. Und zwar durch die Entwicklung maßgeschneiderter interner Tools auf der Grundlage von angepassten Sprachmodellen, die die einzigartige Wissensbasis des EPA nutzen. Dies spiegele den Ansatz des Amts wider, KI-Lösungen so anzupassen, dass sie die besonderen Bedürfnisse des EPA erfüllten, während man gleichzeitig die höchsten Standards unter den Gesichtspunkten der Ethik und Funktionalität einhalte, einschließlich der Hauptpriorität Datenschutz.

Die zweite Ausgabe von "IP und Zukunftstechnologien Europa" gehörte zu einer Reihe von Veranstaltungen, die vom IAM organisiert wurden. Seit der ersten IAM-Befragung im Jahr 2010 erreichte das EPA beim Punkt Qualität der Patente und Dienstleistungen immer den Spitzenplatz unter den fünf größten Patentämtern.